Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Force India fährt hinterher: Schuldiger ist gefunden

Von Rob La Salle
​Force India gilt als Effizienz-Weltmeister, 2016 und 2017 ist das Team aus Silverstone trotz beschränkter Mittel hervorragender WM-Vierter geworden. 2018 fährt Force India hinterher. Der Schuldige ist gefunden.

Die Formel 1 anno 2018 ist eine Wundertüte: Das neue Mercedes in den Qualifyings heisst Ferrari, ein Toro Rosso taucht in Bahrain auf Rang 4 auf, Williams ist Schlusslicht, und auch bei Force India fahren Sorgen mit – die WM-Vierten von 2016 und 2017 sind eine glatte Enttäuschung.

Im Abschlusstraining zum Grossen Preis von China würgte Sergio Pérez seinen pinkfarbenen Renner mit Ach und Krach auf Rang 8, 57 Tausendstel langsamer und der Mexikaner hätte nicht einmal die Hürde unter die besten Zehn geschafft. Force India hat sich in den letzten Jahren einen Namen gemacht mit einfallsreichen, solide funktionierenden Autos, bei welchen jedes neue Teil an Anhieb ein Treffer gewesen ist. Nun steht der Rennstall aus Silverstone nach zwei Rennen mit einem Pünktchen da (Ocon Zehnter in Bahrain) – was ist hier nur passiert?

Technikchef Andrew Green glaubt, dass der ganze Schlamassel zwischen den Wintertestfahrten in Barcelona und dem Saisonauftakt in Australien passierte. Gegenüber den Kollegen von Autosport sagt der erfahrene Techniker: «Wir hatten einige Zweifel an den Fahrzeugdaten. Wir haben dann in Melbourne mehr Tests durchgeführt, um zu sehen, ob wir ein echtes Problem haben oder nur eine Anomalie. Leider scheint es sich um ein fundamentales Problem mit dem Wagen zu handeln.»

Es sind Schwierigkeiten wie sie Red Bull Racing zu Beginn der Saison 2017 beklagte – die Daten aus Flussdynamikberechnung (computational fluid dynamics, CFD), Windkanal und von der Rennstrecke sind nicht deckungsgleich.

Andy Green weiter: «Am Punkt, an welchem wir uns eingestehen mussten, dass wir ein richtiges Problem haben, begann die Lösungsfindung. Ich muss leider sagen, dass wir dabei bis heute nicht wesentlich vorwärtsgekommen sind.»

«Es hat nichts mit der Funktion des Windkanals zu tun. Die Daten aus dem Windkanal und den Berechnungen stimmen überein, aber so bald es auf die Rennstrecke geht, passt das alles nicht zusammen.»

Konkret haben Sergio Pérez und Esteban Ocon mit einer ungleichmässigen Balance der Hinterachse zu kämpfen, das knabbert am Vertrauen ins Auto. Green meint: «Das beeinträchtigt auch das Abschätzen neuer Teile, wie etwa unseres jüngsten Frontflügels. Wir wissen, dass er ein Fortschritt sein muss. Aber er war dafür entworfen, mit einem Wagen zu harmonieren, der an der Hinterachse mehr Abtrieb erzeugt, und das tut er derzeit nicht. Wenn die Abtriebswerte am Heck variieren, ist auch das Reifen-Management extrem knifflig.»

Andy Green hofft, dass mit neuen Teilen zum GP-Wochenende in Spanien in einem Monat das Problem zu kurieren.

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