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Jost Capito: McLaren-Honda bestätigt die Trennung

Von Mathias Brunner
Jost Capito

Jost Capito

​Der Deutsche Jost Capito hatte seinen Dienst bei McLaren-Honda im September 2016 angetreten. Nun geht der frühere VW-Motorsportchef schon wieder von Bord.

Am 1. September 2016 hatte Jost Capito bei McLaren-Honda seinen Dienst begonnen, voller Tatendrang. Der frühere Motorsportchef von VW wurde vom damaligen McLaren-Gruppen-CEO Ron Dennis als Geschäftsführer des Traditionsrennstalls installiert.

Für Capito ging damit ein Traum in Erfüllung, wie er SPEEDWEEK.com gegenüber in Monza bestätigte: «Als Kind war ich Fan von Bruce McLaren. Ich kann dir noch nicht mal sagen warum. Vielleicht weil er aus dem fernen Neuseeland nach England gekommen war, weil er so viele verschiedene Rennwagen bewegt hat, weil er sein eigenes Team aufbaute und zum Erfolg führte, keine Ahnung. Ich habe jedenfalls während meiner ganzen Karriere McLaren nie aus den Augen verloren.»

«Als ich 1993 bei Porsche war, kam ja Mika Häkkinen für Gastrennen im Supercup zu uns, so entstand der Kontakt zu McLaren. Damals fuhr auch noch Superstar Ayrton Senna für McLaren. Aber ich hätte nie geglaubt, dass ich eines Tages bei McLaren arbeiten würde. Für mich geht nun ein Kindheitstraum in Erfüllung.»

Nun ist der Traum schon zu Ende: McLaren hat bestätigt, dass sich die Wege des Traditionsrennstalls und von Capito trennen. Gerüchte über die Scheidung kursierten seit längerem.

Möglicherweise ist Capito zum Verhängnis geworden, dass er von Ron Dennis verpflichtet wurde. Dennis wurde Mitte November von den anderen McLaren-Teilhabern entmachtet – von Mumtalakat (einem Staatsfonds aus Bahrain), mit anderen Worten von der Königsfamilie des Inselstaats, die 50 Prozent der McLaren-Gruppe besitzen, sowie von Mansour Ojjeh von der Saudi/TAG-Gruppe, der 25 Prozent hält. Ron Dennis selber hält ebenfalls 25 Prozent. Seither ist sogar die von Ron Dennis eingeführte Rennwagenbezeichnung MP4 abgeschafft worden – das 2017er Auto wird McLaren MCL32 heissen.

Im offiziellen Wortlaut zur Trennung ist davon die Rede, dass kein gemeinsamer Nenner dafür gefunden worden sei, was McLaren künftig benötige, um wieder Erfolg zu haben. Denbar auch, dass sich Capito und Brown in die Quere geraten sind.

Nach dem Rausschmiss von Ron Dennis hat der 45jährige US-Amerikaner Zak Brown den Posten des neuen Direktors der McLaren Technology Group übernommen. In einer Übergangsphase führt er mit Chief Operating Officer Jonathan Neale die Geschäfte gemeinsam.

Capito hatte im Mai 2012 bei VW den Posten des Motorsportdirektors übernommen und unter anderem die Triumphe in der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) in den Jahren 2013, 2014 und 2015 verantwortet. In der Formel 1 hatte der 58-Jährige bereits von 1996 bis 2001 in der Geschäftsleitung des Schweizer Rennstalls Sauber gearbeitet.

Capito sollte frischen Wind in die Bude bringen. Seit mehr als vier Jahren oder Brasilien 2012 ist McLaren ohne GP-Sieg, der Rennstall hat zahlreiche Sponsoren verloren und ist seit dem Weggang von Vodafone Ende 2013 ohne Hauptgeldgeber, die neue Partnerschaft mit Honda erwies sich als Waagrechtstart. McLaren erlebte 2015 vorwiegend wegen der schlechten japanischen 1,6-Liter-V6-Motoren die erfolgloseste Saison seit der Teamgründung. 2016 verlief ein wenig besser, aber lange noch nicht zufriedenstellend.

Jost Capito war die Entscheidung nicht leichtgefallen, bei Volkswagen zu gehen: «Ich musste schon mit mir ringen, weil es bei VW so gut lief. Das war die beste Zeit, die ich im Rennsport je hatte. Ich fragte mich einfach – gut, wir haben den Titel nun zum dritten Mal geholt, aber ist dieser Job wirklich, was ich die nächsten fünf Jahre noch machen möchte? Und dann kam die Offerte von McLaren. Das passte einfach, denn ich hätte bei keinem anderen Formel-1-Rennstall einen Job angenommen.»

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