MotoGP-Finale: Verschiebung, Verlegung, Absage?

Enderlein und Siebdrath mit IDM-Teamwork

Von Thorsten Horn
Max Enderlein biss sich bei seinem Debüt in der IDM Superbike im neuformierten Team Yamaha Racing by M32 durch – Marvin Siebdrath überraschte in der IDM Supersport mit Startplatz 2.

In einer neuen Konstellation und vor allem einer neuen Klasse startete am vergangenen Wochenende das Team Yamaha Racing by M32 von Max Enderlein, vormals M32 Racing Team, in die IDM-Saison 2024. Während er selbst mit tatkräftiger Unterstützung durch Yamaha Motor Deutschland sein Debüt in der Top-Klasse IDM Superbike gab, hält Marvin Siebdrath in diesem Jahr die Fahne des sächsischen Rennstalls in der Klasse IDM Supersport hoch.

Wie im Vorjahr fand der Saisonauftakt der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) auf dem Sachsenring statt. Bei ihrem Heimrennen debütierte der dreifache IDM-Supersport-Meister (2018, 2019 und 2022) Max Enderlein aus Hohenstein-Ernstthal in der IDM-Top-Klasse, der IDM Superbike, und der Neuling im Team Yamaha Racing by M32, der Wildenfelser Marvin Siebdrath, war angetreten, um in der IDM Supersport perspektivisch in Max Enderleins Fußstapfen zu treten. Allerdings verlief der Start ins Rennjahr 2024 noch etwas holprig, wobei beide in den Trainings hatten aufhorchen lassen.

So konnte sich Max Enderlein im Qualifying den sehr guten zehnten Startplatz sichern und kommentierte dies so: «Wir sind ganz gut ins Wochenende gestartet. Das war für mich auch so vorherzusehen, weil ich ja schon ein paar Kilometer mit dem Yamaha-Superbike auf der Strecke zurückgelegt habe. Dennoch war ich mit Platz 10 im Qualifying nicht ganz zufrieden, obwohl ich eigentlich zufrieden sein musste. Von der Zeit her war es super, aber ich habe mich ein bisschen schwergetan, mich weiter zu verbessern.»

Dazu führte der 27-Jährige des Weiteren aus: «In Sachen Setting haben wir auf jeden Fall noch ein paar Schritte vor uns, schließlich stehen wir noch ganz am Anfang. Auch ich muss mich als Fahrer noch mehr auf die 1000er umstellen. Es ist ein bisschen frustrierend, wenn man in diesem Jahr mit einer 1:24,1 min nur auf dem zehnten Startplatz steht, denn die Zeiten waren durch die Bank schneller. Aber daran sieht man, wie hoch das Niveau ist.»

Am Sonntag hatte er dann das Pech, dass es vorm Start des ersten Rennens zu regnen anfing und er vorher noch keinen Kilometer mit dem Motorrad im Regen gefahren war. «Ich konnte gar nicht einschätzen, was die Elektronik macht, was sie wegregelt und was nicht. Von daher war es für mich eher ein Regentraining. Wie es dann gelaufen ist, war für mich in Ordnung», kommentierte er seinen 17. Platz.

Diesen holte er auch im zweiten Rennen, welches auf trockener Strecke stattfinden konnte. «Leider bin ich nicht so gut vom Start weggekommen, habe mich dann aber ganz gut ins Rennen rein gekämpft. Kurz vor Rennmitte hat mich dann aber auf der Motorradseite ein Problem wieder eingeholt, welches wir schon am ganzen Wochenende hatten. Das hat dazu geführt, dass ich einmal ins Kiesbett abbiegen musste. Ich bin zwar weitergefahren und habe das Rennen zu Ende gebracht, aber im Endeffekt muss ich mich als Fahrer noch weiter umstellen, was die Fahrweise eines Superbikes angeht. Wir haben aber auch bei der Technik noch ein paar Punkte, die wir verbessern müssen», war sich der Karl-May-Städter anschließend im Klaren.

Zum Saisonstart mit den ganzen neuen Rahmenbedingungen und Begleitumständen zog der «motorsportliche Spieltrainer» folgendes Fazit: «Es geht jetzt darum, das Ganze nicht zu negativ zu sehen und die richtigen Schlüsse aus dem Wochenende zu ziehen. Das Training war im Rahmen unserer Erwartungshaltung und die Rennen müssen wir besser machen. Ich denke, dass wir in Oschersleben wieder einen Schritt nach vorn machen werden.»

Supersport-Einstieg

Besser machte es Marvin Siebdrath, indem er zunächst in der IDM Supersport sensationell auf den zweiten Startplatz raste. Dazu meinte er: «Mein erstes Rennwochenende im neuen Team hat ganz gut begonnen. Wir waren in den Freien Trainings am Freitag nur 1,4 Sekunden hinter der Spitze auf Platz 11. Dabei bin ich mit alten Reifen gefahren und wusste, dass nach vorn noch was geht. Demzufolge war ich ziemlich zuversichtlich für die Qualifyings am Samstag, um mir eine gute Ausgangslage zu verschaffen. Dazu haben wir noch ein bisschen was am Setup gemacht. Das hat sich dann auch ganz gut bezahlt gemacht. Im Q1 war ich auf Platz 6, womit ich eigentlich schon zufrieden gewesen wäre, denn mein Ziel war die zweite Startreihe. Im zweiten Qualifying haben wir uns noch einmal richtig verbessert, sodass ich eine noch bessere Rundenzeit fahren konnte und dadurch auf dem zweiten Startplatz stand.»


Darüber war der 20-Jährige verständlicherweise sehr erfreut, zumal auch er ja vorher nicht so genau wusste, wo er wirklich steht. Andererseits war ihm bewusst, dass es ein, zwei richtig schnelle Runden waren, jedoch die Renn-Pace noch nicht so ganz stimmte. «Daher wollte ich in den Rennen erst einmal einfach mitfahren, doch leider hatte ich im ersten keinen guten Start und bin gleich auf Platz sechs zurückgefallen. Ich war dann in der Verfolgergruppe und habe in der fünften Runde in Kurve 1 einen kleinen Fehler eingebaut. Ich war einen Tick zu lange an der Bremse, wodurch mir das Vorderrad eingeklappt ist. Das war ärgerlich, weil man so natürlich nicht in eine Saison starten will. Das war meine Schuld, ganz klar, aber das habe ich dann schnell abgehakt und war fürs zweite Rennen aus dem Kopf», erläuterte er zu seinem Rennsturz.


Das zweite Rennen war dann durch das wechselhafte Wetter mit Abbruch, Neustart und Verkürzung der Renndistanz sehr chaotisch. Immerhin stabilisierte sich das Wetter, sodass der Sprint von den Fahrern mit der gewohnten Qualität zelebriert werden konnte: «Beim Neustart hatte ich diesmal nicht viel verloren, musste aber durch eine Berührung in der ersten Kurve weit gehen, wodurch ich wieder zurückgefallen bin. Danach hing ich bis zum Schluss hinter einem Fahrer fest. Ich hätte schneller gekonnt, aber am Ende muss ich sagen, dass ich sitzen geblieben bin und als Achter einige Punkte mitgenommen habe», zeigte er sich anschließend versöhnlich, um sogleich folgenden Gesamtabriss seines Saisonauftaktes zu liefern: «Darauf wollen wir aufbauen. Rein von den Zeiten her stehen wir in den Top-5, aber an der Renn-Pace müssen wir noch arbeiten, um dann auch über die Renndistanz konstant vorn dabei zu sein. Unterm Strich bin ich mit dem ersten Rennwochenende glücklich, weil wir gute Erkenntnisse gewonnen haben. Das Ziel ist, ab der Saisonmitte ums Podium zu kämpfen.»

Dies traut ihm auch Max Enderlein zu und lobt ihn mit folgenden Worten: «Marvin kann mit seinem Wochenende super zufrieden sein. Er war, glaube ich, am Samstag selbst überrascht, wie gut es auf eine Runde schon lief. Ich war darüber auf jeden Fall erstaunt und muss sagen, dass er das echt stark gemacht hat. Sein Sturz im ersten Rennen kann passieren. Sein zweites Rennen war dann wieder super. Er hat sicherlich noch die einen oder anderen Themen, von denen er weiß, dass er diese noch verbessern muss. Er sollte noch zielstrebiger in die Zweikämpfe gehen, um bei den Überholmanövern nicht zu viel Zeit zu verlieren. Aber er ist auf einem guten Weg, sich ganz vorn zu etablieren. Wir sind echt stolz, diesen Weg gemeinsam zu gehen.»

In seiner Funktion als Teamchef ergänzte Max Enderlein: «Vielen Dank an alle Fans und die Strecken-Marshalls, aber vor allem an unsere Partner und Sponsoren sowie das gesamte Team Yamaha Racing by M32. Wir haben, auch da wir uns erweitert haben, eine zu 60 Prozent neue Mannschaft. Aber alle haben super zusammengearbeitet. Darauf bin ich echt stolz.»

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