Maverick Viñales: «Will keinen Fehler mehr machen»
Maverick Viñales gab im DAZN-TV-Interview recht aufschlussreiche Antworten auf die Frage nach seiner Zukunft. Offenbar hält er den Wechsel von Suzuki zu Yamaha inzwischen für einen Fehler.
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Der 26-jährige Maverick Viñales hat 2020 nur ein Rennen gewonnen, in diesem Jahr bisher ebenfalls. Er hat in den ersten vier Yamaha-Jahren die Erwartungen nie wirklich erfüllt, er hat noch nie um den MotoGP-Titel gekämpft, er war zweimal (2017 und 2019) WM-Dritter; Erster oder Zweiter noch nie. Meistens stand ihm Landsmann Marc Márquez im Weg. Und als der Honda-Star 2020 fehlte, ließ sich Viñales im Titelfight sogar vom 22-jährigen Außenseiter Joan Mir demütigen – und natürlich von seinen Yamaha-Kollegen Morbidelli und Quartararo, die je drei WM-Rennen gewann.
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Die Statistik von Viñales machte zuletzt einen erbärmlichen Eindruck. Viñales kam bei den letzten acht Rennen nur zweimal in die Top-6. Er hat 2021 schon 41 Punkte auf seinen Teamkollegen verloren, der in diesem Jahr dreimal so viele Rennen gewonnen hat wie er. Viñales bestreitet seine siebte MotoGP-Saison, er hat bei 111 Grand Prix neun Siege, zwölf Pole-Positions und total 27 Podestplätze erzielt. Quartararo hält nach zweieinhalb Jahren und 39 MotoGP-Rennen bei sechs Siegen, 14 Pole-Positions (2 mehr als Maverick) und bereits 14 Podestplätze. Dabei fuhr er 2019 und 2020 im Petronas-Yamaha-Kundenteam. Viñales hat 2015 und 2016 zwei Jahre im Suzuki-Werksteam verbracht. Seither fährt er im Yamaha-Werksteam. Yamaha-Teamdirektor Massimo Meregalli kennt die Statistiken. "Maverick ist für uns ein teurer Fahrer. Er hat in letzter Zeit seine und unsere Erwartungen nicht erfüllt", erklärte der Italiener beim Barcelona-GP.
Deshalb wurde nach knapp zweieinhalb Jahren wieder einmal ein Crew-Chief geopfert; diesmal musste Esteban Garcia dran glauben. Nach der Saison 2028 war Ramon Forcada in die Wüste geschickt worden. Er betreut jetzt Vizeweltmeister Morbidelli (drei Siege 2020, am gestrigen Freitag in Montmeló auf Platz 2, Viñales war Sechster).
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Viñales gab nach dem Mugello-Debakel dem spanischen TV-Sender DAZN ein Interview, bei dem er einige interessante und ehrliche Gedanken über seine Zukunft in der "premier class" äußerte.
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Wirklich Schlagzeilen hat er zuletzt nur durch den Rausschmiss von Esteban Garcia gemacht. Bei DAZN anwortete Viñales auf die Frage nach seiner Zukunft, er wolle "keinen Fehler mehr machen", wenn er den nächsten Vertrag unterschreibt. "Ich werde ruhig vorgehen, sehr ruhig. Ich will diesen Fehler nicht wiederholen."
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Der Moto3-Weltmeister von 2013 hat übrigens im Januar 2020 bei Yamaha bereits für 2021 und 2022 unterschrieben. Im Vorjahr schlitterte Yamaha dann in den Skandal mit den illegalen Ventilen. Den Japanern wurden deshalb 50 Marken-WM-Punkte aberkannt, so wurde die wertvolle Konstrukteurs-WM an Ducati verloren. "Ich möchte ein gute Entscheidung treffen", tat Maverick bei DAZN kund. "Ich will einen Pfad beschreiten, der am besten zu mir passt. Denn am Ende habe ich mich in diesen Jahren stark anpassen müssen, was meinen Fahrstil betrifft, und wenn es darum ging die beste Option für einen Titelfight auszuwählen. Das bedeutet nicht, dass ich diese Möglichkeit 2021 nicht haben werde… Aber es frustriert mich, dass ich mein Potenzial auf der Strecke nicht demonstrieren kann." Viñales äußerte sich weiter kryptisch: "Es gibt Zeiten, da triffst du nicht die besten Entscheidungen deines Lebens. Vor ein paar Jahren habe ich nicht die beste Entscheidung getroffen, glaube ich. Diesen Fehler werde ich kein zweites Mal machen." Bedeutet das, Viñales bedauert inzwischen, sich nach 2016 für Yamaha (als Nachfolger von Jorge Lorenzo) statt für Suzuki entschieden zu haben? Denn Yamaha gewann seither keinen WM-Titel, Suzuki 2020 mit Joan Mir hingegen schon.
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Viñales spürte offenbar, dass diese Aussage bei Yamaha nicht gut ankommen würde und er sich um Kopf und Kragen redet. Deshalb ergänzte er später auf seinem Instagram-Account: "Im Grunde habe ich von 2012 gesprochen. Damals habe ich mein Team während der Saison velassen. Und vielleicht bin ich nach 2014 auch zu früh in die MotoGP gesprungen." Aber 2012 verließ Maverick sein Blusens Honda-Moto3-Team wegen mangelnder Konkurrenzfähigkeit nur für ein Rennen in Sepang – und das im Oktober. Er dürfte also tatsächlich nach dem DAZN-Interview von Yamaha einen Ordnungsruf bekommen haben. Denn er fügte noch auf Instagram plötzlich untertänig an: "Jetzt habe ich Vertrauen in das Yamaha-MotoGP-Team. Und ich glaube wirklich an sie. So ist es." Die nachträgliche Rechtfertigung mit dem Hinweis auf 2012 wirkt allerdings unglaubwürdig. Denn Viñales spricht im Interview klar und deutlich von einer Vertragsunterzeichnung.
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