KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

WM-Leader Lorenzo Dalla Porta: «Mein Traum lebt»

Von Nora Lantschner
Lorenzo Dalla Porta

Lorenzo Dalla Porta

In der Moto3-WM bahnt sich ein spannendes Finale an: Nach dem Aragón-GP trennen Lorenzo Dalla Porta (Honda) und Aron Canet (KTM) nur zwei Punkte. Der Italiener möchte für seine Großmutter gewinnen.

Mit sieben Podestplätzen aus 14 Rennen, darunter einem Sieg auf dem Sachsenring, führt Lorenzo Dalla Porta die Moto3-WM fünf Rennen vor Schluss an. «Im Vorjahr habe ich in Misano meinen ersten Sieg gefeirt, das war eine große Sache für mich und so beeindruckend, ich hatte es nicht erwartet. In diesem Jahr habe ich bis jetzt viele gute Ergebnisse geschafft», blickte der 22-Jährige zurück.

Vor dem Aragón-GP verfügte der Leopard-Honda-Pilot über ein Polster von 22 Punkten, nach dem souveränen Sieg von Canet und dem enttäuschenden elften Platz des WM-Leaders ist der Titelkampf mit einem Schlag wieder spannend: Nur zwei Punkte trennen die Top-2.

«Canet wird das größte Problem sein, auch wenn die Moto3-WM so schwierig zu verstehen ist, weil vor allem die letzte Runde so verrückt ist. Canet ist aber auf allen Strecken so schnell», weiß Dalla Porta. «Für den Moment haben wir eine gute Saison gezeigt und die Strecken, auf denen wir noch fahren, gefallen mir gut, da bin ich zuversichtlich.»

Bemerkenswert: In den vergangenen drei Rennen sammelte Dalla Porta 29 Punkte, Canet nur einen Zähler weniger – obwohl der Spanier aus dem Max Racing Team in Silverstone nach einem Sturz nur drei Punkte holte und in Misano wegen eines technischen Problems einen Nuller schrieb. Das liegt auch daran, dass der Italiener in Misano und Aragón zweimal für das Missachten der «track limits» bestraft worden ist.

Dabei würde Dalla Porta nur zu gerne die lange Durststrecke der Italiener beenden: In der kleinsten Klasse der Motorrad-WM (125 ccm/Moto3) war tatsächlich Andrea Dovizioso 2004 ihr letzter Weltmeister.

Besonders für seine Oma Nicoletta möchte der Leopard-Fahrer triumphieren, wie er gegenüber «La Gazzetta dello Sport» durchblicken ließ: «Sie hat mir gemeinsam mit meinem Papa das erste Motorrad gekauft, eine Beta 50 ccm. Ich war fünf Jahre alt. Am ersten Tag brachte mich der Lärm noch zum Weinen, aber schon am zweiten Tag saß ich im Sattel und habe seither nicht mehr aufgehört.»

Seiner 1948 geborenen Großmutter verdankt Dalla Porta übrigens auch seine Startnummer 48.

Nach dem Junioren-WM-Titel 2016 fuhr Dalla Porta seine erste volle WM-Saison 2017 auf Mahindra – und sammelte nur neun Punkte. Im ersten Rennen mit Leopard Racing stand er 2018 hingegen auf Anhieb auf dem Podest, die Moto3-WM beendete er auf Rang 5. In diesem Jahr hofft er auf den großen Coup.

«Ich habe mir immer Sorgen gemacht, dass ich es aufgrund der Kosten nicht schaffen würde, aber mein Vater hat mich immer mit großen Opfern unterstützt. Der CEV-Titel hat mich geformt und die Erfahrung mit Mahindra hat meinen Charakter gestärkt. Das hat alles zu dem beigetragen, der ich heute bin», erzählte Lorenzo. «Mein Traum lebt, ich weiß nicht, ob man es mehr auskostet, wenn man sich von unten hocharbeiten muss, denn das ist meine Geschichte, aber von dort den Durchbruch zu schaffen, ist sicherlich einen Genugtuung.»

Während der Moto3-Titelkampf noch im vollen Gange ist, ist die Zukunft des Italieners gesichert. Er unterschrieb einen Zweijahresvertrag mit Italtrans und wird 2020 in die Moto2-Klasse aufsteigen: «Ich glaube, dass Italtrans ein fantastisches Team ist. Für mich wird es darum gehen, im ersten Jahr Erfahrung zu sammeln. Ich bin schon so aufgeregt, das Motorrad auszuprobieren, aber nun muss ich mich zunächst noch auf diese Saison konzentrieren.»

Moto3-WM-Stand nach 14 von 19 Rennen:

1. Dalla Porta 184. 2. Canet 182. 3. Arbolino 155. 4. McPhee 126. 5. Ramirez 123. 6. Antonelli 118. 7. Masia 96. 8. Vietti 90. 9. Ogura 86. 10. Suzuki 85. 11. Foggia 81. 12. Kornfeil 72. 13. Fenati 67. 14. Rodrigo 67. 15. Migno 52. 16. Toba 51. 17. Fernandez 51. 18. Sasaki 50. 19. Lopez 45. 20. D. Binder 44.

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