Loris Venemans Absage an IDM, Beck klärt auf
Als Führender war für Veneman die Welt noch in Ordnung
Beim IDM Auftakt waren gerade mal 12 Piloten am Start. Die Nachwuchsklasse erlebt aktuell in der IDM einen massiven Mitgliederschwund. Alleine fünf Piloten stellt das Team Freudenberg KTM. Loris Veneman tauchte mit dem Team MTM Kawasaki am Sachsenring als Gastfahrer auf. Schon im Vorjahr war das Talent aus den Niederlanden beim IDM-Lauf in Assen erfolgreich.
Doch nach einem etwas chaotischen Wochenende, auch bedingt durch das wechselhafte Wetter, hat der Sohn des ehemaligen WM- und IDM Superbike-Piloten Barry Veneman den Kanal voll und verzichtet auf weitere Starts in der IDM. Seinem Ärger macht er in den Sozialen Medien Luft.
«Wir haben die IDM Sachsenring hinter uns», schreibt er, «mit zwei Rennen auf dieser tollen Strecke. Ich konnte viel testen und habe gute Infos für die WM-Rennen gesammelt. Danke ans Team.» Soweit der positive Teil.
Das erste Rennen am Samstag beendete der WM-Gast auf dem vierten Platz. Vor dem zweiten Rennen am Sonntag sorgte das Wetter und der eine oder andere Schauer für Verwirrungen. Loris Veneman war einer der Piloten, die sich in der Startaufstellung dann doch in Sachen Reifen umentschieden und den Weg zurück in die Box suchten. Von dort reihte er sich nach den auf zwei erhöhten Einführungsrunden wieder ins Geschehen ein und stellte sich für den Start wieder auf seinen Startplatz 2 in der ersten Reihe. Dafür kassierte er dann noch im Rennverlauf eine Durchfahrtsstrafe. Denn er hätte sich nicht auf den zweiten Platz stellen dürfen, sondern hätte wie bei einem Start aus der Boxengasse das Rennen von ganz hinten aufnehmen müssen.
Schon im ersten Rennen war Veneman auf Kollisionskurs mit den IDM-Oberen. Nach der Zieldurchfahrt wurde er erst in Richtung Podest beordert und musste dann unverrichteter Dinge wieder abziehen. Laut Auswertung des Zielfotos wurde er nur Vierter. Platz 3 ging an Freudenberg-Pilot und WM-Konkurrent Jeffrey Buis.
«Was soll ich sagen», erklärt Veneman, «es war ein seltsames Rennen. Wir hatten uns in letzter Minute entschieden, die Reifen zu wechseln. Doch es war nie die Rede davon, dass ich meinen ursprünglichen Startplatz nicht mehr einnehmen darf. Das Ganze wurde noch verwirrender, da es zwei Einführungsrunden gab. Das kannte ich vorher noch nicht. Daraufhin bekam ich die Durchfahrtsstrafe. Andere bekamen die auch, aber andere erhielten die Strafe früher, wohl weil ich vor ihnen im Grid war. Bis zu dem Zeitpunkt führte ich das Rennen mit acht Sekunden vor dem Zweiten an. Doch nach der Strafe hatte ich nur noch fünf Runden, um den Rückstand wieder wettzumachen.»
Die Sache mit dem Zielfoto missfiel dem Niederländer genauso. Und die Entscheidung war rasch gefällt. Keine IDM mehr für den WM-Piloten.
«Die Strecke hat mir sehr gut gefallen, aber die Teilnahme an einer Meisterschaft, die offensichtlich von einem anderen Team bestimmt wird, war unglücklich», erklärte er mit einem Wink in Richtung des Freudenberg Teams. «Wir werden von einer weiteren Teilnahme an der IDM Supersport 300 Abstand nehmen. Wir konzentrieren uns auf die Weltmeisterschaft.»
Auch Stefan Beck, IDM-Renndirektor, reagiert auf die Vorwürfe und erklärt die Umstände folgendermaßen: «Zwei Aufwärmrunden gebe ich dann, wenn es gravierende Wetterveränderungen zwischen Training und Rennen gibt. Hier der Passus im Reglement: Bei gravierend unterschiedlichen Wetterbedingungen zwischen den Trainings und den Rennen kann der Race Director eine zusätzliche Aufwärmrunde festlegen und die Renndistanz um mindestens eine Runde kürzen. Fahrer, die die Aufwärmrunde(n ) aus der Boxengasse aufnehmen, verlieren ihren ursprünglichen Startplatz und müssen die letzte freie Startposition einnehmen.»
«Der Starter gibt den Start zur Aufwärmrunde als Massenstart durch Schwenken der grünen Flagge frei», erklärt Beck weiter. «Nachdem das Fahrerfeld die Boxenausfahrt passiert hat, wird die Boxenampel kurz auf grün geschaltet, um die dort ggf. wartenden Fahrer nachstarten zu lassen. Danach wird die Boxenausfahrt wiedergeschlossen. Aus der Boxengasse nachgestartete Fahrer dürfen ihren ursprünglichen Startplatz nicht einnehmen, sondern müssen sich am Ende des Starterfeldes aufstellen. Die Reihenfolge der Durchfahrtsstrafen war #69 - #7 - #66.»
«Foto Finishs werden direkt von der Zeitnahme ausgewertet und damit das Ergebnis erstellt», erklärt er das nächste Thema. «In ganz seltenen Fällen (zum Beispiel unklares Ergebnis, exakt gleiche Position der Motorräder auf dem Foto) schaue ich selbst mit drauf, dann dauert es etwas länger. Im Normalfall sind die Bilder aber eindeutig (Speed Kamera) und die Zeitnahme kann umgehend nach Sichtung das korrekte Ergebnis erstellen. Am Sachsenring hatten wir ausschließlich klare Zielfotos.»