Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Essen Motor Show: Diese Blickfänge machen Eindruck

Von Otto Zuber
Zur Essen Motor Show gehören seit ihrem Start im Jahr 1968 einzigartige und im positiven Sinne verrückte Fahrzeuge. Das ist auch bei der 51. Ausgabe des PS-Festivals vom 1. bis 9. Dezember so.

Ob einmalige Design Cars, ein Porsche aus Altmetall-Teilen oder ein Super-Mercedes-Truck mit zwei Aufliegern – eine wilde Mixtur ist in Halle 3 der Messe Essen zu bestaunen. Sie zeigt, welche automobilen Blickfänge, fahrbar oder nicht, für jede Menge Gesprächsstoff sorgen.

Der Schweizer Frank Rinderknecht überrascht seit Jahrzehnten mit eigenwilligen Kreationen, die eines gemeinsam haben. Nämlich die Frage: Wie fährt es sich in der Zukunft? So auch bei der Studie «Rinspeed Snap» auf der Essen Motor Show. Sie besteht aus zwei Teilen, der Fahrgastzelle und der Plattform, die getrennt werden können.

Die Plattform «Skateboard» trägt die komplette Technik und Mechanik. Davon lässt sich die Fahrgastzelle mit vier Sitzplätzen, Pod genannt, abtrennen und im Stand sinnvoll nutzen – beispielsweise zum Campen. Ein weiterer Vorteil: Die alterungsanfällige Plattform kann nach Bedarf einfach ausgetauscht werden, während der Pod länger genutzt werden kann. Das Fahrzeug fährt vollelektrisch und autonom.

Die Sportwagen-Manufaktur RUF aus Pfaffenhofen, seit 40 Jahren als Porsche-Spezialist bekannt, zeigt in Essen den neuen SCR 2018. Vor zwei Jahren ist ein Prototyp vorgestellt worden, der weiterentwickelt wurde und jetzt in Kleinserie hergestellt wird.

Das Carbonfaser-Monocoque wird vom integrierten Stahlrohrkäfig (IRC) noch einmal verstärkt, Pushrod-Radaufhängungen an allen vier Rädern entsprechen den Fahrwerken der Formel 1, und mittendrin arbeitet der 510 PS starke Sechszylinder-Motor mit vier Litern Hubraum. Fahrfertig wiegt der neue SCR weniger als 1.300 Kilogramm; dazu trägt auch die Karosserie aus einem leichten, festen Verbund-Werkstoff bei: Sie ist aus Kohlefaser.

Von Zender kommt das Concept Car 500 Corsa Stradale auf Basis des Fiat 500 nach Essen. Die Optik bestimmt ein komplettes Aerodynamik-Kit aus Kohlefaserlaminat. Zum Paket gehört ein komplettes Frontmodul, das Motorhaube und Frontschürze zu einem Bauteil zusammenfasst. Ein voll einstellbares Gewindefahrwerk optimiert die Straßenlage. Der 1,4-Liter-Turbovierzylinder-Motor leistet 240 PS. Die Höchstgeschwindigkeit wird mit 232 km/h angegeben. Der Innenraum wurde mit Sportsitzen, Edelstahlpedalen, Einstiegsleisten aus Edelstahl sowie viel Leder in schwarz und orange aufgewertet.

Auch Brabus zeigt in Essen ein Design Car: Die Bottroper bringen die Sonderedition BRABUS 700 4x42 mit. Von dem veredelten Geländewagen gibt es weltweit nur zehn Exemplare.

Skulpturen aus Altmetall in Lebensgröße und Detailtreue: Unter dem Motto «Kunst aus Altmetall oder gebrauchten Auto-, Motorrad- und LKW-Teilen» schweißt das Team „Giganten aus Stahl" seit 15 Jahren Skulpturen in Handarbeit kunstvoll zusammen.

Jede Skulptur ist ein Unikat. So auch der Porsche GT3 RS, der in Essen zu sehen ist. Er wiegt 1.300 Kilogramm. An ihm hat ein drei Mann starkes Team knapp vier Monate gearbeitet und circa 20.000 Altmetallteile geschliffen. Die Sitze sind verstellbar, die Türen können geöffnet werden. Im Armaturenbrett ist ein Handschuhfach eingebaut. Sogar der Motor wurde aus Altmetall nachgebaut.

Hinter den Design Cars und dem Porsche aus Metallteilen steht ein Truck, der aussieht wie ein Show-Mobil. Aber das stimmt nur zur Hälfte. Denn der Mercedes-Benz Actros 2663 Lowrider gewinnt nicht nur Titel auf Festivals, sondern sorgt auch dafür, dass sein Besitzer Mika Auvinen aus Finnland, der eine Transportfirma unterhält, täglich Geld verdient.

Der violette 76 Tonnen schwere Blickfang mit seinen zwei Silo-Aufliegern wird (wenn er nicht gerade Show-Meriten erhält) im Transportgewerbe eingesetzt. Vornehmlich transportiert er Zement. Damit das Gespann unter jede Vorrichtung zur Verladung passt, kann es per Pneumatik um bis zu zehn Zentimeter abgesenkt werden. Von der Idee bis zur ersten Probefahrt verging knapp ein Jahr. Geschätzt stecken rund 450.000 Euro Materialkosten im Fahrertraum aus Helsinki. Knapp 6.000 Arbeitsstunden waren nötig. Angetrieben wird das Gefährt von einem 15,6-Liter-Motor mit 625 PS Leistung.


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