Vom Rennfahrer zum Kupplungsbauer
Kupplungs-Spezialist Joachim Kugelmann
Sieht man sich im Fahrerlager um, haben viele Kugelmann-Kupplungen montiert. Dein Vater hat einen Maschinenbaubetrieb, und von daher war es nahe liegend für dich, Kupplungen zu bauen, oder wie kamst du dazu?
So ähnlich war es. Wir haben einen Maschinenbaubetrieb zu Hause, und ich kam, als ich 18 war, zum Speedway-Sport. Man hat damals dieses und jenes gekauft an Kupplungsprodukten, und irgendwann dachte ich mir, für dieses Geld, was wir bezahlen, sollte die Qualität vielleicht anspruchsvoller sein. Ich habe dann vor langer Zeit angefangen, habe die erste Kupplung gebaut und bin dabei geblieben. Ich habe von da an weiter gemacht und da ein bissl was probiert und hier was verändert und dort etwas verfeinert. Mittlerweile habe ich eine Kupplung, die beim Speedway und auch auf der Langbahn oder auch beim Eisspeedway gut funktioniert
Gibt es unterschiedliche Ansprüche an eine Kupplung zwischen Sandbahn, Speedway und Eisspeedway? Wird überall dasselbe Modell verwendet?
Nein, es ist schon der Unterschied, dass wir beim Speedway kein Getriebe haben, sondern nur ein Vorgelege. Auf der Langbahn ist es eine ähnliche Kupplung wie auf dem Eis, nur die Einstellungen und Beläge sind total unterschiedlich. Auf der Langbahn fährt man mit viel Vollgas. Man lässt die Kupplung los, das Rad dreht durch. Auf dem Eis muss man unbedingt verhindern, dass das Rad durchdreht, sonst bleibt der Pilot am Start einfach stehen. Die Eisspeedway-Kupplung muss ein bisschen mehr Schlupf am Start aushalten.
Seit wie viel Jahren bist du im Kupplungsgeschäft?
Ich machte die ersten Kupplungen für Freunde und Bekannte, die auf mich zukamen. Dann kamen Robert Barth und Gerd Riss - so ging es los. Aber ich möchte sagen, dass ich seit zwei bis drei Jahren richtig auf dem Markt bin. Einen besonderen Namen haben meine Kupplungen noch nicht. Ich würde sagen, es ist ein Joachim-Kugelmann-Produkt.
Seit wann fährst du nicht mehr?
Seit 2009 fahre ich nicht mehr Speedway. Ich wurde Ende 2008 am Knie operiert, und das hat sich länger hingezogen, als ich dachte. Ich war zum Saisonstart 2009 noch nicht fit, weil am Knie mehr zu operieren war, als alle meinten. Ich war das Jahr zuvor eh nicht mehr so mit Freude am Sport dabei. Das Average-Theater in der deutschen Liga hat damals den Anstoss gegeben, zu überlegen, «vielleicht lässt du es jetzt einfach mal sein und konzentrierst dich auf andere Dinge».
Hast du keine Ambitionen mehr, in den Rennsport zurückzukehren?
Nein, vielleicht setze ich mich zum Spass mal wieder rauf.
Wer gehört alles zu deinem Kundenstamm?
In Deutschland fährt die Nationalmannschaft mit meinen Kupplungen. Im Grand Prix ist es Greg Hancock, und auch Bjarne Pedersen gehört zu meinen langjährigen Kunden. Und dann gibt es immer mal wieder den einen oder anderen, der was kauft, wie Andreas Jonsson. Dann hört man, dass sie was anderes fahren, und dann kommen sie wieder auf einen zu und brauchen doch wieder was.