Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Weltmeister Danny Kent: «Das sorgt für Gänsehaut»

Von Sharleena Wirsing
Moto3-Weltmeister Danny Kent

Moto3-Weltmeister Danny Kent

Nach einer Zitterpartie über einige Rennen hinweg krönte sich Danny Kent beim Finale in Valencia endlich zum Moto3-Weltmeister. «Viele vergessen, was wir zu Saisonbeginn geleistet haben», mahnt er.

Im Team der Kiefer-Brüder eilte Danny Kent zu Beginn der Saison 2015 auf seiner Honda von Erfolg zu Erfolg. Er gewann drei der ersten vier Rennen und feierte drei weitere Siege. Nach dem Silverstone-GP hatte er 110 Punkte Vorsprung auf Miguel Oliveira.

Der Portugiese hatte in den fünf Rennen vor dem Saisonfinale aber 115 von 125 Punkten erzielt und 86 Punkte auf Honda-Pilot Kent gutgemacht, der in fünf Rennen nur 29 Punkte sammelte. Vor dem Saisonfinale stand fest: Wenn Oliveira siegt, muss Kent mindestens Platz 14 sichern, um Weltmeister zu werden. Kent hatte 24 Punkte Vorsprung.

«Zuletzt waren es schwierige Rennen. Glücklicherweise hatten wir uns am Anfang der Saison einen großen Vorsprung erarbeitet. Manche Menschen haben wohl vergessen, was wir in dieser Zeit geleistet haben. Am Ende hatten wir nach 18 Rennen die meisten Punkte», antwortete Kent seinen Kritikern.

Im Rennen von Valencia lag Kent lange Zeit auf Platz 14, am Ende sicherte er den neunten Rang und krönte sich zum ersten britischen Weltmeister seit Barry Sheene 1977. «In den ersten fünf Runden sah ich auf meiner Boxentafel immer Platz 14. Ich fühlte mich auf dieser Position nicht sicher. Wenn ich nur eine Position verloren hätte, dann wäre der Titelgewinn dahin gewesen. Ich wärmte meine Reifen auf, fand in einen guten Rhythmus und holte Plätze auf. An einem gewissen Punkt im Rennen blickte ich hinter mich und hatte 2,5 sec Vorsprung. Ich dachte: ‹Hier bleibe ich.› Es war ein sicherer Weg, um den Titel einzufahren.»

Wurde der Druck für Kent in den letzten Rennen zu groß? «Natürlich stand ich unter Druck. Ich setzte mich selbst stark unter Druck. Wir hatten einen so großartigen Start in die Saison und hatten die Erwartung, das auch fortzusetzen. Doch wir hatten viele Gegner im Rücken, die uns jagten. In der Moto3-Klasse ist es nicht einfach, zehn Sekunden vom Feld davonzuziehen, aber uns ist das gelungen. Wir arbeiteten im Winter hart an meiner Rennpace, was sich in der ersten Saisonhälfte auszahlte. Ich muss meinem Crew-Chief danken, denn es war seine Idee, sich nicht um Rundenzeiten zu kümmern, sondern an der Rennpace zu arbeiten. Das war großartig.»

Der Titelgewinn hat für Kent noch mehr emotionalen Wert, da er als erster Brite seit 38 Jahren einen WM-Triumph feiern durfte. «Diese Tatsache sorgt für Gänsehaut bei mir. Es ist ein Traum. Der erste britische Weltmeister nach 38 Jahren zu sein, bedeutet mehr als die spanischen Titel Jahr für Jahr», lachte Kent. «Das ist ein großartiges Gefühl und ein wahr gewordener Traum für einen Briten.»

2016 steigt Kent mit dem Leopard-Team in die Moto2-Klasse auf. Der 21-Jährige sammelte 2013 auf der Mistral 610 des Tech3-Teams bereits erste Moto2-Erfahrungen. Bei den ersten Testfahrten mit der Leopard-Kalex war Kent bereits flott unterwegs. «Nach wenigen Runden fühlte ich mich wieder zuhause», sagte er.

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