Drohten Sauber, Lotus und Force India mit Boykott?

Von Vanessa Georgoulas
Trotz Wut und Frust: Weder Sauber noch Force India und Lotus wollten die US-Fans enttäuschen

Trotz Wut und Frust: Weder Sauber noch Force India und Lotus wollten die US-Fans enttäuschen

Im Formel-1-Fahrerlager von Austin macht das Gerücht die Runde, dass die Teamführungen von Sauber, Lotus und Force India in einem Treffen darüber diskutierten, den US-GP zu boykottieren.

Leere Ränge, fehlende Sponsoren, bankrotte Streckenbetreiber und Rennställe, die ums finanzielle Überleben kämpfen: Das sind nur einige der Sorgen, mit der sich die Formel 1 derzeit auseinandersetzen muss. Hinzu kommt eine ganze Menge Kritik von den Fans und auch aus den eigenen Reihen am neuen Motorsound, am neuen Reglement und an den Rennern, deren Anblick dank des neuen Reglements im besten Fall noch als gewöhnungsbedürftig bezeichnet wird.

Wie ernst die Lage ist, zeigt sich im Fehlen von Caterham und Marussia in Texas. Die beiden Kellerkinder der letzten Jahre mussten die Reise nach Amerika aus finanziellen Gründen absagen, auch beim anschliessenden GP in Brasilien werden die beiden Teams folglich fehlen. Viele Fahrerlager-Experten warnen schon seit längerem: Die absehbaren Bankrotterklärungen von Caterham und Marussia sind nur der Anfang, auch Sauber, Force India und Lotus kämpfen ums finanzielle Überleben. Und genau diese drei Teams sollen sich vor der US-Reise getroffen haben, um eine gemeinsame Vorgehensweise abzusprechen.

BBC 5 live F1-Korrespondent James Allen erklärte gegenüber den Kollegen von bbc.co.uk: «Die Wut und der Frust der kleineren Formel-1-Rennställe kochte an einem Freitag Nachmittag über, als Vertreter von Sauber, Force India und Lotus ihre Sorgen über die Gewinnverteilung der Formel-1-Rechteeinnahmen, welche die grossen Rennställe bevorzugt, zum Ausdruck brachten. Weil auch eine effektive Kostenkontrolle fehlt, sei die Existenz ihrer Teams gefährdet.»

Ein Teil der Einnahmen der Formel 1 fliesst durch einen komplizierten Verteilschlüssel wieder an die Teams zurück. Weil dabei die früheren Erfolge und der aktuelle WM-Stand berücksichtigt werden, sind die grossen, reichen Teams im Vorteil, da sie mehr Erfolge vorweisen können.

Offenbar wurden beim Treffen verschiedene Massnahmen diskutiert. Allen berichtet: «Sie sagten: Nachdem zwei Teams in der vergangenen Woche ihre Insolvenz erklärt haben, sei die Zeit gekommen, endlich zu handeln. Gerüchten zufolge sollen die drei Teams sogar über einen Boykott des US-GP diskutiert haben, um gegen die unfaire Gewinnausschüttung zu protestieren. Meines Wissens wurde die Idee aber wieder fallen gelassen, weil keiner dafür verantwortlich gemacht werden wollte, das 2005er-Fiasko von Indianapolis zu wiederholen.»

Damals fuhren nur sechs Autos um den GP-Sieg, nachdem ein Reifenhersteller seine Kunden aus Sicherheitsgründen in letzter Minute in die Box zurückbeorderte. «Das hat ein sehr schlechtes Licht auf die Formel 1 geworfen», weiss Allen.

Gegenüber BBC betonte Force India-Teamchef und Mitbesitzer Dr. Vijay Mallya aber: «Ich habe nie mit irgend einem Team über irgendeine Form von Boykott gesprochen, aber ich sprach mit Lotus und Sauber über den enttäuschenden Verlust von Marussia und Caterham. Es hat mich sehr getroffen, als ich die Haltung der grossen Teams sah, die von Mercedes zum Ausdruck gebracht wurde. Nämlich, dass man so viel Geld ausgeben werde, wie man wolle und wenn andere Teams es sich nicht leisten können, in der Formel 1 zu sein, dann sollten diese auch einfach aussteigen.»

Mallya erklärt aber auch: «Ich glaube nicht, dass diese grossen Teams die Regeln schreiben oder dass es ihre Weltmeisterschaft ist. Die FIA sollte eine Plattform bieten, die allen teilnehmenden Rennställen gerecht wird und sie sollte auch die Regeln schreiben. Die Arroganz der grossen Teams muss gemässigt werden, denn viele Fans da draussen unterstützen die kleineren Rennställe und ihnen muss man mit Respekt begegnen. Man sollte nicht den Fehler machen, die kleinen Teams für selbstverständlich zu betrachten.»

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