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Pit Beirer (KTM): «Dakar ist noch nicht entschieden»

Von Günther Wiesinger
Pit Beirer

Pit Beirer

Pit Beirer, Motorsport-Direktor von KTM, zeigt Respekt vor dem angeschlagenen Toby Price. Und er sagt: «Ich hoffe, dass unsere Sieganwärter keinen Blödsinn machen.»

Red Bull KTM bei der Dakar-Rallye schon 17 Siege hintereinander gefeiert, jetzt ist das Fortbestehen dieser Serie ausgerechnet durch Pablo Quintanilla bedroht, den Husqvarna-Werksfahrer aus Chile, der auf der Zweitmarke des KTM-Konzerns unterwegs ist.

Eine KTM-Hoffnung wurde gestern zurückgeworfen: Sam Sunderland bekam eine Zeitstrafe von 60 Minuten, weil sein elektronisches Ortungssystem IRITRACK vor dem Start nicht funktioniert hat und er als Vierter statt als Erster losfuhr. Der Veranstalter warf ihm vor, das ISITRACK absichtlich lahmgelegt zu habe, um nicht als Spitzenreiter in die Dienstag-Etappe starten zu müssen.

Pit Beirer, Motorsport-Direktor von KTM, ist jetzt gespannt auf die letzten zwei Tage der 5603 km langen Rallye, die am Dionnerstag in Lima/Peru endet.

Pit, mit Sam Sunderland ist der Dakar-Sieger von 2017 aussichtslos zurückgefallen.

Unser Team in Peru hat gestern noch lange mit dem Veranstalter diskutiert, damit wir von dieser Stunde verschont bleiben. Aber wir waren machtlos. Das ist jetzt so. Man kann nicht alles haben.

Jetzt ruhen die ganzen Hoffnungen von KTM ganz auf Toby Price, der die Rallye 2016 schon gewonnen hat?

Ja, dass Toby jetzt auf Platz 1 liegt, ist eigentlich ein Wahnsinn. Denn er fährt nach dem Kahnbeinbruch vom Dezember mit extremsten Schmerzen in der rechten Hand. Dass er den Wettkampf trotzdem so durchzieht, ist für das ganze Team beeindruckend.

Aber wir haben jetzt nur eine Minute Unterschied zwischen Price und Quintanilla. Die beiden bekommen jetzt noch einmal zwei harte Tage vorgesetzt. Denn selbst der letzte Tag wird noch einmal spannend, obwohl am Finaltag normalerweise wie bei der Tour de France ein Nichtangriffspaket gilt, werden beide noch einmal angreifen. Wenn der Abstand bei einer Minute liegt und es um den Sieg bei der Dakar geht, reicht selbst eine 100-km-Sprint-Etappe noch aus, um diese Minute einzuholen und das Klassement umzudrehen.

Es wird auch vom heutigen Ergebnis abhängen. Aber es ist vorstellbar, dass Price und Quintanilla die Siegfrage erst am Finaltag auf den letzten Kilometern entscheiden.

Wir hoffen natürlich, weil sie beide zu uns gehören, dass sie keinen Blödsinn machen, dass sie nicht zu weit gehen.

Ich kann mich nicht erinnern, dass die Fahrer bei der Dakar vor dem letzten Tag nur durch eine Minute getrennt waren.

Daher lastet auf den Teilnehmern an den letzten zwei Tagen sehr viel Druck.

Alle sind müde, fertig und kaputt. Es wird ein spannendes Finale.

Durch die 60-Minuten-Strafe ist Sam Sunderland aus dem Podiumskampf rausgefallen.

Somit sind die Plätze 1, 2 und 3 sauber verteilt. Wobei uns Van Beveren mit der Yamaha mit knapp zehn Minuten Rückstand im Nacken sitzt. Also entschieden ist die Rallye noch nicht.

Aber da die ersten zehn heute einen Massenstart haben, ist es unwahrscheinlich, dass es zu großen Verschiebungen kommt. Denn die besten Fahrer werden sich alle sehen. Es kann wohl keine vorne navigieren und gleichzeitig von den anderen Topfahren wegfahren. Dazu liegen sie zu eng beieinander.

Muss man sich beim Reglement für die Zukunft etwas überlegen? Es will ja keiner mehr eine Etappe gewinnen, weil er dann meist am nächsten Tag als Erster losfahren muss und chancenlos ist.

Ja, die Dakar war auch 2019 sehr schwierig, die Fahrer standen stark unter Druck. Nur die Themen Navigation und lange Etappen fehlen uns einfach. Die Dakar wurde zu einer Art Sprintrennen. Die Teilnehmer waren jeden Tag gefordert, Geschwindigkeiten wie bei einem Motocross-Rennen zu fahren und trotzdem noch zu taktieren.

Es war in diesem Jahr sehr viel Taktik dabei, gemischt mit vielen schnellen Sprintsachen.

Das ursprüngliche Dakar-Abenteuer mit der Navigation, sich zwischendurch einmal brutal zu verfahren und verloren zu gehen, das passiert zu wenig.

Die Werksfahrer werden das nicht gern hören. Matthias Walkner war am Montag bereits ziemlich angeschlagen. Der Speed ist eijnfach extrem hoch, die Belastung auch.

Unserer Ansicht nach ist die Rallye zu kurz, mit zu kurzen Etappen. Die alte Dakar über 14 Tage mit längeren Etappen war uns lieber. Momentan geht es arg um Taktikspielchen. Das wollen wir eigentlich nicht. Es soll das Fahrkönnen entscheiden, wer der beste Rallyefahrer ist.

DAKAR MOTO - ERGEBNIS ETAPPE 8

1. Matthias Walkner (A/KTM) in 3:55:25 Stunden
2. Pablo Quintanilla (RCH/Husqvarna) + 0:45 Minuten
3. Toby Price (AUS/KTM) + 1:13 min
4. Andrew Short (USA/Husqvarna) + 9:51 min
5. Adrien Van Beveren (F/Yamaha) + 11:48 min
6. Luciano Benavides (RA/KTM) + 12:51 min
7. Jose Cornejo Florimo (RCH/Honda) + 13:48 min
8. Xavier de Soultrait (F/Yamaha) + 15:50 min
9. Michael Metge (F/Sherco TVS) + 18:11 min
10. Oriol Mena (E/Speedbrain) + 24:38 min
11. Joakim Rodriguez (P/Speedbrain) + 26:24 min
12. D. Nosiglia Jager (BOL/Honda) + 31:33 min
13. Adrian Metge (F/Sherco TVS) + 32:37 min
14. Ross Branch (RB/KTM) + 35:08 min
15. Maurizio Gerini (I/Husqvarna) + 39:23 min

DAKAR MOTO - GESAMTSTAND NACH ETAPPE 8

1. Toby Price (AUS/KTM) in 28:53:08 Stunden
2. Pablo Quintanilla (RCH/ Husqvarna) + 1:03 Minuten
3. Matthias Walkner (A/KTM) + 6:35 min
4. Adrien Van Beveren (F/Yamaha) + 9:54 min
5. Andrew Short (USA/Husqvarna) + 39:27 min
6. Xavier de Soultrait (F/Yamaha) + 46:17 min
7. Luciano Benavides (RA/KTM) + 1:04:24 h
8. Jose Cornejo Florimo (RCH/Honda) + 1:05:44 h
9. Sam Sunderland (GB/KTM) + 1:06:38 h
10. Oriol Mena (E/Speedbrain) + 1:49:51 h
11. D. Nosiglia Jager (BOL/Honda) + 2:22:20 h
12. Laia Sanz (E/KTM) + 2:59:45 h
13. Ross Branch (RB/KTM) + 3:18:40 h
14. Kevin Benavides (RA/Honda) + 3:21:41 h
15. Maurizio Gerini (I/Husqvarna) + 3:59:00 h


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