Burkart zurück an der Spitze
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Wie bei jeder anderen Rallye sind auch in Deutschland die Erwartungen an die Fahrer aus dem Heimatland besonders gross. Nachdem im vergangenen Jahr kein WM-Lauf in Deutschland stattfand, war die Vorfreude entsprechend angestiegen: «Ich liebe die Deutschland-Rallye. Sie war schon immer anspruchsvoll und abwechslungsreich, aber in diesem Jahr wird es noch härter», erklärte [*Person Aaron Burkart*] vor dem Start.
Die Härte der Rallye bekam der Junior WM-Pilot bereits in WP1 zu spüren. «Wir hatten einen schleichenden Plattfuss. In einer Kurve hat uns dann das Heck überholt und wir sind im fünften Gang in die Leitplanke «abgebogen». Was für ein Auftakt», fasste er zusammen. Entmutigen wollte er sich davon aber nicht lassen, denn schliesslich lagen noch 18 WP’s vor ihm und Co-Pilot [*Person André Kachel]. Zwar verlor das Suzuki-Duo auf den zwei folgenden Prüfungen vor dem Service viel Zeit auf Grund des deformierten Hecks, aber zu ihrem Glück wurde zumindest die erste WP annulliert.
Während sich einige seiner Junior WM-Kollegen selbst ins Aus beförderten, behielt Burkart die Nerven auf den anspruchsvollen Weinberg-Prüfungen: «Wer diesen Tag übersteht, hat schon ein gutes Stück geschafft», weiss Burkart, der sich nach Tag 1 auf dem dritten Platz hinter dem Niederländer [*Person Hans Weijs] und Lemes wieder findet während drei weitere JWRC-Fahrer bereits ausgefallen waren.
Burkart wollte aber zumindest noch den zweiten Platz erobern, was ihm am Samstagvormittag gelang und diesen dann bis zur Zielrampe in Trier nicht mehr hergeben. «Durch den Zeitverlust am ersten Tag ist der Abstand nach vorne zu Hans sehr gross und ich habe genügend Raum nach hinten. Ich weiss, dass ich diese 18 Punkte für die Meisterschaft brauche. Das ist alles, was zählt», so Burkart, der sich darauf konzentrierte, den harten zweiten Tag inklusive der 96 zu absolvierenden Kilometer in der Arena Panzerplatte ohne grössere Probleme zu überstehen. «Vor der Panzerplatte hatte ich natürlich Respekt. Aber ich hatte ein gutes Gefühl und am Ende habe ich auch gesehen, dass wir die zweitschnellste Zeit gesetzt haben.» Nachdem ihm das gelungen war, freute sich der angehende Wirtschaftsingenieur auf Tag drei mit den Prüfungen an der Mosel und dem «Circus Maximus». «Dort waren wie immer viele Zuschauer vor Ort, was für uns Fahrer besonders schön ist», freute sich Burkart. Getoppt wurde dies nur noch durch die Atmosphäre im Circus Maximus. «Ich habe keine Ahnung, wie viele Leute dort waren. Aber es war eine atemberaubende Kulisse. Einfach genial», fasst er zusammen.
Im Ziel fällt sein Resümée dann etwas rationaler aus: «Es war für uns eine aussergewöhnliche Rallye. Aussergewöhnlich daher, weil es – ausser am ersten Tag – kaum einen Raum gab, um einen Angriff zu fahren. Es hätte etwas Aussergewöhnliches passieren müssen, damit wir Hans von Platz 1 hätten verdrängen können und hinter uns war die Lücke zu Karl Kruuda ebenfalls gross. Ich kann nicht sagen, dass dies meine liebste Art ist, eine Rallye zu bestreiten, aber für mich ging es hier um zu viel als dass ich das alles hätte riskieren können», erklärt Burkart und ergänzt strahlend: «Umso mehr freue ich mich, dass ich nun wieder die Tabellenspitze übernommen habe – schliesslich will ich dieses Jahr den Titel nach Deutschland holen.»