Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Renault: McLaren sollte nicht das B-Team werden

Von Adam Cooper
​2017 verlor Renault die Scuderia Toro Rosso, Ende 2018 Red Bull Racing, Ende 2020 verabschiedet sich McLaren. Für 2021 stehen die Franzosen ohne Kunden da: Teamchef Cyril Abiteboul ist enttäuscht.

McLaren hat bestätigt: Ab 2021 treten die Engländer wieder mit Mercedes-Motoren an. Ab diesem Moment war klar – Renault wird in der Saison 2021 keine Motoren-Kunden mehr haben und sich ganz auf den Werksrennstall konzentrieren müssen. Das war eigentlich überhaupt nicht im Sinne der Franzosen. Sie wollten vielmehr eine engere Partnerschaft mit McLaren, um Synergien zu nutzen und davon zu profitieren, dass zwei Rennställe mehr lernen und wissen als einer. Renault schlug McLaren ein vertiefteres Bündnis vor, aber McLaren-CEO Zak Brown und sein Teamchef Andreas Seidl lehnten ab.

Was nun für Renault? Es ist nicht das erste Mal in den letzten Jahren, dass ein Motorhersteller mit nur einem Team arbeitet, das hat Honda ebenfalls getan, von 2015 bis Ende 2017 mit McLaren, in der Saison 2018 mit Toro Rosso. Aber dass Renault keine Messlatte mehr hat, das ist neu. Seit sich die Franzosen 2007 mit Red Bull Racing verbündeten, gab es immer mindestens einen Kunden neben dem Rennstall aus Enstone.

Die heute Situation gründet im Scheidungswillen von McLaren und Red Bull Racing. McLaren hatte nach zweieinhalb Jahren mit Honda die Nase voll und suchte einen anderen Partner, Red Bull Racing hatte kein Vertrauen mehr zu Renault.

Auf dem Papier ist die Rechnung aufgegangen: McLaren machte mit Renault Fortschritte, und Red Bull ist happy, Werkspartner von Honda zu sein und Synergien zwischen Red Bull Racing und Toro Rosso zu nutzen, so wie das von Anfang an gedacht war.

Renault-Teamchef Cyril Abiteboult sagt: «Ich bin enttäuscht, dass es bei McLaren kein gewichtigeres Argument war, wie wir ihnen helfen konnten, wieder konkurrenzfähiger zu werden. Wir haben unseren Teil der Abmachung erfüllt, auch wenn die Standfestigkeit nicht perfekt war. McLaren hat sich vom neunten auf den vierten WM-Rang verbessert. Wir wollten McLaren vorschlagen: ‚Lasst uns noch enger zusammen arbeiten, um die drei Top-Teams einzuholen.’ Und das war auch der Geist der Kooperation, als wir sie eingingen. Lest ruhig nochmals nach, was wir damals in Singapur 2017 alles gesagt haben. Aber offenbar gab es zu wenig Appetit auf ein engeres Bündnis.»

«Wir begannen vor den Frankreich-GP, über die Zeit nach 2020 zu sprechen. Es wurde klar, dass wir andere Vorstellungen davon haben, wohin sich diese Partnerschaft entwickeln soll. Das ist nicht als Kritik gemeint. Sie wollten lediglich einen Lieferanten, wir wollten mehr Kooperation. McLaren wird künftig von Mercedes ein fertiges Produkt erhalten und kann sich ganz aufs Chassis konzentrieren. Wir hingegen stellten uns eine Verzahnung vor, bei welcher es auch um geteiltes Wissen geht, etwa in Sachen Motoreinbau.»

«Es ging nie darum, dass McLaren das B-Team von Renault werden sollte. Es ging um eine strategische Partnerschaft. Leider stiess unser Ansatz nicht auf Interesse. Für mich machte es Sinn, zusammen mit McLaren die Top-Teams herauszufordern. Wir hätten meiner Meinung nach gemeinsam mehr erreichen können. Alleine zu sein, das macht uns beide nur schwächer, daher sehe ich das als verlorene Gelegenheit.»

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