Romain Grosjean, Günther Steiner: Wege aus Haas-Krise

Von Mathias Brunner
Haas-Teamchef Günther Steiner und Romain Grosjean

Haas-Teamchef Günther Steiner und Romain Grosjean

​Das US-amerikanische Team von Gene Haas will beim ersten Nordamerika-GP 2016 aus der Krise finden: Der Genfer Romain Grosjean und Teamchef Günther Steiner über die Aussichten in Kanada.

Romain Grosjean war mit dem neuen Haas-Team die Sensation der ersten beiden WM-Rennen 2016 – Sechster in Australien, dann sogar Fünfter in Bahrain. Doch anschliessend kamen ein Absturz in China (Handlingsprobleme, keine Punkte), ein achter Rang in Russland, der vor allem durch Ausfälle der Gegner zustande kam, ein Ausfall in Spanien (Bremsdefekt), Rang 13 in Monaco. Der Haas-Express ist ins Stocken geraten.

Manchmal helfen nur noch radikale Schritte. Romain Grosjean verriet in Monte Carlo: «Wir fanden, der Wagen fühlte sich in China und Russland seltsam an. Wir wollten etwas anderes versuchen, also haben wir nach dem Spanien-GP das Chassis gewechselt. Jeder weiss, dass wir in Shanghai und Sotschi Schwierigkeiten mit der Abstimmung hatten und das tolle Fahrgefühl von Australien und Bahrain verloren gegangen ist. Beim Spanien-Test haben wir nun den Eindruck gewonnen, dass wir langsam wieder zu diesem guten Gefühl zurückkommen.»

Aber in Monte Carlo kam Ferrari-Fahrer Kimi Räikkönen dem Genfer in die Quere, zudem ist die ganz eigene Pistencharakteristik von Monaco nicht eben der beste Platz, um Veränderungen bei der Abstimmung auszuloten.

Dennoch sagt Haas-Teamchef Günther Steiner: «Wir haben wieder Vertrauen ins Auto gefasst. Aber wir stehen auch wieder dort, wo wir am Anfang der Saison waren.»

«Besonders wir als junges Team lernen bei jedem Training hinzu. Abgesehen von zwei Tagen in Spanien und zwei in England haben wir ja keine Testfahrten mehr innerhalb der Saison. Du musst die Hausaufgaben weitgehend an den GP-Austragungsorten lösen. Wenn du dann am Freitag oder Samstag technische Probleme hast, dann gerät der Lernprozess ins Stocken. Wir bleiben davon überzeugt, dass wir ein gutes Auto haben, sonst wären Ergebnisse wie zu Beginn der Saison nicht möglich gewesen. Aber wir müssen weiter an der Abstimmung arbeiten. Auch in Kanada wird eine besondere Herausforderung darin bestehen, die Reifen ins optimale Betriebsfenster zu bringen.»

Nur Renault geht in Kanada in Sachen Reifen so extrem vor wie Haas. Diese beiden Rennställe ignorieren den superweichen Reifen komplett. Niemand hat mehr der weichsten Mischung (ultraweich) gewählt als das junge Haas-Team – gleich zehn Sätze davon werden Romain Grosjean und Esteban Gutiérrez in Montreal zur Verfügung haben.

Bemerkenswert dabei: Die Reifenwahl musste vor Wochen bekanntgegeben werden (um Pirelli genügend Vorlaufzeit für die Produktion der Walzen zu geben), also noch bevor Haas und Renault wussten, wie solide sich der ultraweiche Reifen in Monte Carlo erwies.

Allerdings: Die Pistenoberfläche in Kanada ist nicht so glatt wie jene im Fürstentum Monaco, und das Wetter in Montreal kann sehr launisch sein. Wir haben von zehn Grad und Regenschauern bis mehr als 30 Grad bei strahlendem Sonnenschein im Juni schon alles erlebt. Gegenwärtig ist von freundlichem bis wechselhaften Wetter die Rede, die höchste Regenwahrscheinlichkeit droht derzeit für Samstagnachmittag (Qualifying).

Günther Steiner weiter: «Wir konnten die ultraweichen Reifen nur einmal kurz in Spanien testen, bevor aufgrund der langen Vorlaufzeit die Entscheidung gefällt werden musste, welche Walzen wir in Kanada einsetzen. Ehrlich gesagt wissen wir selber noch nicht, ob wir den richtigen Weg gewählt haben.»

«Wir haben die Saison stark begonnen, inzwischen sind wir aber auf den achten WM-Rang der Markenwertung zurückgerutscht. Wir wissen, dass wir mehr können.»

Haas liegt mit 22 Punkten jedoch nur zwei Zähler hinter McLaren-Honda und acht hinter Toro Rosso.

Romain Grosjean meint: «Auch wenn Monaco seine eigenen Gesetze hat – der Wagen reagierte wieder besser darauf, was ich von einem Renner will. Das gibt Hoffnung für Montreal. Du brauchst in Kanada vor allem ein Auto, das auf der Bremse stabil liegt. Du brauchst auch Vertrauen ins Rennauto, so spät als möglich zu bremsen. Ich mag die Strecke. Ich bin schon immer gerne in Montreal gefahren, nicht nur weil ich dort 2012 Rang 2 herausfahren konnte.»

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