MotoGP-Kolumne: Marquez ins Ducati-Werksteam

Fabio Quartararo: Yamaha muss Ergebnisse liefern

Von Simon Patterson
Fabio Quartararo: Bleibt er Yamaha treu?

Fabio Quartararo: Bleibt er Yamaha treu?

«Ich will Verbesserungen sehen und das wird über meine Zukunft entscheiden», macht Fabio Quartararo deutlich. Was Yamaha tun muss, um ihren Superstar über 2024 hinaus zu halten.

2021 noch MotoGP-Champion und 2022 Vizeweltmeister stand Fabio Quartararo in der abgelaufenen Saison auf der M1 auf verlorenem Posten. Yamaha erlebte nach 2003 die zweite sieglose Saison der MotoGP-Ära, «El Diablo» musste sich mit WM-Rang 10 abfinden.

Der 24-jährige Franzose macht im Interview keinen Hehl daraus, wie mühsam die Situation zu händeln war und was er von seinem Arbeitgeber angefangen mit dem Sepang-Test im Februar erwartet.

Fabio, wie bewertest du deine Saison 2023?

Es war schwierig, vor allem in der ersten Hälfte der Saison, als ich die Ergebnisse, die ich einfuhr, nicht wirklich akzeptierte. Die zweite Hälfte war viel besser, vor allem weil meine Erwartungen etwas niedriger lagen als im Jahr zuvor – oder in den zwei Jahren zuvor. Ein Top-5-Platz war für mich ein wirklich gutes Ergebnis und davon gab es in den letzten Rennen ein paar. Ich glaube, dass wir einen Schritt gemacht haben. Hoffentlich können wir da weitermachen und uns weiter verbessern. Es war aber eine wirklich harte Saison, vor allem mental.

Was hat zu diesem mentalen Switch geführt?

Um ehrlich zu sein, ich habe mein Leben gar nicht mehr genossen. Ich bin nach Hause gekommen und war wie besessen – warum funktionieren die Dinge nicht, wo können wir uns verbessern… Ich habe es weder auf der Strecke noch zu Hause genossen. Ich habe mir dann gesagt: «Okay, jetzt muss sich etwas ändern!» Denn es waren gerade einmal drei oder vier Monate vergangen, die sich aber wie drei Jahre angefühlt haben.

Ich wollte das ändern und es hat mir mental sehr geholfen, mehr fokussiert zu bleiben, es leichter zu nehmen und mit den Platzierungen glücklich zu sein. Wenn ich 100 Prozent gebe und es wird dennoch P7, dann muss ich mit dem glücklich sein, was ich leiste.

War es eine Hilfe zu sehen, dass andere wie Marc Márquez in derselben Lage waren?

Das hilft, weil man weiß, wie schnell Marc ist, und man sehen konnte, wie sehr er Mühe hatte. Es wird sehr wichtig zu sehen, was er in der kommenden Saison auf der Ducati zeigt, genauso Frankie [Morbidelli]. Zum Glück war ich nicht der einzige.

Wird das, was Márquez und Co. 2024 zeigen, dir dabei helfen, eine Entscheidung für die Zukunft zu treffen?

Meine Zukunft wird sich natürlich in diesem Jahr entscheiden. Ich weiß nicht wann, aber Yamaha tut etwas, was ich so nie gesehen habe. Sie unternehmen wirklich große Anstrengungen und versuchen, das Motorrad zu verbessern. Ich weiß nicht, ob sie es erreichen können oder nicht, aber sie heben das, was sie immer getan haben, auf ein neues Level, und das sehe ich gerne.

Natürlich will ich aber auch Ergebnisse sehen. Sie haben viele Leute geholt, aber ich will Verbesserungen sehen und das wird über meine Zukunft entscheiden.

Welche Veränderungen stellst du fest?

Ich glaube, die Mentalität fängt an, sich ein bisschen der europäischen anzunähern. Das gefällt mir. Das hat auch mit den Leuten zu tun, die sie geholt haben. Auch wenn sie aus Europa und nicht aus Japan kommen, hören sie ihnen mehr zu. Wenn man Hilfe braucht, muss man letzten Endes zuhören, und ich glaube, in der Vergangenheit haben sie nur auf Yamaha-Leute gehört. Jetzt sind sie sehr viel aufgeschlossener und ich glaube, das ist eine große Veränderung für Yamaha.

Wird diese Veränderung neben der erhofften Steigerung ausreichen, um dich zu halten?

Ich glaube, wenn sie die Hälfte von dem tun, wonach ich gefragt habe, wäre ich sehr glücklich. Das wäre ein großer Schritt im Prozess zurück an die Spitze. Klar, wenn ich sehe, dass Yamaha wirklich pusht, sich verbessert und dem Sieg näherkommt, dann will ich ein Teil davon sein. Sie müssen mir aber viel zeigen, nicht nur um mich wieder unter Vertrag zu nehmen.

Ich will nicht, dass sie nur Dinge zeigen, damit ich unterschreibe. Ich will, dass sie super-hart arbeiten. Yamaha ist eine große Marke und, wenn andere Werke es tun können, dann kann es Yamaha auch. Ich glaube fest daran, dass wir zurück an die Spitze kommen können.

Was steht auf deiner To-Do-Liste für Yamaha?

Beschleunigung, Aerodynamik, Devices und Turning. Wir brauchen wieder das Einlenkverhalten, das wir in der Vergangenheit hatten. Schon mit dem, was wir in der Vergangenheit hatten, und dazu eine etwas verbesserte Aerodynamik und mehr Leistung, würden wir uns deutlich verbessern.

Dann klar, die Devices und alles sind wichtig, aber es geht mehr darum, sich beim Fahren etwas wohler zu fühlen. Mit einem automatischen Device, damit man es an einer schwierigen Stelle nicht immer betätigen muss.

Ich hoffe wirklich, dass sie etwas Großes bringen, vor allem für Malaysia.

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