Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Bradley Smith (KTM/18.): Kalte Dusche durch Kallio

Von Günther Wiesinger
Spannende Kämpfe: Bradley Smith (38) vor Crutchlow und Rins

Spannende Kämpfe: Bradley Smith (38) vor Crutchlow und Rins

Red Bull-KTM-Werkspilot wurde beim Österreich-GP vom Teamkollegen Mika Kallio (nur zwei Rennen in eineinhalb Jahren gefahren) entzaubert. Über die Ursachen rätselt der Brite.

Red Bull KTM-Werkspilot Bradley Smith (26) wollte beim Österreich-GP für seine österreichischen Arbeitgeber das beste Ergebnisse der Saison sicherstellen. Aber mit Platz 18 und 36,4 Sekunden blieb er farblos, obwohl es nach Platz 16 im Warm-up noch recht gut ausgesehen hatte.

Das beste Saisonergebnis gelang dem Briten übrigens in Le Mans: Rang 13.

Wie erklärte sich Bradley die Schmach, im Rennen 16,3 Sekunden auf KTM-Testfahrer Mika Kallio verloren zu haben?

«Ich weiß es nicht genau, wenn ich ehrlich bin, denn meine Pace im Warm-up konnte sich wirklich sehen lassen», grübelte der Engländer. «Da war ich der Schnellste von uns drei KTM-Piloten. Als ich auf dem Grid stand, habe ich mit einem hervorragenden Rennen gerechnet. Doch ich hatte einfach nicht dasselbe Bike wie in den anderen Sessions. Ein Rätsel, denn das Set-up war identisch. Vielleicht haben die wärmeren Verhältnisse gewisse Auswirkungen gehabt. Ich sah, dass auch die Gegner in meiner Umgebung Mühe hatten. Ich habe den Großteil des Rennens gegen Crutchlow gekämpft, ich war bis zur 15. Runde vor ihm, dann hatte ich einen wirklich bösen Rutscher in Turn 9. Die schwarze Reifenspur war bis zur letzten Runde erkennbar... Ich habe diesen üblen Slide als Warnzeichen betrachtet. Ich war schockiert über den Mangel an Grip und das starke Nachlassen des Hinterreifens am Ende. Ich konnte plötzlich nur noch 1:26er-Runden gefahren. Ich bin das ganze Wochenende vorher nie so langsam gewesen.»

«Das Positive ist, dass Mika wieder für einen Top-Ten-Platz für KTM gesorgt hat, wie Pol in Brünn. Das zeigt, unser Motorrad ist gut», setzte Bradley fort. «Meine Jungs müssen sich jetzt anschauen, was die Daten von Pol und Mika zeigen. Wir müssen herausfinden, warum ich so weit hinter Mika war. Ich bin im Rennen einfach nie vorwärts gekommen. Und eigentlich waren die Bedingungen nicht viel anders als im Warm-up. ich will nicht mit dem Finger auf die Technik zeigen. Aber ich hatte einfach nicht denselben Drive wie in der Früh. Das Hinterrad hat überall durchgedreht. Sehr seltsam. Ich möchte wissen, wo bei Mika zwischen dem Warm-up und dem Rennen etwas am Set-up verändert wurde. Seine Pace war eindrucksvoll. Er ist bis zum Schluss 1:24er-Runden gefahren. Das ist ihm am Freitag und Samstag nie gelungen. Jetzt müssen wir schauen, was bei uns der ‚missing factor’ war.»»

«Ich habe im FP4 und im Warm-up eine viel stärkere Pace gezeigt als im Rennen. Ich fühle mich ein bisschen gebeutelt. Mika ist stark gefahren, er leistet einen fantastischen Job, das war schon auf dem Sachsenring der Fall.»

«Ich kann bisher nicht abschätzen, ob es am Reifendruck lag, am Elektronik-Set-up – oder lag es am Grip der Piste? Was ist schiefgelaufen? Ich kenen das Set-up von Mika nicht. Er hat im Warm-up hinten erstmals den harten Reifen reinstecken lassen und ist dann das Rennen damit gefahren. Wir haben ihm das empfohlen... Aber ganz offensichtlich, hat die Crew von Mika etwas gefunden, was uns verborgen geblieben ist. Daraus müssen wir unsere Lehren ziehen. Er war heute extrem konkurrenzfähig. Jetzt müssen wir erkunden, wo seine Stärken lagen.»

Cal Crutchlow erzählte, er sei vom Top-Speed der KTM ziemlich überrascht gewesen. Er meint deshalb, KTM werde in Silverstone wieder stark abscheiden.

«Ja, absolut richtig. Das KTM-Team leistet einwandfreie Arbeit. Die Windkanaltests, die wir im Sommer gemacht haben, haben sich bezahlt gemacht. Wenn ich im Windschatten eines Gegners war, hat unser Motor noch kräftiger gewirkt. Es sieht gut aus, wenn ich an Silverstone denke. Auf den Geraden hatte ich heute die geringsten Probleme. Jetzt liegt es an mir, das Bike so hinzubringen, dass ich schneller um die Kurven fahren und dann besser rausbeschleunigen kann. Ich muss mir überlegen, wie wir bei den nächsten Rennen das Maximum auf der KTM rausholen. Wie man schnell Motorrad fährt, das weiß ich ja.»

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