Finnland: Ogier im Graben, Meeke im Höhenflug
Für den dreifachen Weltmeister Sébastien Ogier läuft es bei den Schotterrallyes in der Weltmeisterschaft nicht mehr rund, und trotzdem führt der Titelverteidiger ziemlich souverän in der Tabelle. Auf der drittletzten Prüfung der ersten Etappe des finnischen Mächtigkeitsspringen musste der 34-fache Laufsieger einen starken Dämpfer einstecken. Kurz vor dem Ziel der neuen 15,10 km langen Prüfung «Horrka» landete er mit seinem VW Polo R WRC im Graben. Sein Pech, gerade dort waren kaum Zuschauer, sonst stehen die Finnen an jeder Ecke, doch nicht dort, wo Ogier ziemlich unsanft durchs Gebüsch in den Graben fiel. 16 Minuten saß er dort fest. Er stürzte damit vom dritten Platz ins Nirwana der Zeitenliste ab. Während Ogiers Stolz etwas angekratzt war, war sein Polo kaum sichtbar beschädigt.
«Ich steckte in einer Spitzkehre nach einem ziemlich blöden Fehler fest. Gerade dort gab es kaum Zuschauer, die uns helfen konnten, uns zu befreien. Deswegen haben wir so viel Zeit verloren», schilderte Ogier sein Missgeschick. «Das musste ja eines Tages passieren, wenn man permanent am Limit fährt». Nach seinen zwei Siegen bei den ersten beiden Läufen n Monte Carlo und in Schweden ist Ogier auf den Schotterrallyes ohne Trophäe.
An der Spitze setzte Kris Meeke im Citroën DS3 WRC seinen auf der zweiten Prüfung begonnenen Höhenflug weiter fort. Der Portugal-Sieger hatte vor der die erste Etappe abschließenden Zuschauer-Prüfung über 2,31 km im Rallye-Zentrum Jyväskylä einen sauberen Vorsprung von 19,5 Sekunden auf den Vorjahressieger Jari-Matti Latvala im offiziellen VW Polo R WRC und 45,0 Sekunden auf den Italien-Sieger Thierry Neuville im Hyundai i20 WRC.
«Heute lief alles super. Aber morgen erwartet uns eine ganz neue Herausforderung mit neuen Kilometern», merkte der nordirische Überflieger Meeke bei den finnischen Flugtagen an.
«Die Dinge haben sich jetzt geändert, nachdem Sébastien ein Problem hat. Ich muss das in Erwägung ziehen und an die Hersteller-Meisterschaft denken. Ich weiß nun nicht, wie stark ich jetzt noch attackieren kann. Ich habe nicht mit meinem Chef gesprochen», erklärte Latvala.
Neuville verdrängte auf der elften Entscheidung den Polen-Sieger Andreas Mikkelsen im VW Polo R WRC um zwei Sekunden auf den vierten Platz. «Am Nachmittag lief es richtig gut, aber es war hier schon ein bisschen zu schnell. Es reicht, wenn wir Mikkelsen schlagen und nicht Latvala», gab Neuville zu Protokoll.
Den Platztausch mit Neuville begründete Mikkelsen so: «Wir waren hier zu weit außen und rasten fast 20 Meter durchs Gebüsch, bevor wir wieder auf der Piste waren.» 5,5 Sekunden rangierte mit einer guten Vorstellung Craig Breen im zweiten Citroën DS3 WRC des Citroën-Vertreterteams Abu Dhabi.
Stand nach der 11. von 24 Prüfungen:
1. Meeke/Nagle (GB/IRL), Citroën DS3 WRC, 1:11:35,0 h.
2. Latvala/Antilla (FIN), VW Polo R WRC, + 19,5 sec.
3. Neuville/Gilsoul (B), Hyundai i20 WRC, + 45,0
4. Mikkelsen/Jaeger (N), VW Polo R WRC, + 48,0
5. Breen/Martin (IRL/GB), Citroën DS3 WRC, + 53,5
6. Paddon/Kennard (NZ), Hyundai i20 WRC, + 58,3
7. Östberg/Floene (N), Ford Fiesta RS WRC, + 1:03,1 min.
8. Tänak/Mölder (EE), Ford Fiesta RS WRC, + 1:15,7
9. Camilli/Veillas (F), Ford Fiesta RS WRC, + 1:21,9
10. Abbring/Marshall (NL/GB), Hyundai i20 WRC, + 2.05,8