KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

SBK, SSP oder Moto2: Christian Iddon auf Jobsuche

Von Peter Fuchs
Christian Iddon schlug sich in seiner ersten WM-Saison prächtig

Christian Iddon schlug sich in seiner ersten WM-Saison prächtig

Christian Iddon und MV Agusta haben in ihrer Rookie-Saison in der Supersport-WM einen guten Job abgeliefert. In Magny-Cours fuhr der Engländer mit der F3 sogar aufs Podium.
Wie beurteilst du deine Saison?

2013 war sehr schön. Das Ergebnis in der Meisterschaft ist zwar wirklich schlecht, aber es spiegelt unsere Saison nicht wirklich wider. Meiner Meinung nach war es ein sehr gutes Jahr. Wir wussten von Beginn an, dass es mit einem neuen Motorrad nicht einfach wird, denn man geht an die Strecken und hat keine Daten, auf die man zurückgreifen kann. Ab Mitte der Saison hatten wir ein gutes Basis-Set-up und ich konnte sogar auf für mich neuen Strecken locker schnell fahren. Als wir diese Richtung gefunden hatten, wurde alles etwas einfacher.

Es gab Anfang des Jahres ein paar verpasste Chancen, so wie in Assen, als ich das Potenzial unseres Bikes nicht nutzen konnte. Und auch in Donington, als ich an dritter Stelle liegend in einen Sturz verwickelt wurde. Ab Silverstone habe ich mich mehr mit dem Motorrad angefreundet und mich wohler gefühlt, aber die Rennen waren trotzdem ziemlich frustrierend. Wir haben eine andere Motor-Charakteristik als die meisten anderen Motorräder. Daher konnte ich zwar alleine gute Rundenzeiten fahren, aber die Rennen waren wirklich schwierig. Das war in der gesamten ersten Saisonhälfte so.

Das Rennen in der Türkei war unser Wendepunkt. Die Strecke war schmutzig und ich konnte das Motorrad sliden lassen, die Leistung war nicht so wichtig. Dann kam Magny-Cours und wir bekamen ein kleines Motor-Upgrade, aber das machte den großen Unterschied aus. Wir konnten dort aufs Podest fahren. In der Türkei und in Jerez hätten wir in die Top-3 fahren können, aber wir hatten ziemlich viel Pech mit technischen Problemen.

Was kannst aus dieser Saison Positives mitnehmen? Was war die größte Schwierigkeit?

Das Positivste für mich ist, wie das Team gearbeitet hat und wie sehr sie versucht haben, mir das bestmögliche Motorrad hinzustellen. Auch wenn unser Paket für die meiste Zeit der Saison dasselbe war, haben die Leute im Hintergrund sehr hart gearbeitet. An der Strecke war es einfach der Wahnsinn, mit meiner Mannschaft zu arbeiten. Ich glaube, dass wir zu jeder Zeit das Meiste aus dem Motorrad herausgeholt haben.

Ich bin auch zufrieden damit, wie ich gefahren bin. Sobald wir das Basis-Set-up gefunden hatten, fühlte ich mich sehr wohl. Diese Saison bin ich so gut wie noch nie in meinem Leben gefahren.

Ich bin auch sehr glücklich, denn ich konnte mit Hilfe meines Teams an einem neuen Motorrad eine gute Abstimmung finden. Manchmal kann das ziemlich schwierig sein, aber wir haben das gut gemeistert. Ich glaube, dass das Bike jetzt, vielleicht mit einem weiteren Schritt beim Motor, bereit für Rennsiege ist – und vielleicht sogar für den Gewinn der Meisterschaft.

War das Level in der Supersport-WM so, wie du erwartet hast?

Ich bin vorher schon gegen Sam Lowes gefahren, deshalb wusste ich, wie das Top-Fahrer-Level aussieht. Diese Saison waren Sam und Kenan Sofuoglu unglaublich, ihnen gebührt aller Respekt. Auch wenn das keine wirkliche Überraschung war. Die große Überraschung war die Leistungsdichte im Feld. In nationalen Meisterschaften kannst du sogar an Wochenenden mit einem schlechten Set-up, oder wenn du schlecht fährst, Top-Platzierungen holen. In der Weltmeisterschaft darfst du nichts verschenken, die Rennen sind wirklich intensiv. Ich habe das genossen.

Wie geht es nächstes Jahr weiter?

Im Moment weiß ich es nicht. Es gibt ein paar Optionen, wir müssen uns die anschauen. Natürlich, wenn ich in der Supersport-WM bleibe, ist mein Ziel die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Das ist leicht gesagt, aber schwer zu erreichen. Aber das wäre das Ziel.

Es gibt aber auch die Möglichkeit, in die Superbike-WM aufzusteigen. Das ist für mich besonders interessant, denn ich mag die Leistung der 1000er. Auch wenn ich in der neuen Evo-Klasse fahren müsste, wäre das für mich ein guter Schritt. Dann gibt es da noch die Moto2. Auch das wäre interessant für mich, denn man hat ähnliches Equipment und muss hart kämpfen. Das reizt mich alles sehr, aber im Moment ist nichts sicher. Ich hoffe, dass ich relativ bald alles zusammen habe.

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