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Tom Phillis: Der erste GP-Sieger auf einer Honda
Mit Tom Phillis hätte gestern ein Ex-Grand-Prix-Sieger und -Weltmeister seinen 90. Geburtstag gefeiert, der ganz eng mit der Firmengeschichte von Honda und deren Aufstieg im Motorrad-Rennsport verbunden ist.
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Am gestrigen 9. April hätte der Australier, der 1961 in der Klasse bis 125 ccm erster Grand-Prix-Sieger für Honda sowie im selben Jahr auch Weltmeister wurde, seinen 90. Geburtstag gefeiert. 1962 verunglückte er auf der Isle of Man tödlich, sodass er den Aufstieg von Honda als erfolgreichsten Hersteller in der Motorrad-WM nicht mehr miterlebte. Den Weg bereitet hatte er sehr wohl.
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Thomas Edward „Tom“ Phillis erblickte am 9. April 1934 in Sydney das Licht der Welt. Mit 19 Jahren bestritt er in seiner Heimat, konkret in New South Wales, sein erstes Motorrad-Rennen. Meist war er als Privatfahrer in den Klassen bis 350 und 500 ccm unterwegs. So auch 1958, als er es schließlich jenem Teil seiner Landsleute und anderer Commonwealth-Bürger gleich tat und sein Glück in Europa suchte. Damals gab es wöchentlich unzählige, vor allem Nicht-WM-Rennen hier, bei denen gute Start- und Preisgelder zu holen waren, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Dennoch blieb das höchste Ziel die WM und dann möglichst ein Werksfahrer-Vertrag. So debütierte Tom Phillis schließlich 1959 beim Ulster Grand Prix in Nordirland mit einer seiner neu erworbenen und aktuellen Norton in der 350-ccm-Klasse in der Motorrad-Weltmeisterschaft. Mit Platz fünf erkämpfte er sogleich seine ersten beiden WM-Punkte. Ab 1960 war er dann ebenfalls für den aufstrebenden japanischen Hersteller Honda in den Klassen bis 125 und 250 ccm am Start. Wiederum beim Ulster Grand Prix gelang ihm in der Viertelliterklasse mit Platz zwei (hinter Carlo Ubbiali auf einer der noch übermächtigen MV Agusta) sein erster Podestplatz. Es war seine einzige Platzierung in den WM-Punkten, die aber reichte, um in der Endabrechnung den sechsten Rang zu belegen.
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Zuvor war beim Großen Preis von Deutschland auf der Solitude bei Stuttgart in der gleichen Hubraum-Kategorie mit dem Drittplatzierten Teisuke Tanaka erstmals ein Japaner und zugleich erstmals ein Honda-Fahrer zur Siegerehrung gerufen worden.
Der WM-Auftakt 1961 ging am 23. April im Montjuich-Park in Barcelona über die Bühne. Bei diesem gewann Tom Phillis das Rennen der Achtelliterklasse vor Ernst Degner auf MZ und dem in die britische Kolonie Rhodesien ausgewanderten Jim Redman auf einer weiteren Honda. Damit ging Tom Phillis als erster Honda-GP-Sieger in die Geschichte ein.
Zu dieser Zeit war Tom Phillis lediglich „Privatfahrer mit Werksunterstützung“, doch bald stellte ihn Honda mit dem Briten Mike Hailwood, dem Schweizer Luigi Taveri, Jim Redman sowie den japanischen Piloten gleich. Danach gelangen ihm noch zwei weitere Saisonsiege, einmal im französischen Clermont-Ferrand und einmal im niederländischen Assen. Dazu wurde er im belgischen Spa-Francorchamps und beim ersten WM-Lauf auf dem Sachsenring Zweiter, was ihn in der WM-Wertung gleichauf mit seinem härtesten Rivalen, Ernst Degner auf MZ, brachte.
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Beim vorletzten GP des Jahres im schwedischen Kristianstad hätte die Entscheidung zugunsten eines der beiden Kontrahenten fallen können. Nachdem Degner mit Motorschaden ausgeschieden war (und sich danach in die BRD absetzte) und Tom Phillis mit ebenfalls technischen Problemen nicht über den sechsten Platz hinausgekommen war, musste die Entscheidung beim Finale in Argentinien fallen. Ernst Degner hatte im Vorfeld versucht, mit einer EMC des Briten Joe Ehrlich an den Start zu gehen, doch die kam nicht rechtzeitig in Buenos Aires an. Tom Phillis gewann das Rennen beim Honda-Fünffach-Sieg und krönte sich somit zum Achtelliter-Weltmeister 1961. Der erste Weltmeister auf bzw. für Honda war er allerdings nicht, denn ein paar Wochen zuvor hatte sich sein Stallgefährte Mike Hailwood schon die Krone in der 250er-Klasse aufgesetzt. Hier wurde Tom Phillis mit sechs Punkten Rückstand auf "Mike the Bike" Hailwood und vor Jim Redman Vize-Weltmeister. 1962 wurde Tom Phillis in der 250er-Kategorie beim Saisonauftakt in Barcelona sowie auch beim zweiten GP des Jahres in Clermant-Ferrand jeweils Dritter. In der damals nur noch zweitkleinsten Hubraum-Klasse (in jenem Jahr erhielt erstmals die 50-ccm-Klasse WM-Status) lief es bis dahin weniger gut bei ihm. Dann stand als Nächstes die Tourist Trophy auf der Isle of Man in der Irischen See auf dem Programm, wo er am 4. Juni in der 250-ccm-Klasse erneut Dritter wurde. Zwei Tage später stand er in der kleinen Klasse als Dritter wieder auf dem Podest. Am Nachmittag jenes 6. Juni stand noch das 350er-Rennen (Junior-TT) auf dem Programm. In seiner zweiten Runde stürtzte Phillis bei Laurel Bank schwe und im Krankenhaus von Peel konnte nur noch sein Tod festgestellt werden. Die Unfallursache im von Zuschauern und Posten nur mäßig frequentierten Streckenteil konnte nie vollständig geklärt werden.
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Tom Phillis wurde nur 31 Jahre alt und wurde auf der Isle of Man (in Douglas in der Nähe des Startplatzes des Snaefell Mountain Course) beerdigt. Bei 35 Grand-Prix-Rennen gelangen ihm sechs Siege und 20 Podestplätze.
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