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Team-WM Vechta: Deutschland ein Opfer des Systems

Von Susi Weber
Frankreich siegte vor Tschechien und Deutschland

Frankreich siegte vor Tschechien und Deutschland

Bis zum Semifinale war Deutschland am Samstagabend bei der Langbahn-Team-WM in Vechta das dominierende Team. Dann wendete sich das Blatt und alles lief schief.

«Das System hat gegen uns gearbeitet», sagte Teamkapitän Martin Smolinski nach der Langbahn-Team-WM am Samstagabend. Dabei lief vor gut 5000 Zuschauern zunächst alles nach Plan für den Olchinger und seine Teamkollegen Lukas Fienhage und Max Dilger. Ein 12:3 erzielten die Deutschen gegen Tschechien, ein 8:6 gegen die Franzosen und ein 11:4 gegen die Niederländer. Es folgten ein 9:6 gegen die Briten und ein 12:3 gegen Schweden.

Deutschland führte nach den Vorläufen im Reiterwaldstadion Vechta das Feld mit 53 Punkten deutlich an, kein Duell wurde verloren. 47 Punkte hatten zu jenem Zeitpunkt die Franzosen, 41 Großbritannien und gerade einmal 38 Zähler Tschechien.

Die seit diesem Jahr geltende Regel besagt, dass in den beiden Semifinalläufen der Führende gegen den Viertbesten zu bestehen hat, der Zweitplatzierte gegen den Dritten. Was auf dem Papier aussah, als sei es ein kleiner Zwischenschritt ins Finale, erwies sich als nicht lösbare Aufgabe.

Lukas Fienhage fuhr vorneweg und brachte den Sieg jubelnd über die Ziellinie. Da wusste der 20-Jährige aus Lohne noch nicht, dass hinter ihm nicht seine Teamkollegen Martin Smolinski und Max Dilger lagen, sondern Josef Franc, Hynek Stichauer und Martin Malek. Erst danach folgten Smolinski und Dilger. «Wir hatten uns für die Startplätze 1, 3 und 5 entschieden. Ich habe mit weiß bewusst den schlechtesten Platz genommen, von dem aus am Samstag kein Lauf gewonnen wurde», erklärte Smolinski. «Das war der Genickbruch. Ich kam nicht aus dem Start, war zunächst sogar Letzter und fand keinen Weg nach vorne.»

Die mit Reservist Jörg Tebbe abgesprochene Taktik, mit demselben Team wie in den Vorläufen auch im Halbfinale anzutreten und unbedingt auf Laufsieg zu fahren, ging nicht auf: Teammanager Hukelmann: «Im vergangenen Jahr haben wir Bronze gewonnen, dieses Jahr Gold verloren. So ist es eben im Sport.»

Die Tschechen sicherten sich mit den Rängen 2 bis 4 gegen die Deutschen im Semi den Finallauf, den es schließlich gegen Frankreich zu bestreiten galt. Im zweiten Semifinale zeichnete sich für die Briten ein ähnliches Szenario wie für Deutschland ab: Auch sie schafften es trotz eines Laufsiegs von Chris Harris nicht, sich für den Endlauf zu qualifizieren. Den Franzosen genügten ebenfalls die Ränge 2 bis 4 von Mathieu Trésarrieu, David Bellego und Dimitri Bergé.

Im spannenden und von Positionswechseln geprägten Finale sah Trésarrieu vor Franc, Bergé, Stichauer, Malek und Bellego als Erster die schwarz-weiß-karierte Flagge, was ein 8:6 und die Titelverteidigung bedeutete. Auch die Tschechen konnten sich freuen: Vizeweltmeister sind sie erstmals.

Ergebnisse Langbahn-Team-WM Vechta/D:

1. Frankreich, 64 Punkte und Sieg im Finale: Mathieu Trésarrieu 25, Dimitri Bergé 24, David Bellego 15.

2. Tschechien, 54 Punkte und Zweiter im Finale: Josef Franc 24, Martin Malek 11, Hynek Stichauer 19.

3. Deutschland, 59 Punkte, ausgeschieden im Semifinale: Martin Smolinski 24, Lukas Fienhage 24, Max Dilger 11.

4. Großbritannien, 47 Punkte, ausgeschieden im Semifinale: Chris Harris 19, Zach Wajtknecht 16, Edward Kennett 12.

5. Niederlande, 27 Punkte: Theo Pijper 11, Henry van der Steen 3, Dave Meijerink 10, Lars Zandvliet 3.

6. Schweden, 18 Punkte: Sebastian Aldén 6, Tomas Jonasson 5, Joel Anderson 6, Andreas Bergström 1.

Medaillenspiegel:

Deutschland 8 Gold, 2 Silber, 2 Bronze
Niederlande 2-4-2
Frankreich 2-3-4
Großbritannien 1-3-3
Tschechien 0-1-1
Finnland 0-0-1

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