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FormelsportKolumne
Fräulein Werner und ihr Gespür für Attacke
60 Jahre Formel V, zehn Kurzgeschichten zum Staunen und Schmunzeln, Episode 4: Wie eine Rheinländerin ihre männlichen Mitbewerber vorführte.
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Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Blond, hübsch, schnell: «Dat Hannelor» 1968 als Siegerin im offiziell europaweit in der Formel V ausgeschriebenen «Coupe de Charme»Blond, hübsch, schnell: «Dat Hannelor» 1968 als Siegerin im offiziell europaweit in der Formel V ausgeschriebenen «Coupe de Charme»Foto: Textar
Blond, hübsch, schnell: «Dat Hannelor» 1968 als Siegerin im offiziell europaweit in der Formel V ausgeschriebenen «Coupe de Charme»© Textar
Vor dem flotten Mädel aus Hürth bei Köln fürchtete sich fast jeder Formel V-Konkurrent. Kein Mann konnte sich vor der damals 26-Jährigen und ihren überfallartigen Attacken sicher fühlen. Was die blonde Zahntechnikerin aus der Nähe von Köln auf der Rennstrecke so alles aufführte, war in der Tat höchst bemerkenswert.
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Es gab so einige flotte Mädels in der Formel V, aber die schnellste, trickreichste und mutigste unter ihnen war zweifellos Hannelore Werner. Oft genug trieb sie ihre männlichen Konkurrenten an den Rand der Verzweiflung. "Das Weib fährt jenseits von Gut und Böse", empörte sich beispielsweise Formel-V-Pilot Helmut Bross 1968 in Zolder, als ihm die couragierte Blondine im Mahag-Olympic kurz vor der Zielflagge mit einem haarsträubenden Überholmanöver abseits der vorgegeben Fahrbahn seitlich über den Rasen den schon sicher geglaubten Sieg entriss. Solche Situationen gab es mehr als einmal im schnellen Leben der Hannelore W. Und so mancher auf diese Art blamierte Kollege stand hinterher wie ein begossener Pudel neben der frech grinsenden Rheinländerin auf dem Siegerpodium.
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Spaßvogel Dieter Quester empfahl den düpierten Formel-V-Kollegen in der ihm eigenen, rustikal-derben Art, "statt zu jammern ihr doch mal einen richtigen Kerl zuzuführen, damit sie endlich schlapp macht im Rennbetrieb".
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Tatsächlich entwickelte sich zwischen Hannelore und ihrem Förderer Günther Hennerici, einem Wohnwagen-Fabrikanten aus der Eifel, bald mehr als nur ein oberflächliches Geplänkel. Doch die innige Verbindung machte sie nur noch schneller.
Eine glanzvolle Profikarriere folgte der Formel-V-Zeit. So hängte "dat Hannelor", wie ihr Mäzen und späterer Ehemann gern zu sagen pflegte, auch in der Formel 3 die Männer-Riege öfter mal ab. Selbst vor der zeitweise von Formel 1-Piloten durchsetzten Formel 2 schreckte sie nicht zurück. Ihr absolutes Husarenstückchen lieferte sie 1970 auf der Nürburgring-Nordschleife ab, wo sie mit Platz 2 das beste Resultat einer Frau in der Geschichte der Formel 2 erreichte. Nachdem sich 1973 der erste von insgesamt drei Nachkömmlingen angemeldet hatte, beendete die schnelle Hannelore die Rennerei. Im Januar wird sie 84* Jahre alt, lebt in Boos in der Eifel und reist gerne mal mit dem Wohnmobil durchs Land.
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