Niki Lauda rettet NIKI: Airline zurück an den Gründer

Von Mathias Brunner
Niki Lauda

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​Mit 68 Jahren ist der dreifache Formel-1-Champion Niki Lauda wieder Airline-Besitzer. Die in die Insolvenz gerutschte Airline NIKI geht zurück an den Firmengründer. Das ist am Dienstagmorgen bestätigt worden.

Vor Weihnachten 2017 war die Fluggesellschaft NIKI in die Zahlungsunfähigkeit geschlittert, in einem ersten Insolvenzverfahren in Deutschland erhielt die Firma IAG (International Airlines Group) den Zuschlag, zu der auch Iberia und British Airways gehören. NIKI sollte mit der Billigfluglinie Vueling verschmelzen. Aber dann wurde in einem überraschenden Schritt in Österreich ein zweites Insolvenzverfahren eröffnet, und am Dienstagmorgen ist bestätigt – am Steuerknüppel der NIKI sitzt in Zukunft wieder Niki Lauda (68), der die Firma im Jahre 2003 gegründet hatte!

Die Insolvenzverwalter Ulla Reisch und Lucas F. Flöther teilen in einer gemeinsamen Erklärung mit: «Aus einem transparenten Bieterprozess ist heute in den frühen Morgenstunden die Laudamotion GmbH als Bestbieter hervorgegangen. Der österreichische Gläubigerausschuss hat sich einstimmig für das Angebot der Laudamotion GmbH ausgesprochen. Es wird von einer kurzfristigen insolvenzrechtlichen Genehmigung der Transaktion in Österreich und in Deutschland ausgegangen.» Zu Details der ganzen Transaktion werden keine Angaben gemacht.

Ursprünglich wollte die Lufthansa die Airline NIKI schlucken. Doch die EU-Wettbewerbshüter hatten Bedenken. Dann schien die IAG das Rennen gemacht zu haben, doch ein Rechtsstreit brachte diese Lösung zum Kippen.

Das Landesgericht Korneuburg hatte ein zweites Insolvenzverfahren in Österreich eröffnet und Bietern damit eine zweite Chance für ein Angebot eröffnet. Der deutsche Insolvenzverwalter der Air-Berlin-Tochter NIKI kündigte daraufhin an, mit seiner österreichischen Kollegin zusammen den Verkauf über die Bühne bringen. Die Unterschrift beider lnsolvenzverwalter soll dabei dem Erwerber Rechssicherheit für den Vollzug des Kaufvertrages gewähren.

Ausschlaggebend für den Zuschlag für den dreifachen Formel-1-Weltmeister Niki Lauda waren gemäss Angaben der Insolvenzverwalter «der Kaufpreis, die Finanzierungsfähigkeit des Bieters sowie der Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze».

Der Gläubigerausschuss der insolventen Air-Berlin-Tochter NIKI hatte seit Montagnachmittag in Wien über den Verkauf der Airline beraten. Die Kaufinteressenten hatten bis Freitagabend eine zweite Chance, Angebote für die pleite gegangene Airline einzureichen.

Der 25fache GP-Sieger Niki Lauda hatte in der vergangenen Woche versprochen: «NIKI wird im März 2018 als österreichischer Carrier mit Headquarter und Hub in Wien und Fokus auf den österreichischen Markt wieder aufleben. Falls mein Anbot das überzeugendste sein sollte, werden wir gemeinsam wieder Schwung in die Bude und den österreichischen und europäischen Luftverkehr bringen!»

Lauda hatte scharfe Kritik an den in Deutschland durchgeführten Insolvenzverfahren geübt. So warf er den Insolvenzverwaltern Frank Kebekus (Air Berlin) und Lucas Flöther (NIKI) vor, seine Angebote abgelehnt, beziehungsweise ignoriert zu haben.

Bei NIKI waren zuletzt etwa 1.000 Mitarbeiter beschäftigt. Rund 750 von ihnen sollten übernommen werden. Dass wegen des Wirrwarrs um die Insolvenzgerichtskompetenz der Bieterprozess wiederholt werden musste, hat in der NIKI-Belegschaft die Unsicherheit verlängert. Wäre alles nach Plan von IAG/Vueling gegangen, hätte die Gruppe – vorbehaltlich der kartellrechtlichen Genehmigungen – ab Anfang Januar den laufenden Betrieb bezahlt, auch die Gehälter. Von einem zugesagten Massedarlehen von IAG an NIKI wurden in den ersten Tagen nach Abschluss des Kaufvertrags vom 29. Dezember bereits 3 Millionen Euro verbraucht.

NIKI-Betriebsratschef Stefan Tankovits hatte unterstrichen, dass die Belegschaft auf die bisherige Lösung setze. «Wir möchten, dass Vueling bleibt und alles wie geplant über die Bühne geht», sagte er am 19. Januar. Sollte NIKI-Gründer Niki Lauda den Zuschlag erhalten, könnte er vor einem personellen Scherbenhaufen stehen. «Dann kündigen alle 220 Piloten», meinte Tankovits. Die Hälfte der Piloten habe konkrete Jobangebote von anderen Fluglinien erhalten. Auch die Flugbegleiterinnen sowie das technische und administrative Personal hätten gute Möglichkeiten.

Niki Lauda ist anderer Ansicht. Der frühere Rennfahrer betonte, dass nur er dank eines Luftverkehrsbetreiberzeugnisses (AOC) seiner Firma Laudamotion in der Lage sei, die Fluglinie NIKI wieder schnell in die Luft zu bringen. Die IAG-Tochter Vueling brauche hingegen ein neues Betreiberzeugnis, was mindestens drei Monate gedauert hätte. 

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