KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Viñales-Teamchef Fernández: Nur vier Monate Haft?

Von Günther Wiesinger
Fernández-Avilés (li.) 2012 mit Vazquez (Mitte)

Fernández-Avilés (li.) 2012 mit Vazquez (Mitte)

Tumult in der spanischen GP-Szene. LaGlisse-Teambesitzer Fernández-Avilés verschwindet bald von der Bildfläche.

«Ja, sie haben mich vorgewarnt», antwortete Pit Beirer, Head of Motorsports bei KTM, auf die Frage, ob er über die Machenschaften von LaGlisse-Teambesitzer Jaime Fernández-Avilés informiert gewesen sei. «Jaime ist offiziell nicht im operativen Geschäft des Teams tätig», hält der ehemalige Weltklasse-Crosser fest. «Pablo Nieto ist der Teamchef und unser Ansprechpartner. Das Material wurde ausgeliefert und pünktlichst bezahlt. Daher sollte sich für Maverick durch diesen Rechtsstreit vorerst mal nichts verändern.»

Am Wochenende war durchgesickert, dass JHK-T-Shirt-LaGlisse-Teambesitzer Jaime Fernández-Avilés wegen Unterschlagung und Urkundenfälschung zu zweieinhalb Jahren Haft und einer Geldstrafe von 52.000 Euro verurteilt wurde und seine Haftstrafe am 12. März antreten muss. Er rechne damit, nur drei bis vier Monate absitzen zu müssen, liess Fernández-Avilés gegenüber spanischen Journalisten durchblicken.

Der Teambesitzer war über den ehemaligen MotoGP-Teamchef Luis d'Antin zum Motorradsport gekommen und hatte einst dessen Team in der spanischen Meisterschaft geleitet. Die spanische Justiz wirft Fernández-Avilés vor, er habe 2005 einen 48.000 Euro teuren Lkw für das Rennteam gemietet und ihn zum vereinbarten Zeitpunkt nicht zurückgebracht. Stattdessen fälschte er einen Kaufvertrag, um das Fahrzeug auf illegale Weise auf seinen Namen anzumelden.

Das JHK-T-Shirt-LaGlisse-Team setzt in der Moto3-WM den WM-Dritten Maverick Viñales und Ana Carrasco ein.

Ob die komplette Saison finanziell gesichert ist, lässt sich noch nicht abschätzen. Die Avintia-Blusens-Mannschaft hat Viñales für 450.000 Euro Ablöse trotz eines Vertrags für 2013 zu LaGlisse ziehen lassen. Die Nieto-Familie musste schon 2009 mitten in der Saison ein Team aus der WM zurückziehen. Damals ging ihrem pompösen Ducati-MotoGP-Rennstall mit Sete Gibernau vor dem Sachsenring-GP das Geld aus, weil Sponsor und Immobilien-Tycoon Francisco Hernandez in Zahlungsschwierigkeiten geriet.

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