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Mercedes, Ferrari, Red Bull Racing: Gegner chancenlos
​Die Formel 1 ist eine erschreckende Zweiklassengesellschaft. Vorne balgen sich Mercedes-Benz, Ferrari und Red Bull Racing um die Siege. Dann klafft eine Lücke zum breiten Mittelfeld.
Formel 1
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Ende Oktober hat Rennstallbesitzer Gene Haas mal Klartext geredet: "Manchmal geht mir durch den Kopf, dass wir eigentlich gar nicht in der Formel 1 antreten, sondern eher in der Formel 1,5. Wenn wir die Saison 2018 als Vierter abschliessen, wäre das für mich wie ein WM-Sieg. Es gibt Rennen, da sehe ich den Speed der besten drei Rennställe und denke: „Wow! Wie können wir um so viel langsamer sein? Was machen wir falsch?“ Dann rede ich mit unserem leitenden Ingenieur Ayao Komatsu, und er sagt mir: Eine halbe Sekunde beim Gebrauch der Reifen, eine halbe Sekunde beim Chassis, eine halbe Sekunde bei der Aerodynamik, und schon hast du diesen Rückstand beisammen. Aus heutiger Sicht weiss ich nicht, wie wir 1,5 Sekunden auf ein Top-Team aufholen wollen."
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Der US-Amerikaner weiter: "Ob ein Budgetdeckel hilft? Vielleicht dann, wenn die Top-Teams nicht mehr so viel in Forschung und Entwicklung stecken können. Wenn sich bei uns ein Spezialist um eine gewisse Aufgabe kümmert, dann tun das bei einem Top-Team fünf Leute. Ich persönlich finde es verwirrend, wenn sich fünf Menschen auf den gleichen Job stürzen, aber das scheint zu funktionieren. Aber letztlich ist es so: Im ganzen System Formel 1 stimmt etwas nicht, wenn wir eine solche Zweiklassengesellschaft haben." Die Formel 1 schleppt dieses Problem seit längerem mit sich herum, wie Williams-Technikchef Paddy Lowe festhielt: "Das grösste Problem der Formel 1 sind nicht die Motoren ab 2021. Sondern die Tatsache, dass wir zwei Rennen in einem haben. Die drei Top-Teams liegen um Kilometer vorne und sind von den anderen sieben Rennställen viel zu weit entfernt – das ist das wahre Problem." Was sagt hier die Statistik? Von den bisherigen 19 Rennen der Saison 2018 haben die drei besten Rennställe der Formel 1 – Mercedes, Ferrari und Red Bull Racing – sämtliche 19 gewonnen. Hand aufs Herz: Wüssten Sie, wann letztmals ein anderer Rennstall als die erwähnten drei Top-Teams siegreich war? Es war Kimi Räikkönen im Lotus-Renault beim Saisonstart 2013 in Melbourne, also vor fünfeinhalb Jahren oder 116 Rennen! Das bedeutet auch: Kein anderer Rennstall als einer der drei Top-Teams konnte in der neuen Turbo-Ära seit Anfang 2014 siegen. Zurück zur Saison 2018: Alle 19 Pole-Positions wurden von Piloten der Top-Teams errungen. Bei 8 von bislang 19 Qualifyings standen die sechs Autos der drei Top-Teams in den ersten drei Startreihen. Nur einmal konnte ein anderes Auto als von Mercedes, Ferrari und Red Bull Racing in die zweite Startreihe vordringen (Esteban Ocon und Sergio Pérez mit ihren Force-India-Rennern in Belgien). Hier die besten Platzierungen der Top-Team-Gegner in den Abschlusstrainings: Australien: 6. Kevin Magnussen (Haas) Bahrain: 6. Pierre Gasly (Toro Rosso-Honda) China: 7. Nico Hülkenberg (Renault) Aserbaidschan: 7. Esteban Ocon (Force India) Spanien: 7. Kevin Magnussen (Haas) Monaco: 6. Esteban Ocon (Force India) Kanada: 7. Nico Hülkenberg (Renault) Frankreich: 7. Carlos Sainz (Renault) Österreich: 6. Romain Grosjean (Haas) Grossbritannien: 7. Kevin Magnussen (Haas) Deutschland: 5. Kevin Magnussen (Haas) Ungarn: 5. Carlos Sainz (Renault) Belgien: 3. Esteban Ocon (Force India) Italien: 6. Romain Grosjean (Haas) Singapur: 7. Sergio Pérez (Force India) Russland: 5. Kevin Magnussen (Haas) Japan: 5. Romain Grosjean (Haas) USA: 6. Esteban Ocon (Force India) Mexiko: 7. Nico Hülkenberg (Renault) Von den 19 besten Rennrunden in diesem Jahr wurden 18 eine Beute der Top-Teams. Die Ausnahmen der Regel: Kevin Magnussen in Singapur. Wie sieht es bei Podestplatzierungen aus? 19 Rennen zu je drei Treppchenplätzen, das ergibt 57 Möglichkeiten, unter die besten Drei zu fahren. Von diesen 54 Gelegenheiten haben sich Fahrer der Top-Teams 56 gekrallt! Nur Sergio Pérez mit Rang 3 im Chaos-GP von Baku konnte dazwischenfunken. In den Rennen konnten die Gegner von Red Bull Racing, Ferrari und Mercedes nur dann ein paar Punktebrotkrumen aufklauben, wenn die Technik bei den besten drei Rennställe schwächelte oder der eine oder andere Pilot einen Aussetzer hatte. Hier die besten Platzierungen der Top-Team-Gegner in den Rennen, jeweils mit dem Abstand auf den Sieger. In Rennen mit Safety-Car-Phase fällt die Bilanz für die Mittelfeldler nicht gar so vernichtend aus. Australien: 5. Fernando Alonso, 27,886 sec zurück (Safety-Car) Bahrain: 4. Pierre Gasly, 62,234 China: 6. Nico Hülkenberg, 21,052 (Safety-Car) Aserbaidschan: 5. Carlos Sainz, 7,515 (Safety-Car) Spanien: 6. Kevin Magnussen, 1 Runde Monaco: 6. Esteban Ocon, 23,667 Kanada: 7. Nico Hülkenberg, 1 Runde Frankreich: 6. Kevin Magnussen, 79,364 Österreich: 4. Romain Grosjean, 1 Runde Grossbritannien: 7. Esteban Ocon, 29,930 (Safety-Car) Deutschland: 5. Nico Hülkenberg, 26,609 (Safety-Car) Ungarn: 6. Pierre Gasly, 73,272 Belgien: 5. Sergio Pérez, 71,023 Italien: 6. Esteban Ocon, 57,761 Singapur: 7. Fernando Alonso, 103,11 Russland: 7. Charles Leclerc, 98,390 Japan: 7. Sergio Pérez, 79,379 USA: 6. Nico Hülkenberg, 87,210 Mexiko: 6. Nico Hülkenberg, 2 Runden Die drei Top-Teams haben bis einschliesslich des Mexiko-GP zusammen 1477 WM-Zähler herausgefahren, die restlichen sieben Rennställe kommen gemeinsam auf nur 383 Punkte. Fazit: Nie war die Überlegenheit der drei Top-Teams erdrückender als heute.
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