Lewis Hamilton vor WM-Titel Austin: Fahren ohne Druck

Von Mathias Brunner
​In seiner Kolumne für die Kollegen der BBC spricht WM-Leader Lewis Hamilton darüber, wie er den Druck vor dem dritten Titel an sich abperlen lässt.

Lewis Hamilton hat wiederholt darauf hingewiesen, dass der kommende Austin-GP für ihn «ein Rennen wie jedes andere ist». Klar glaubt ihm das keiner. Aber in seiner Kolumne für unsere Kollegen der BBC vertieft der Champion von 2008 und 2014: «Natürlich ist mir klar, dass ich in Texas den Titel sicherstellen kann. Aber ich versuche wirklich, nicht daran zu denken. Ich habe keine Ahnung, was passieren könnte, also wieso soll ich Gedanken daran verschwenden?»

«Meine Einstellung hat sich nicht geändert: Wir haben noch vier Rennen zu fahren, und so lange ich nach dem Abu-Dhabi-GP Weltmeister bin, bin ich glücklich. Wann der Titel sichergestellt ist, das ist für mich nicht so wichtig. Ich fühle mich nicht in Eile. Es wäre doch völlig falsch, mir selber Druck zu machen und zu sagen – ich muss in Austin den Sack zumachen. Warum soll ich mir das antun?»

«Ich bin nun schon ein paar Mal in dieser Situation gewesen. 2007 vor dem Finale in Brasilien, da war ich unglaublich angespannt. Dabei hätte ich es gar nicht sein sollen. Und was passierte? Ich habe es vermasselt und den Titel verloren.»

«Im vergangenen Jahr, obschon ich in Abu Dhabi wirklich gut gefahren bin, fühle ich einen horrenden Druck. In den Tagen vor dem Finale wurde es immer nervenzerreibender. Das ist dieses Mal anders. Ich spüre das derzeit nicht. Ich bin mental besser aufgestellt. Vielleicht hat es damit zu tun, dass ich 2014 ein paar Mal tüchtig im Rückstand war und irrsinnig kämpfen musste, um wieder an die Spitze zu kommen. Das ist 2015 ganz anders.»

«Wenn ich in Austin gewinnen sollte und auf diese Weise Weltmeister werde – prima. Wenn es nicht passiert: auch gut. Dann habe ich drei weitere Möglichkeiten. Ich bin entspannt, konzentriert, ich fühle einen starken inneren Antrieb. Ich will vor allem eines: die letzten vier Rennen gewinnen. Dann kommt alles andere automatisch.»

Lewis Hamilton, der Pianospieler

«Vor dem Rennen in Austin bin ich nach Miami geflogen. Nach Russland fühlte ich mich etwas müde. Nach Sotschi und der Feier in England wollte ich ein wenig Sonne geniessen, ein wenig chillen. Also reiste ich mit einigen Freunden nach Miami, die Hunde kamen auch mit. Wir hatten Spass, und ich habe viel Musik gemacht, vor allem sass ich am Piano.»

«Ich wollte schon immer Pianospielen lernen, aber wegen meiner ganzen Reiserei finde ich nicht die Zeit, regelmässig Lektionen zu nehmen. Also schnappe ich mir ein Instrument, wo immer ich kann, selbst wenn das in der Lobby eines Hotels ist, und spiele. Drei Lieder kann ich inzwischen recht anständig – «Someone like you» von Adele, «Easy» von den Commodores sowie «When I was your man» von Bruno Mars.»

«Ich verbringe recht viel Zeit in Nordamerika. Nicht nur in den USA, ein Teil des Winters hänge ich in den kanadischen Bergen von British Columbia ab. Ich liebe Noramerika. Und es kann nicht schaden, dass die Mädchen dort meinen britischen Akzent mögen!»

«Ich habe viele neue Freundschaften geschlossen, und ich mag es, dass die meisten keinen blassen Schimmer von der Formel 1 haben. Eine Zeitlang habe ich mich neuen Freundschaften verschlossen, weil mir nicht ganz klar war – will jemand dein Freund sein, weil er dich als Person mag, oder nur, weil er dich als Formel-1-Star toll findet? In Nordamerika fragt man dich beiläufig, was du so machst, dann sage ich «Ich fahre Rennwagen», und die Antwort kommt: «Oh, cool.» Und damit hat sich’s. Das gefälllt mir.»

«Meine besten Freunde sind noch immer meine langjährigsten Wegbegleiter, Menschen, mit denen ich aufgewachsen bin. Aber ich finde es erfrischend, Menschen wirklich kennenzulernen, ohne das übliche Gepäck, das du mit dir herumschleppst.»

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