Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Davide Giugliano auf dem Abstellgleis: Wer nimmt ihn?

Von Ivo Schützbach
Davide Giugliano: Trotz WM-Rang 4 noch keinen Job für 2017

Davide Giugliano: Trotz WM-Rang 4 noch keinen Job für 2017

Obwohl Vierter in der Gesamtwertung, muss Davide Giugliano im Ducati-Werksteam 2017 Marco Melandri Platz machen. In der Superbike-WM bieten sich dem Römer kaum noch gute Teamplätze.

«Wenn ich meinen Platz bei Ducati verliere, bricht mir das mein Herz», sagte Davide Giugliano Anfang Juli beim Superbike-Event in Laguna Seca. Damals betonten die Ducati-Manager noch, dass der 26-Jährige für den Verbleib im Werksteam durchaus in Frage komme, obwohl er auch in seiner dritten Saison sieglos ist.

Aber da war längst entschieden, dass er seinen Platz räumen muss. Ducati verhandelte seit Wochen mit Eugene Laverty, Stefan Bradl, Michael van der Mark und Marco Melandri. Giugliano war nie mehr als fünfte Wahl.

Seit Anfang dieser Woche ist bekannt: 2017 fährt Marco Melandri an der Seite von Vizeweltmeister Chaz Davies.

Ducatis Superbike-Direktor Ernesto Marinelli machte Giugliano für nächstes Jahr verschiedene Angebote: «Wir sind aber zu keiner Einigung gekommen. Wenn ich mir anschaue, was er sich vorstellt und was aktuell verfügbar ist, dann wird eine weitere Zusammenarbeit schwierig.»

Ducati hat Giugliano im Rahmen der Verkündung der Verpflichtung von Melandri bereits verabschiedet. «Ich hatte eine großartige Zeit mit Ducati», hielt Giugliano fest. «Ich habe viel gelernt und konnte Erfahrungen sammeln, auf die ich aufbauen kann. Das ist für einen jungen Fahrer sehr wichtig. Es gab auch schwierige Zeiten. Vor allem letztes Jahr, als ich schwer verletzt war. Jetzt gehen wir getrennte Wege, aber unsere Freundschaft bleibt. Wer weiß, vielleicht arbeiten wir in Zukunft erneut zusammen.»

Als Werksfahrer hat Giugliano genaue Vorstellungen, was sein Gehalt, den technischen Level des Motorrades und das Teampersonal betrifft. 2017 muss er Abstriche machen.

Es gibt nur zwei Superbike-Teams, in welchen er Topmaterial erhalten könnte. Doch jede dieser Optionen ist mit Fragezeichen verbunden.

Das Milwaukee-Team hat Interesse an Giugliano, dort ist er hinter Eugene Laverty, Leon Camier und Sylvain Guintoli aber nur vierte Wahl. Außerdem steht bislang nicht fest, ob Milwaukee 2017 Werks-Motorräder von Aprilia erhält oder mit dem Kundensportprogramm von BMW weitermacht.

Teamchef Manuel Puccetti plant für 2017 ein Superbike-Team, Kawasaki Europa hat ihm bereits Topmaterial ähnlich jenem des Werksteams zugesagt. Dieses Jahr führt Puccetti mit Kenan Sofuoglu und Randy Krummenacher die Supersport-Weltmeisterschaft an. Ursprünglich sollte das Team um Marco Melandri herum aufgebaut werden. Da der 33-Jährige bei Ducati unterschrieben hat, ist Puccetti ein anderer schneller Italiener willkommen – einen besseren als Giugliano bekommt er nicht.

Giugliano spricht auch mit Moto2-Teams. Aber nach acht Jahren auf 1000-ccm-Bikes ist die Umstellung auf die 100 PS schwächere 600er schwierig. Außerdem bringt der Superstock-1000-Champion von 2011 mit 181 cm und beinahe 70 Kilogramm nicht gerade Idealmaße mit.

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