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Nico Rosberg über Melbourne: «Armer Kimi Räikkönen»
Nico Rosberg hat Mitleid mit Ferrari-Wasserträger Kimi Räikkönen. Der Weltmeister von 2016 erklärt, warum die Vorgehensweise von Ferrari dennoch nachvollziehbar und eine strategische Meisterleistung war.
Formel 1
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In Melbourne weilte GP-Veteran Nico Rosberg im gleichen Hotelzimmer, in dem er schon als aktiver Formel-1-Pilot hauste. Der Deutsche, der heute als Markenbotschafter für den Luxusuhren-Hersteller Rolex und TV-Experte für Sky und RTL im Fahrerlager unterwegs ist, erzählte in seinem Race-Vlog auf YouTube, dass es sich schon etwas merkwürdig anfühle, nicht mehr als Spitzenathlet dabei zu sein.
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Die neue Lockerheit, mit der er sein Leben neben der Strecke gestalten kann, genoss Nico dennoch ausgiebig. So gönnte er sich etwa im japanischen Restaurant "Nobu" endlich einmal Sushi – was er sich während seiner aktiven GP-Karriere aus Angst vor einer Lebensmittelvergiftung nicht getraut hatte. Die Bilanz seines Kurztrips in die australische Metropole fiel denn auch positiv aus. "Ich bin knapp 48 Stunden hier in Melbourne und habe deshalb gar nicht erst versucht, mich an dieZeitzone anzupassen. Wahrscheinlich verschlafe ich nun den ganzen Heimflug", scherzte der 23-fache GP-Sieger. Doch bevor er sich aufs Ohr legte, lieferte Rosberg noch auf dem Heimweg eine Rennanalyse ab. Der 32-Jährige erklärte: "Ferrari hat sich die Tatsache zu Nutze gemacht, dass nur ein Mercedes an der Front dabei war." Dies, weil Valtteri Bottas im Qualifying seinen Crash hatte und wegen eines Getriebeschadens letztlich vom 15. Startplatz losfahren musste. Rosberg schilderte: "Ferrari wusste, dass Kimi Räikkönen nur eine kleine Chance hatte, an Leader Lewis Hamilton vorbeizukommen. Deshalb haben sie ihn früh zum Reifenwechsel an die Box geholt, damit er vielleicht durch einen sogenannten Undercut an ihm vorbeikommt." Das heisst: Räikkönen hoffte, mit frischen Reifen so nahe an Lewis heranfahren zu können, dass der vierfache Weltmeister die Führung verlieren würde, sobald er an die Box abbiegen würde.
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Um dem Finnen für seine Aufholjagd keine Zeit zu lassen, reagierte Mercedes und holte Hamilton gleich nach dem Stopp des Iceman an die Box. "Dadurch hatte Sebastian eine geringe Chance auf den Sieg. Denn sie haben ihm früh die Führung überlassen, weil sie so früh an die Box abbogen", erzählt Rosberg. "Kimi und Lewis holten nach dem Stopp auf frischen Reifen natürlich schnell wieder auf Sebastian auf."
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Doch dann kam das virtuelle Safety-Car zum Einsatz, das sowohl Hamilton als auch Kimi einbremste, während Vettel – der noch rund elf Sekunden in Führung war – flink an die Box abbog. Dadurch verlor er im Verhältnis sehr viel weniger Zeit auf seine Konkurrenten, die im Schleichgang unterwegs waren. "Hinzu kam, dass Mercedes ein Software-Problem hatte, und deshalb wurde Lewis auch gesagt, dass er nicht pushen müsse, sonst wäre er locker in Front gegangen, als Sebastian seinen Reifenwechsel vornehmen liess", ist sich Rosberg sicher. "Doch so konnte Sebastian dank etwas Glück und den richtigen Entscheidungen den Sieg holen. Das war eine unglaubliche strategische Leistung von Ferrari, die Gunst der Stunde zu nutzen und den Sieg zu holen."
Während Vettel den Sieg bejubelte ärgerte sich Räikkönen, der sich letztlich mit dem dritten Platz abfinden musste. Die Wut des Finnen kann Rosberg verstehen: "Armer Kimi, er wurde etwas instrumentalisiert, um Sebastian zum Sieg zu verhelfen." Allerdings ist er sich auch sicher: "Aber Kimi hätte sowieso nicht gewonnen, deshalb ist es absolut nachvollziehbar, dass Ferrari es auf diese Art und Weise versuchen musste." Der 206-fache GP-Pilot bedauerte nicht nur die Situation des Weltmeisters von 2007. Auch mit seinem früheren Titelrivalen und Stallgefährten Hamilton fühlte er mit: "Noch schlimmer ist es für Lewis, er wird sich im Cockpit gefragt haben, wie das jetzt passieren konnte. Im Auto weisst du nicht, was abgeht. Für Lewis war das ganz bitter, denn er war das ganze Wochenende über sehr stark und hätte den Sieg sicherlich verdient."
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