Kroner: England bringt ihm nichts

Von Jan Sievers
Tobias Kroner

Tobias Kroner

Tobias Kroner hat ein Angebot von den Ipswich Witches abgelehnt. SPEEDWEEK sprach mit ihm über die Gründe.

Mitten in der Saison, hast du deinen Vertrag in der englischen Elite League aufgelöst. Bei den Belle Vue Aces hattest du einen tollen Einstand, bist danach aber hinter deinem Potential geblieben. Der Verein verkündete, dass du aus Motivationsproblemen das Handtuch geworfen hast.

Motivationsprobleme kann man es nicht direkt nennen. Es wurde so interpretiert, als ich erklärt habe, wieso es so ist. So wie es gelaufen ist, war nicht gut und nicht gut für mich.
England nimmt man für Lernprozesse, da verdienst du nicht viel Geld. Es geht mehr darum sich selbst Rennfit zu halten, durch die vielen Starts. Aber in dem Moment hat es mir nichts gebracht. Es hat mich mehr nach hinten geschmissen und dann musste ich irgendwann einen Schnitt machen.
Ich habe in der letzten Woche noch mit Ipswich gesprochen. Sie wollten mich unbedingt wieder haben, damit ich schon in dieser Woche wieder für sie fahre. Ich bin ja auch deren Fahrer, jedoch habe ich abgesagt.

Wieso sagt man ein Angebot aus der Elite League ab? Ist es bei dir noch im Hinterkopf, dass Ipswich dich zu Saisonanfang hat hängen lassen, oder fehlt einfach die Motivation?

Ich habe Motivation ohne Ende. Momentan habe ich keine Lust in England zu fahren, weil ich zu wenige Leute habe, die mir den Druck und die Arbeit abnehmen. Es gibt Fahrer, die sind an der Schwelle vom Halbprofi zum Profi, sag ich mal. Da muss man überlegen, kann man sich einen weiteren Mechaniker leisten, weitere Motorräder und das ganze andere Zeug. Da muss man abwägen, was bringt was. Ich habe mit den Jungs beschlossen, dass mir England momentan gar nichts bringt.

Bei Ipswich war noch im Hinterkopf, dass sie mich so abserviert hatten. Erst hatten sie im Winter zugesagt und dann doch keinen Vertrag gegeben, obwohl schon alles ausgehandelt war, wurde ich von ihnen fallen gelassen. Hätten sie mich gut behandelt, hätte ich vielleicht zugesagt. Es war ein bitterer Beigeschmack dabei. Dem Management habe ich gesagt, dass wenn sie mich am Anfang der nächsten Saison haben wollen, mache ich noch einen Versuch. Aber für mich steht fest, dass ich am Ende nächsten Jahres eine Ausbildung machen werde.

Ist für dich ein Traum zerplatzt, weil du erleben musstest, wie schwierig es ist, als Speedway-Profi seine Brötchen zu verdienen? Sicherer ist da der Weg den du einschlagen möchtest, indem du im August nächsten Jahres eine Lehre bei einem Bankinstitut anfängst.

Ich sage mal so, ich glaube ich kenne mein Talent und ich weiss, dass ich ein guter Fahrer bin und zeige es auch ab und zu mal. Guck dir andere Fahrer an, die meisten haben eine Unterstützung vom Verband und Sponsoren. Die haben dann mal eben zehn Motoren da zu stehen. Ich habe drei. Wenn dann einer kaputt geht, habe ich noch zwei um das mal zu vergleichen. Die Chancengleichheit ist einfach nicht gegeben. Wenn ich mit Sebastian Ulamek und Rafal Okoniewski am Starband stehe, da habe ich zehn Nachteile gegenüber einem Vorteil für mich. Es ist ganz schwierig für einen Deutschen und wenn du dann nicht das Überfliegertalent bist, wie zum Beispiel Vaculik und Zagar, ist es ganz schwierig.

Traum zerplatzt? Ein bisschen ja. Ich hatte gehofft, ich kann noch ein bisschen weiter kommen. Ich sehe es aber nicht negativ, ich fühle mich sehr wohl, bin fit, schlafe gut und ich geniesse den Sport. Rennen fahren tue ich trotzdem noch.

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