Robert Kubica: Neue Strategie gesucht
Robert Kubica steht nach einer Unfallserie in der Kritik
Eine alte Motorsport-Weisheit sagt: Um Erster zu werden, musst du erst mal ins Ziel kommen. „Vielleicht sollte ich darüber mal nachdenken“, sinnierte Robert Kubica nach seinem zweiten Unfall während der Rallye Mexiko.
Dieses Mal verzichtete der Ex-Formel-1-Fahrer auf einen Neustart. Offizielle Begründung: Der Überrollkäfig seines Ford Fiesta WRC sei beschädigt.
Kubica setzte damit eine alles andere als schmeichelhafte Serie fort. Bei vier WM-Rallyes in einem World Rally Car seit der Wales Rally GB 2013 baute er insgesamt acht mehr oder weniger gravierende Unfälle. „Das hat noch nicht einmal Colin McRae geschafft“, lästerte ein Ford-Mechaniker.
Vor diesem Hintergrund verblassen die fahrerischen Glanztaten von Kubica zusehends. Immerhin führte der WRC2-Weltmeister 2013 die Rallye Monte Carlo bei schwierigsten Streckenbedingungen zeitweise an. In Mexiko, einer weiteren für ihn komplett neuen Rallye, lag er auf dem starken vierten Rang – bis zum ersten von zwei Überschlägen. „Robert wendet die Strategie eines Rundstrecken-Piloten an, er tastet sich von oben ans Limit heran“, analysierte Teamchef Malcolm Wilson.
Für den Engländer ist klar, dass Kubica etwas an seiner Herangehensweise ändern muss. Unglücklich ist beispielsweise die Konstellation, als Pilot mit geringer WM-Routine zusammen mit dem genauso unerfahrenen Copiloten Maciej Szczepaniak anzutreten. „Einer von beiden im Cockpit sollte die Rallyes kennen“, sagte Wilson.
Problematisch dabei ist, dass Kubica bisher ausschließlich auf polnische oder italienische Ansagen hörte. In diesem Sprachraum ist der Pool erfahrener – und verfügbarer – Beifahrer nicht allzu groß.
Kubica selbst ist der Überzeugung, dass seine eingeschränkte Fitness dagegen keine Rolle bei den Unfällen spielte. Weil seine rechte Hand noch nicht voll einsatzfähig ist, darf er eine Lenkradschaltung verwenden. Dieses System funktioniert noch nicht einwandfrei, fiel in Mexiko beispielsweise zeitweise aus. Dann muss Robert Kubica mehr oder weniger einhändig fahren.