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HWA in der Formel E: Alle Antworten zum Einstieg

Von Rob La Salle
In exakt 100 Tagen ist es soweit

In exakt 100 Tagen ist es soweit

In exakt 100 Tagen ist es soweit: dann geht die HWA AG beim Saisonstart in Diriyya zum ersten Mal mit zwei vollelektrischen Rennwagen in der Formel E an den Start.

Die Hauptstadt Saudi-Arabiens ist am 15. Dezember der Schauplatz für das Renndebüt des Teams und den Auftakt in die fünfte Saison der Elektrorennserie. Das erste vollelektrische Rennen in dieser Region stellt gleichzeitig den Anfang einer neuen Ära in der ABB FIA Formel E dar: Beim Renndebüt in Riad treten die Fahrer in den Straßen des malerischen Diriyya-Distrikts erstmals mit den neuen Gen-2-Fahrzeugen an.

Bis dahin steht für das Team aber noch eine intensive Vorbereitungsphase mit 100 arbeitsreichen Tagen auf dem Programm. Werfen wir einen Blick hinter die Kulissen des Formel-E-Projekts...

Wie hat die Vorbereitung bislang ausgesehen?

Die Aufgabe ist schnell umschrieben, aber alles andere als leicht umzusetzen: Innerhalb von nur wenigen Monaten musste das Team das Fundament für den Einstieg in eine hart umkämpfte Rennserie legen. Ein Knochenjob für alle Beteiligten.

Zu Beginn des Projekts standen die Vision, der Business Plan und die vertraglichen Angelegenheiten auf dem Programm. Sobald diese mit den Verantwortlichen der Formel E und dem Partner sowie Hersteller des Teams, Venturi GP, erfolgreich abgeschlossen waren, ging es an die Umsetzung.

So musste das gesamte Equipment für das Team neu beschafft werden - von der Boxenausrüstung über die Teambekleidung bis hin zu den Fahrzeugteilen. Hier profitiert das Projekt von den vorhandenen Ressourcen des Teams und dem Know-how, das es über viele Jahre hinweg in anderen Spitzenrennserien wie der DTM gesammelt hat.

Wie sieht es mit dem Rennauto aus?

Das Team steigt in der Saison fünf als Kundenteam von Venturi in die erste vollelektrische Formel-Rennserie ein. Das in Monaco ansässige Venturi Team ist bereits seit der Premierensaison 2014/15 in der Serie vertreten und besitzt entsprechend viel Erfahrung auf diesem Gebiet. Für die kommende Saison stellt Venturi dem Team zwei Gen 2 Fahrzeuge zur Verfügung.

Die neue Fahrzeuggeneration ist mit einer nutzbaren Batterie-Kapazität von 54 Kilowatt pro Stunde (kWh) fast doppelt so leistungsfähig wie das Vorgängermodell. Dank der zusätzlichen Energie steigt die maximale Leistung im Vergleich zum bisherigen Auto auf 250 Kilowatt (kW) an. Das entspricht umgerechnet 335 PS, die im Training und Qualifying abgerufen werden können. Im Rennen stehen 200 kW respektive 272 PS zur Verfügung. Das Auto beschleunigt von 0 auf 100 km/h in ca. 2,8 Sekunden und erreicht einen theoretischen Topspeed von 280 km/h. Durch die effizientere Batterie entfällt ab der kommenden Saison auch der bisherige Autowechsel zur Rennmitte.

Was waren die bislang größten Herausforderungen?

Die größte Herausforderung für das gesamte Team war zweifelsohne der Wettlauf gegen die Zeit. Noch bevor beim ersten Rennen in Diriyya Zehntel- oder gar Hundertstelsekunden über Sieg oder Niederlage entscheiden, musste die Mannschaft binnen weniger Monate ein komplett neues Rennprogramm aus dem Boden stampfen. In einem solchen Szenario bedeuten jede Verzögerung und jeder Fehler einen harten Rückschlag. Glücklicherweise hatte das Team davon bislang nur sehr wenige zu verkraften. Hier wirkte sich die jahrzehntelange Erfahrung der Teammitglieder im professionellen Motorsport positiv aus.

Eine weitere Herausforderung ist das Anforderungsprofil der ABB FIA Formel E, das sich sehr stark von traditionellen Rennserien unterscheidet. Dies gilt sowohl für organisatorische Abläufe an den Rennwochenenden, die im Normalfall aus Ein-Tages-Events bestehen, als auch für den Umgang mit der innovativen Elektro-Technik. So mussten die Ingenieure und Mechaniker zum Beispiel im Hinblick auf die Sicherheitsvorschriften in der Elektromobilität umgeschult beziehungsweise fortgebildet werden.

In dieser Hinsicht profitiert das Team sehr davon, dass es sich in den vergangenen Jahren einen hochwertigen Pool an Ingenieuren und Mechanikern aufbauen konnte, die allesamt auf jahrelange Rennsporterfahrung zurückblicken können und das neue Projekt mit vollem Elan angehen.

Wie sehr profitiert das Team von der Zusammenarbeit mit Venturi?

Seit dem Beginn von Saison vier unterstützt die HWA AG Venturi im Rahmen einer technischen Partnerschaft. Auf dieser Basis konnte die Mannschaft in Vorbereitung auf den Einstieg wichtige Erfahrungswerte sammeln und eigene Mitarbeiter über einen längeren Zeitraum in der Rennserie ausbilden und ihnen die Möglichkeit geben, sich in die spezifischen Eigenheiten der ABB FIA Formel E einzuarbeiten.

Somit hilft die bestehende Partnerschaft mit Venturi dabei, dass die Teammitglieder bis zum Saisonstart in Diriyya bestmöglich vorbereitet sind. Gleichzeitig liegt aber noch jede Menge Arbeit vor dem Team, bevor es bei den ersten Testfahrten erstmals mit dem neuen Auto auf die Rennstrecke geht.

Ein weiterer Weg, um Expertise und Erfahrungswerte in das Team einzubringen, ist die Verpflichtung von weiteren Mitarbeitern. Ein Beispiel hierfür ist der Technischer Direktor, Franco Chiocchetti, der von der Konkurrenz aus dem Allgäu zur Mannschaft gestoßen ist, um das Formel-E-Team zu verstärken.

Welche Schritte stehen bis zum Renndebüt noch an?

Der Countdown bis zum Renndebüt am 15. Dezember läuft. Je näher die offiziellen Testfahrten im Oktober rücken, desto mehr ist in der Fabrik los. Bis Mitte September wird das Team sämtliche Hardware im Haus haben und den Aufbau der beiden Rennfahrzeuge abschließen.

Vom 16.-19. Oktober steht dann bei den offiziellen Testfahrten vor Saisonbeginn in Valencia die Feuertaufe für die beiden neuen Rennwagen an. Parallel werden bereits die Frachtcontainer und das Equipment für einen reibungslosen Transport zum Saisonauftakt in Saudi-Arabien vorbereitet.

Spätestens ab dem ersten Rennwochenende Mitte Dezember soll sich das Team dann voll auf die Performance auf der Strecke konzentrieren können. Dazu gehört auch die Arbeit im Simulator, dessen Entwicklung im Moment mit Hochtouren vorangetrieben wird. Simulationen sind auch in der Formel E ein absolutes Schlüsselelement bei der Vorbereitung und Optimierung. Zum Glück kann das Team auch in diesem Bereich auf einen reichhaltigen Erfahrungsschatz von Fahrern und Ingenieuren zurückgreifen.

Bis zum ersten Formel-E-Rennen in der Teamgeschichte gibt es noch viel zu tun. In den kommenden 100 Tagen wird den Teammitgliedern also gewiss nicht langweilig...

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