Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

IDM-Promoter: «Wir sind völlig schmerzfrei»

Von Günther Wiesinger
Wir haben die IDM-Promoter Hofmann, Meier und Poensgen von MotorEvents ins Kreuzverhör genommen. Lesen Sie hier den zweiten Teil des Exklusiv-Interviews.

Der neue IDM-Promoter MotorEvents mit den drei Protagonisten Sepp Meier, Sepp Hofmann und Bert Poensgen stiess in den letzten Monaten auf viele Schwierigkeiten, kleine Startfelder, mangelnde Markenvielfalt, verbesserungswürdige TV-Situation, zu wenig Zuschauer und so weiter. Wir haben uns mit dem Trio über die verschiedenen Problemstellungen unterhalten. «Die Probleme sind in einer unerwarteten Wucht auf uns zugekommen», gibt Sepp Meier zu.

Wie schwierig ist es, überhaupt genügend Rennstrecken für die IDM-Serie zu finden? Oschersleben soll euch 31.000 Euro pro Tag kosten?

Poensgen: Das stimmt nicht. Das ist ein Paket. Mit Streckensicherung dürfte es bei 20.000 Euro liegen. Drei Tage kosten circa 60.000. Auf dem Red Bull-Ring lagen die Kosten etwas darunter.
Hofmann: Aber das sind nicht die einzigen Kosten für einen Promoter. Do kommt noch viel dazu.
Poensgen: Wenn die Rennstreckenbetreiber nicht verstehen, dass auch sie Interesse daran haben sollten, dass bei ihnen eine gute Motorradveranstaltung stattfindet, dann kommt man halt nicht zusammen. Siehe Nürburgring. Diese Summen können einfach nicht bezahlt werden.

Wie sieht die Lösung aus? Wie viele IDM-Meetings will man pro Jahr haben?

Poensgen: Ist diese Anzahl für 2014 wieder erreichbar? Sachsenring wackelt, der Red Bull Ring ist bisher nicht gesichert.
Hofmann: Es sieht eher gut aus. Wir könnten auch zehn machen. Denn wir stossen inzwischen auf einiges Interesse. Zolder will, dass wir wieder kommen. Assen hat Interesse, die Deutschen auch. Wir wollen auch gerne wieder auf dem Nürburgring fahren.

Gleichzeitig jammern die Teams, wenn sie von Oschersleben in die Steiermark fahren müssen. Wo lag das Problem? Ist das in vier Tagen nicht zu schaffen?

Meier: Das Problem war nur der Zeitfaktor. Zwei Wochenende hintereinander... Das war das Problem.
Poensgen: Es liess sich nicht anders machen. Als der Nürburgring-Termin platzte, war auf dem Red Bull Ring war nur der 23. Juni frei.
Am Ende des Tages war es allen ganz recht, sie haben nicht heimfahren müssen und konnten gleich in die Steiermark aufbrechen.
Es ist halt ungeschickt, zwei Rennen in acht Tagen zu machen und dann fünf Wochen nichts. Aber es ging nimmer anders. Der Red Bull Ring kam ja erst ins Gespräch, als wir mit dem MCA und dem Nürburgring keine Einigung fanden.
Ausserdem standen die IDM-Termine alle schon fest, als wir die IDM im Oktober übernommen haben; der Veranstalter und die Rennstrecken auch.

Ihr habt noch zwei weitere Probleme: Bert Poensgen gilt durch sein Vorleben als Suzuki-Mann, alpha Racing gilt als BMW-Mannschaft, ihr habt für BMW fünf Jahre das Superbike-Werksteam geleitet. Dazu seid ihr drei Betreiber des EuroSpeedway Lausitz. Das sorgt bei den anderen Teams und Rennstreckenbetreibern unweigerlich für Konfliktstoff.

Hofmann: Diese Stimmen wirst du nimmer hören.
Poensgen: Nein, diese hörst du nimmer.

Doch, ich höre sie. Vielleicht werden diese Probleme euch gegenüber nicht offen ausgesprochen?

Hofmann: Das war die Befürchtung am Anfang. Da gebe ich dir Recht. Jeder hat gesagt, die sind von BMW und Suzuki...

Wir brauchen ja keine Namen zu nennen, aber es gab ewig Zwist zwischen Yamaha und Suzuki, zwischen Honda und BMW, man warf sich technische Tricks vor. Das hat ja nie aufgehört.

Poensgen: Das habe ich ganz anders erlebt. Ich habe Besuche gemacht, auch bei Suzuki, bei Honda, bei Kawasaki und so weiter. Und ich war ehrlich erstaunt, weil ich befürchtet habe, dass mir meine Suzuki-Vergangenheit noch ein bisschen nachhängt. Aber das war das Schöne an der Geschichte. Und es war das Einzige, was mich im Januar noch aufrechterhalten hat, ich wurde überall gut aufgenommen. Ausser bei Kawasaki.

Ihr sagt, ihr habt nicht gewusst, was auf euch zukommt, die Probleme hätten euch mit voller Wucht getroffen. Aber ihr habt zumindest gewusst, dass jeder von euch mit Lausitzring, Bodenseehütte, alpha Racing und alpha Technik schon zwei ordentliche Fulltime-Jobs hat. Im Drittjob ist die IDM nicht machbar.

Meier: Das sind Aufgaben, die wir haben, richtig. Aber es laufen Systeme, die laufen teilweise sogar autark, also eigenständig.
Poensgen: Die anderen Aufgaben helfen uns sogar, mit Leuten zu arbeiten, die wir schon haben und die wir für die IDM einsetzen können. Ohne dieses Netzwerk wäre die IDM für uns gar nicht durchführbar.

Aber als Lausitzring-Betreiber steht ihr das ganze Jahr über mit anderen Rennstrecken im Wettbewerb. Da gefällt es vielleicht den Sachsenring-Betreibern, wenn sie euch eins auswischen können und 2014 keine IDM mehr machen.

Meier: Das glaub ich nicht.
Poensgen: Wir sind da völlig schmerzfrei. Wir machen es NUR, und das kannst du glauben oder nicht, aus Spass an der Freud’.

Trotzdem wollt ihr mit der IDM langfristig Geld verdienen.

Hofmann: Ja, wir müssen vielleicht einmal Rücklagen bilden.
Meier: wenn sich das ganze Ding trägt, sind wir happy.

Wie lang kann es dauern bis zum Break Even?

Poensgen: Das kann schone eine Zeit dauern.
Hofmann: Im dritten, vierten Jahr vielleicht.
Meier: Du weißt selber, ein Geschäft trägt sich im ersten Jahr nicht.

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