Al-Attiyah/Gottschalk vor erstem Dakar-Sieg
Timo Gottschalk kurz vor seinem ersten Dakar-Sieg
Die Vorjahreszweiten starten beim dritten südamerikanischen Dakar-Finale mit einem komfortablen Vorsprung von 48:21 Minuten auf ihre Volkswagen-Teamkollegen Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (Südafrika/Karlshof) in die letzten 181 Bestzeitkilometer. Wie in Vorjahr sind die «blauen» Titelverteidiger aus Wolfsburg wieder auf dem Weg zu einem Dreifach-Triumph. Der in der ersten Woche führende Vorjahressieger Carlos Sainz (Spanien), der am Donnerstag wegen eines Aufhängungsschadens mehr als 70 Minuten einbüsste, verteidigte mit seinem sechsten Tagessieg seinen dritten Platz (Rückstand: 1:21:46 Stunden) gegenüber dem letztjährigen Vierten Stéphane Peterhansel (1:41:29 Stunden zurück). Die Chancen des Franzosen Peterhansel auf einen möglichen zehnten Dakar-Sieg wurden jedoch wegen einiger Reifenschäden am BMW X3 des X-Raid-Teams aus Trebur zunichte gemacht.
Das Tagesfazit des führenden Nasser Al-Attiyah. «Es war sehr schwer. Ich habe von Anfang bis Ende die Konzentration gehalten. Ich musste vor allem Fehler vermeiden. Es war die schwierigste Etappe meines Lebens. Ich musste konzentriert bleiben und trotzdem ein gutes Tempo fahren. Wir hatten keine Probleme. Ich bin glücklich. Als ich das erste Mal zur Dakar kam, habe ich davon geträumt, sie zu gewinnen. Ich warte seit langem auf diesen Moment. Aber es bleibt noch ein Tag.»
Die bisherige Königsetappe der 33. Rallye Dakar wurde wegen der von starken Regenfällen aufgeweichten Pisten für die Automobile von 555 auf 508 verkürzt. Der zweifache Rallyeweltmeister Sainz lieferte auf der vorletzten Entscheidung noch einmal eine Demonstration seines Könnens ab. Auf der elften Prüfung von San Juan nach Cordoba fuhr der 47-jährige Madrilene bei seinem sechsten Etappensieg einen Vorsprung von 2:43 Minuten auf De Villiers/Von Zitzewitz und 6:11 Minuten auf Al-Attiyah/Gottschalk heraus. «Ob Zweiter oder Dritter, das ist nun egal. Für mich hätte nur der Sieg gezählt», kommentierte der entthronte Titelverteidiger seine Situation.
Sainz hat allerdings seinen letzten Podiumsplatz noch nicht ganz in trockenen Tüchern. Peterhansel, der 2007 die letzte Rallye Dakar in Afrika im Mitsubishi Pajero gewonnen hatte, hat nur einen Rückstand von knapp 20 Minuten, die auch auf «nur» 181 Bestzeitkilometern schnell aufgezehrt werden können.
Der neunmalige Dakar-Rekordsieger Peterhansel meinte am Freitagabend: «Der heutige Tag ist das Spiegelbild der gesamten Rallye. Irgendetwas gibt es bei uns immer, das nicht klappt. Wenn es nicht der Schotter ist, sind es die Dornen, wie heute zweimal. Folge war, dass wir ein Loch im Kühler hatten und Wasser verloren haben. Und Reifenprobleme hatten wir ausserdem. Mit den Platten und Reparaturen mussten wir viermal anhalten, das macht insgesamt mindestens zehn Minuten Zeitverlust. Jeden Tag ist irgendetwas schief gelaufen. Wir sind heute Morgen angetreten, um zu kämpfen. Wir sind wirklich gestartet, um zu kämpfen und nicht, um spazieren zu fahren. Aber wenn es schief läuft, dann gründlich.»
Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann verteidigten im SMG-Buggy Diesel als bestes zweiradgetriebenes Auto ihren zehnten Gesamtplatz.
Stand nach der 12. von 13 Prüfungen (= 4.399 von 4.580 km) und 8.743 von 9.605 Gesamtkilometern:
1. Nasser Al-Attiyah/Timo Gottschalk(QA/D), VW Race-Touareg, + 43:59:30 h.
2. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (ZA/D), VW Race-Touareg, + 48:21 min.
3. Carlos Sainz/Lucas Senra Cruz (E), VW Race-Touareg, + 1:21:16 h.
4. Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (F), BMW X3, + 1:41:29
5. Krzysztof Holowczyk/Jean-Marc Fortin (PL/B), Nissan Overdrive, + 4:10:34
6. Mark Miller/Ralph Pitchford (USA/ZA), VW Race-Touareg, + 4:53:18
7. Ricardo Leal Dos Santos/Paulo Fiuza (P), BMW X3, + 6:39:37
8. Christian Laveille/Jean-Michel Polato (F), Nissan Overdrive, + 7:48:57
9. Guilherme Spinelli/Youssef Haddad (BZ), Mitsubishi Racing-Lancer, + 8:20:17
10. Matthias Kahle/Dr. Thomas M. Schünemann (Köln/Hamburg), SMG Buggy, + 15:00:40