KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

MX-Rückblick 2015-7: Drama für Jeffrey Herlings

Von Thoralf Abgarjan
Juli 2015: MX2-Dominator Jeffrey Herlings (KTM) muss in Loket seine Titelambitionen begraben und auch Antonio Cairoli (KTM) sieht ein, dass eine Titelverteidigung mit gebrochenem Arm unmöglich ist. Febvre ist nun auf Titelkurs.

Mit Clement Desalle, Antonio Cairoli und Max Nagl haben sich bis zur Saisonmitte bereits 3 Titelanwärter in einem Qualifikationsrennen verletzt. Youthstream gerät wegen der umstrittenen Qualifikationsrennen in die Kritik, doch der Vermarkter schießt zurück und kanzelt seinerseits die europäischen Veranstalter ab. 

MX2: Herlings strauchelt erneut

Nur 2 Wochen nach seinem Schlüsselbeinbruch, den er sich im Talkessel zugezogen hat, kehrt Jeffrey Herlings im schwedischen Uddevalla in die MX2-WM zurück. Er siegt sensationell im ersten Lauf. Im zweiten Lauf jedoch stürzt der holländische WM-Führende nach dem Start erneut und muss das Rennen mit einer schweren Handverletzung aufgeben. Der kleine Finger ist bis zum Knochen aufgeschürft. Tim Gajser gewinnt, aber Herlings hat in der WM weiterhin einen komfortablen Vorsprung von 78 Punkten.

Bereits in Argentinien, Spanien und Deutschland legte Herlings haarsträubende Stürze hin. «Ich weiß nicht, was ich noch alles wegstecken soll. Ich bin doch auch nur ein Mensch», argwöhnte Herlings nach seinem Horrorcrash in Schweden. Zu diesem Zeitpunkt weiß er aber noch nicht, dass ihn noch Schlimmeres erwartet. Noch im Juli wird ihm das Schicksal weiter zusetzen und ihn zur endgültigen Aufgabe zwingen.

MXGP: Cairoli kämpft am Limit, Febvre im Aufwind

Romain Febvre gewinnt in Abwesenheit von Desalle und Nagl weiter an Selbstvertrauen und siegt auch in Schweden mit 2 souveränen Start-Ziel-Siegen. Weltmeister Cairoli beißt sich mit seinem gebrochenen Arm weiterhin tapfer durch, erreicht Platz 3 im zweiten Lauf und kann in der WM mit 39 Punkten Rückstand sogar den Anschluss an die Spitze halten.

USA: Dungey setzt sich ab, Roczen fällt zurück

In den USA kann Justin Barcia den Schwung seines Sieges von Budds Creek mitnehmen und gewinnt das traditionsreiche Rennen zum amerikanischen Unabhängigkeitstag in Red Bud vor Ryan Dungey, der seine Gesamtführung mit Siegen bei seinem Heimrennen in Milleville und im Schlamm von Washougal weiter ausbauen kann. Justin Barcia zeigt erneut seine Stärke im Schlamm und verdrängt Ken Roczen von Gesamtrang 2, während sich Dungey bei noch 3 ausstehenden Rennen mit 69 Punkten Vorsprung bereits absetzt und die Meisterschaft klar im Visier hat. In der 250er Klasse geht es indes enger zu. Jeremy Martin und Marvin Musquin trennen nur 4 Punkte in der Meisterschaft.

Loket: Wieder Drama für Herlings

Trotz seiner in Schweden zugezogenen, schweren Handverletzung tritt Jeffrey Herlings im tschechischen Loket an. Im Qualifikationsrennen stürzt er erneut nach einem Sprung und wird am Boden von Jordi Tixier getroffen. Bereits an der Strecke wird klar, dass sich der Holländer schwerste Verletzungen zugezogen hat. Hüftluxation lautet die bittere Diagnose. Seine Saison ist beendet, die Titelhoffnungen begraben. Ausgerechnet hier in Loket, sollte Jeffrey Herlings schon 2014 vorzeitig zum Champion gekürt werden, als er sich beim Charity-Rennen 'Everts & Friends' den Oberschenkel brach und seine WM-Hoffnungen abhaken musste.

Der Weg für seine Verfolger ist nun frei. Valentin Guillod gewinnt den tschechischen Grand-Prix, in der Tabelle liegt er mit Tim Gajser gleichauf in der Verfolgerposition. Pauls Jonass hat auch nur einen Respektabstand. Plötzlich sieht sogar Jordi Tixier die Chance, seinen WM-Titel zu verteidigen und auch Max Anstie rückt ohne Herlings unvermittelt in die Reihe der Titelaspiranten auf.

Ohne Cairoli ist Febvre nicht zu bremsen

Weltmeister Antonio Cairoli muss einsehen, dass die Mission Titelverteidigung mit einem angebrochenen Arm nicht umsetzbar ist. Er pausiert in Tschechien und hakt die WM 2015 ab. Clement Desalle kehrt zurück, hat aber noch nicht das Level, um den WM-Führenden Romain Febvre, der immer mehr an Selbstvertrauen gewinnt, zu gefährden.

Zu diesem Zeitpunkt kristallisiert sich Febvre als klarer MXGP-Titelfavorit und SPEEDWEEK.com schreibt: «Bei noch 5 ausstehenden Rennen wäre es zwar noch zu früh, von einer Vorentscheidung der WM zu sprechen, aber Romain Febvre baute in Loket seinen Vorsprung von 41 Punkten auf 88 Punkte solide aus und ist nun klarer Titelfavorit.»

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