Wegen Ferrari? Drei neue Direktiven beim Motor

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel und Charles Leclerc mit ihren Ferrari in Brasilien 2019

Sebastian Vettel und Charles Leclerc mit ihren Ferrari in Brasilien 2019

​Die Formel-1-Rennställe haben vom Griechen Nicholas Tombazis Post bekommen: Der Monoposto-Verantwortliche des Autosport-Weltverbands FIA hat neue Direktiven in Sachen Motor herausgegeben.

Immer wieder war in den vergangenen Jahren davon die Rede, dass Ferrari beim bärenstarken 1,6-Liter-V6-Turbomotor mindestens im Graubereich des Erlaubten operiere – in Form eines cleveren Systems, die Benzinfluss-Regelung zu umgehen, um kurzfristig mehr Leistung aus der Antriebseinheit zu schöpfen. Ferrari-Teamchef Mattia Binotto besteht bis heute darauf, dass der Motor zu jeder Zeit reglementskonform war.

Kurz vor Schluss der Wintertests Ende Februar 2020 auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya verkündete der Autosport-Weltverband FIA: «Nach gründlicher technischer Untersuchung der Antriebseinheit von Ferrari ist eine Einigung mit dem Team geschlossen worden. Die Details dieses Abkommens bleiben vertraulich.»

Die Konkurrenz findet das unerhört, daher verfassten die Rennställe Mercedes, McLaren, Racing Point, Red Bull Racing, Renault, Williams und AlphaTauri ein gemeinsames Statement: «Wir sind schockiert von der FIA-Mitteilung. Eine Sportbehörde hat die Verpflichtung, in höchster Integrität und Offenheit zu regieren. Wir sind strikte gegen ein vertrauliches Abkommen zwischen Ferrari und der FIA und fordern, dass in dieser Angelegenheit alles auf den Tisch kommt.»

In der Coronakrise hat die Formel 1 in der Folge grössere Probleme als Fragen zum Ferrari-Motor, aber auch McLaren-Teamchef Andreas Seidl sieht das Ganze als «verpasste Chance für Ferrari. Sie hätten sich mit mehr Transparenz einen Gefallen tun können.» Renault-Teamchef Cyril Abiteboul: «Dieses Thema ist noch nicht erledigt.»

Die Formel-1-Rennställe haben am 4. Juni Post bekommen von Nicholas Tombazis. Der Grieche ist beim Autosport-Weltverband der leitende Techniker für Einsitzer. Der frühere Ferrari-Chefdesigner hat vier Direktiven versandt, drei zum Motor, eine zur Abnahme von Material beim Boxenstopp.

Bei den Motor-bezogenen Richtlinien geht es um Folgendes: Die technische Direktive 18/20 beschreibt den Einsatz eines zusätzlichen Sensors. Er soll genauer messen, wie viel elektrische Energie vom Hybridsystem abgegeben wird. Hier wird also geprüft, ob die gesammelte Energie gemäss Reglement ins Antriebssystem fliesst.

Bei Richtlinie 19/20 geht es um den Ölverbrauch, der in der Saison 2020 auf drei Deziliter pro 100 Kilometer verringert worden ist (2019 waren es noch 0,6 Liter). Die FIA-Regelhüter wollen verhindern, dass Öl als leistungssteigerndes Element in den Benzinkreislauf eingegeben wird. Die FIA will zudem das Ölversorgungs-System regelmässiger kontrollieren.

Richtlinie 20/20 schliesslich dreht sich um eine genauere Kontrolle der Daten aus der Benzinfluss-Regelung.

Die FIA nimmt keine Stellung zur Frage, ob die drei neuen Motor-Richtlinien eine direkte Folge des vertraulichen Abkommens mit Ferrari sind.

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