Ford behauptet Doppelführung

Von Toni Hoffmann
Jari-Matti Latvala blieb nach der zweiten Etappe vorne.

Jari-Matti Latvala blieb nach der zweiten Etappe vorne.

Paukenschläge im Citroën-Lager – Weltmeister Sébastien Loeb kann nach Reifenpech sechsten Saisonsieg abhaken.

Vize-Rallye-Weltmeister Ford hat auch auf der zweiten Etappe des sechsten Laufes zur Rallye-WM auf Sardinien seine Doppelführung behauptet. Nach 12 von 17 Schotterprüfungen verteidigte der seit dem Start führende Jari-Matti Latvala im Ford Focus seine Spitzenposition und lag am Samstagnachmittag 9,9 Sekunden vor seinem Landsmann und Teampartner Mikko Hirvonen.

«Jetzt werden wir den Sieg unter uns ausmachen. Ich denke, morgen hat Mikko hierfür die bessere Position. Er muss mehr als ich an seine Situation in der Weltmeisterschaft denken», sagte Latvala am frühen Samstagabend bei der Zielankunft in Olbia.

Hingegen kann der fünffache Rekord-Weltmeister Sébastien Loeb augenscheinlich seinen sechsten Saisonsieg und sechsten Italien-Triumph abhaken. Wegen eines Reifensschadens am Citroën C4 mit Radwechsel verlor der Titelverteidiger mehr als eine Minute und fiel mit einem Rückstand von 1:14,8 Minuten vom dritten auf vierten Rang ab. Seine Position (Rückstand: 1:12,6 Minuten) nahm der Norweger Petter Solberg im privat eingesetzten Xsara als bester Citroën-Pilot ein. Der Weltmeister von 2003 markierte auf der vorletzten Prüfung seine erste Italien-Bestzeit 2009.

«Das war’s wohl. Das war heute nicht unser Tag», meinte der etwas enttäuschte Loeb, der dennoch wegen seines Vorsprung von 19 Punkten auf seinen Teamkollegen Daniel Sordo auf der Mittelmeerinsel die Halbzeitmeisterschaft feiern kann. «Alles, was ich tun kann, ist, Petter auf dem dritten Platz abzufangen.» Der 52fache Rekordsieger, der am Morgen zudem noch zehn Strafsekunden kassierte, lag bis zum seinem Reifenpech mit 31,9 Sekunden Rückstand noch in Schlagdistanz zum führenden Latvala. Loeb hätte mit dem zuvor noch möglichen Sieg weitere Rekorde seiner ohnehin schon langen Liste von Bestmarken hinzufügen können. Er wäre auf Sardinien der erste Pilot gewesen, der den italienischen WM-Lauf sechsmal gewonnen hätte, und es hätte sein siebter Sieg in Folge seit dem WM-Finale 2008 sein können. Seinen Rekord von 208, als er in einem Jahr elf Rallyes gewann, wir er in der nur 12 Läufe umfassenden Saison 2009 nicht mehr überbieten können.

Fiorentini, ein schöner richtig italienischer Name, doch für Citroën hatte dieser einen bitterbösen Beigeschmack. Die Schlussphase der zweiten Etappe entwickelte sich für das Zwei-Zacken-Team zum schlimmsten Desaster der letzten Jahre. Auf der gleichen Prüfung verlor Sordo wegen eines Turboladerschadens mehr als vier Minuten und fiel auf den achten Platz (8:38,8 Minuten) zurück. Das Citroën-Desaster ging aber noch weiter. Die Citroën-Junioren Sébastien Ogier (Frankreich) und Conrad Rautenbach (Simbabwe) mussten am späten Nachmittag ebenfalls aufgeben. Auch Henning Solberg strandete nach einem Aufhängungsschaden am Stobart-Ford Focus.

Durch die sich fast überschlagenden Ereignisse kurz vor dem Ziel wurde Red Bull-Pilot Patrik Sandell im Skoda Fabia S2000 auf den 10. Gesamtplatz gehievt. Nach Zweidritteln des fünften Laufes zur Produktionswagen-WM (PWRC) hat er sich auch wieder die PRWC-Führung erkämpft. Der zweifache Saisonsieger und Tabellendritte lag am Samstagabend 23,5 Sekunden vor dem direkt hinter ihm platzierten WM-Zweiten Nasser Al-Attiyah (Subaru Impreza) 1:09,6 Minuten auf den WM-Spitzenreiter Armindo Araujo (Mitsubishi Lancer) auf dem 12. Gesamtplatz.

Der Junior-Vize-Champion und Tabellezweite Aaron Burkart (Suzuki Swift) notierte auf dem 18. Gesamtplatz (Rückstand: 22:23,4 Minuten) den dritten Rang bei den Junioren, die der in der Junior-WM führende Michal Kosciuszko (Suzuki Swift) mit 16,6 Sekunden Vorsprung auf Martin Prokop (Citroën C2) anführt. Burkarts Rückstand auf Kosciuszko wuchs auf 5:59,4 Minuten an.


Stand nach 2 von 3 Etappen, 12 von 17 Prüfungen (= 260,94 von 347,12 km)
939 von 1.263 Gesamtkilometern
1. Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN), Ford Focus WRC, 2:28:03,5
2. Mikko Hirvonen/Jarmo Lehtinen (FIN), Ford Focus WRC, + 9,9 sec.
3. Petter Solberg/Philip Mills (N/GB), Citroën Xsara WRC, + 1.12,6 min.
4. Sébastien Loeb/Daniel Elena (F/MC), Citroën C4 WRC, + 1:14,8
5. Evgeny Novikov/Dale Moscatt (RUS/AUS), Citroën C4 WRC, + 2:46,0
6. Matthew Wilson/Scott Martin (GB), Ford Focus WRC, + 5:02,8
7. Khalid Al Qassimi/Michael Orr (UAE/GB), Ford Focus WRC, + 6:57,9
8. Dani Sordo/Marc Marti (E), Citroën C4 WRC, + 9:18,8
9. Henning Solberg/Cato Menkerud (N), Ford Focus WRC, + 12:30,1
10. Patrik Sandell/Emil Axelsson (S), Skoda Fabia S2000, + 14:54,7

Mehr über die Rallye Sardinien in der Printausgabe Nr. 23 am Dienstag, 26. Mai.

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