Bauer: Muss für seinen Leichtsinn büssen
War manipuliert: Schalldämpfer von King
Am Donnerstagabend gab die FIM bekannt, dass Günther Bauer für Inzell disqualifiziert wird, weil der Schalldämpfer seines Motorrades nicht legal war. Vier Stunden später als der Rest der Welt erfuhr Bauer um 21 Uhr bei der Ankunft in einem Berliner Hotel, dass er disqualifiziert wurde. «Ich hatte eine Telefonkonferenz mit CCP-Chef Roy Otto und einem Sportrichter. Nach zwei Minuten wusste ich, was los ist. Auf meine Argumente ging niemand ein. Als ich Otto sagte, dass ich den Dämpfer ja gar nicht hätte herausrücken müssen, da die Veranstaltung bereits zu Ende war, sagte er mir, dass immer noch er bestimme, wann ein Rennen vorbei ist und ich eh disqualifiziert worden wäre, hätte ich den Dämpfer nicht hergegeben.»
Der verwendete homologierte King-Schalldämpfer ist nach eingehenden Untersuchen als manipuliert befunden worden. «Ich habe den Dämpfer gebraucht gekauft und nicht aufgepasst», sagte Bauer. «Das war leichtsinnig von mir und mein Fehler.
Manipulieren lässt sich an den handwerklich einfach gestalteten Dämpfern nicht viel. Leistungssteigernd wäre, ist der Motor entsprechend dafür abgestimmt, wenn man die Lochbleche im Dämpfer verschliessen würde und damit den Effekt erreicht, dass die Abgase auf direktem Weg nach draussen kommen.
Grotesk, wie Bauer überhaupt in diese Situation kam. Der KNMV-Offizielle Eijbergen hatte im Parc Fermé die Maschine von Bauer unter die Lupe genommen und wollte danach Protest gegen den Deutschen einlegen. Zu diesem Zeitpunkt war das Parc Fermé aber bereits geöffnet und die 30-minütige Protestfrist abgelaufen.
«Der technische Kommissar fragte mich danach, ob er sich den Dämpfer mal anschauen dürfe», so Bauer. «Ich habe ihn ihm gegeben, was ich überhaupt nicht hätte tun müssen.»
Ein Fahrer mit schlechtem Gewissen hätte das kaum getan. Verpflichtet war Bauer zum Herausrücken des Dämpfers aber tatsächlich. Ein offizieller Protest gegen ihn war wegen der abgelaufenen Fristen nicht mehr möglich, der technische Kommissar hat bis zum Veranstaltungsende aber das Recht, ein Motorrad auf seine Regelkonformität zu überprüfen. Und zu Ende ist ein WM-Lauf erst, wenn die letzte Jury-Sitzung zu Ende ist. Erst dann ist auch das Ergebnis offiziell. Mit dem Parc Fermé und Protestfristen hat das Vorgehen des technischen Kommissars nichts zu tun.
Einziger Trost für Bauer: Er darf die weiteren Grand Prix dieses Jahres fahren, seine Bestrafung betrifft nur das Ergebnis von Inzell. «Die Medaille dort habe ich alleine gewonnen, nun habe ich sie wieder verloren.»
Sein Teamkollege Stefan Pletschacher hatte von den 37 Punkten in Inzell nur fünf geholt, die anderen 32 gingen auf das Konto von Bauer.