Exklusiv: Das ist die neue Superbike-Einstiegsklasse

Kolumne von Ivo Schützbach
Die Motorrad-Hersteller und WM-Vermarkter Dorna haben auf dem Chang Circuit in Thailand Gespräche geführt, wie die Superbike-WM zukünftig aussehen soll. An der neuen 300er-Klasse besteht großes Interesse.

Aktuell sehen wir im Rahmen der Superbike-Weltmeisterschaft die vier Klassen Superbike, Supersport und bei den Europa-Rennen Superstock 1000 und Superstock 600. Dass es zukünftig eine neue Einstiegsklasse geben wird, hat SPEEDWEEK.com wiederholt berichtet.

Während des Rennwochenendes in Buriram sind weitere Details durchgesickert. Die neue Einstiegsklasse soll nicht auf 300 ccm beschränkt sein, da aktuell nur drei japanische Hersteller ein passendes Motorrad dafür haben: Yamaha YZF R3, Honda CBR300R und Kawasaki Ninja 300. Angedacht ist, dass der erlaubte Hubraum von der Zylinderanzahl abhängig ist, etwa 300 ccm für Zweizylinder und 400 ccm für Einzylinder. So würde man auch KTM mit der RC 390 ins Boot holen.

BMW bringt in naher Zukunft ein 300er-Roadster-Modell auf den Markt. Von dort ist es nur noch ein kleiner Schritt zu einem Bike, das für die neue Klasse geeignet wäre. Und mit dem sich neue Märkte erschließen ließen.

Die neue Klasse könnte auch für asiatische Hersteller wie Hero oder Zongshen interessant sein, diese haben im Moment aber nur sportliche Bikes mit 223 und 200 ccm. Ressourcen, um hubraumgrößere Maschinen zu bauen, sind bei diesen Firmen vorhanden: Hero aus Indien baut in der Woche so viele Motorräder wie BMW in einem Jahr!

Der Markt der 300-ccm-Bikes ist riesig. In Brasilien etwa werden schon jetzt pro Jahr 80.000 Stück verkauft, in Asien boomt diese Hubraumklasse wie keine andere. Yamaha veranstaltet derzeit in Thailand eine landesweite Kampagne, in der Valentino Rossi und Jorge Lorenzo die neue YZF R3 bewerben. Bei der Superbike-WM in Buriram war Yamaha einer der Hauptsponsoren.

Hersteller und Dorna sind sich einig, dass die Kosten in der neuen Einstiegsklasse so niedrig wie möglich gehalten werden müssen. Es wird einen Kostendeckel pro Motorrad geben, die gängigen japanischen Modelle kosten in Serie um die 5000 Euro. Es soll keine Werksteams geben, jeder Hersteller muss seinen Teams identische Bikes zur Verfügung stellen. Das gleiche System gibt es in der Moto3-Weltmeisterschaft.

Welche Klasse wird gestrichen?

Nehmen wir die vier bestehenden Klassen und ergänzen diese um die neue Einstiegsklasse, notieren wir fünf. Doch Dorna hätte am Liebsten nur noch drei Klassen, um den Zeitplan zu entzerren. Heute ist es so, dass die Superstock-Klassen teilweise früh am Morgen trainieren müssen, wenn der Asphalt stellenweise nur 5 Grad Celsius Temperatur hat. Oder am späten Mittag, kurz bevor es dunkel wird.

Auf drei Klassen werden sich Hersteller und Dorna kaum einigen. Fix ist die Klasse Superbike sowie die neue Einstiegsklasse. Die Superstock-600-EM wird voraussichtlich gestrichen. Der technische Level der Supersport-WM soll auf annähernd Superstock-Level reduziert und die Klasse damit deutlich günstiger werden.

600-ccm-Maschinen haben ihre Marktrelevanz verloren, sind aber wichtig, um eine Brücke zwischen der Einstiegsklasse und Superbike zu haben. Yamaha hat der Dorna bereits zugesichert, dass die Produktion der R6 auch die kommenden Jahre weiterlaufen wird.

Der Superstock-1000-Cup ist für Hersteller wie Aprilia, Ducati, Kawasaki, Suzuki, BMW und Yamaha wichtig, um die Schlagkraft des Serienbikes zu demonstrieren. 2015 sehen wir in dieser Klasse so viele werksunterstützte Teams wie nie zuvor, außerdem wird in vielen nationalen Meisterschaften nach Superstock-Reglement gefahren.

Neue Klasse erst 2017?

Für die Zukunft der Superbike-WM zeichnet sich ab, dass es die drei Kategorien Superbike, Supersport sowie die neue Einstiegsklasse geben wird, dazu kommt bei den europäischen Rennen der Superstock-1000-Cup.

Gut möglich, dass die neue Einstiegsklasse erst 2017 kommt. «Das braucht viel Vorlaufzeit», erfuhr SPEEDWEEK.com beim Sprecher des Hersteller-Bündnisses MSMA. «Wir müssen dafür sorgen, dass diese Klasse günstig wird und allen beteiligten Herstellern gleiche Chancen bietet.»

Yamaha, Honda und Kawasaki treiben die neue Klasse stark voran, die europäischen Hersteller haben nichts dagegen, da sie in diesem Marktsegment kein Motorrad haben. «Auch wir wollen, dass gute junge Fahrer nachkommen», ist bei BMW zu hören.

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