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Marc VDS: Dreijahresvertrag mit Suzuki – statt Yamaha

Von Günther Wiesinger
Neue Partner: Suzuki und Marc VDS

Neue Partner: Suzuki und Marc VDS

Das Verhältnis zwischen Honda und Marc VDS war nach der Saison 2017 zerrüttet. Yamaha schien der logische neue Partner zu sein. Aber demnächst wird ein Deal mit Suzuki verkündet.

Michael Bartholemy, belgischer Teamprinzipal des erfolgreichen Estrella Galicia 0,0 Marc VDS Racing Teams, wollte bis Ende März entscheiden, mit welchem Material sein MotoGP-Rennstall künftig antreten wird.

In den letzten vier Jahren setzte Marc VDS Material von Honda ein. Doch das Verhältnis mit Honda hat arg gelitten. «Denn wir haben Jack Miller an Pramac-Ducati verloren, weil HRC seinen Crew-Chief Ramon Aurín bei uns nach 2017 für Rookie Nakagami abgezogen hat und weil wir für Jack keine 2018-Motoren bekommen hätten», ärgerte sich Bartholemy.

«Dabei sind wir bei Honda als Kundenteam eingesprungen, als Gresini nach der Saison 2014 kein MotoGP-Team mehr finanzieren konnten. Und als das LCR-Team nach der Saison 2015 kein Geld für Jack Miller hatte, haben wir ihn auf Bitte von Honda bei uns als zweiten Fahrer aufgenommen», gibt Bartholemy zu bedenken.

Aber irgendeine Art von Dankbarkeit bekam Marc VDS unter dem HRC-Regime von Livio Suppo nie zu spüren. Marc VDS brachte für 2018 den starken Moto2-Weltmeister Franco Morbidelli in die MotoGP-WM, aber er bekam keinen HRC-Vertrag – im Gegensatz zum WM-Siebten Nakagami, der bei LCR-Honda wie Cal Crutchlow einen HRC-Vertrag genießt.

«Honda wollte mir nicht einmal höhere Drehzahlen für unsere 2017-Motoren zubilligen, obwohl wir 2017 nur fünf statt sieben Motoren gebraucht haben, sie also in punkto Lebensdauer und Power keinesfalls ausgereizt wurden», wundert sich Bartholemy.

Aus all diesen Gründen erschien Marc VDS wochenlang als idealer neuer Partner für Yamaha Motor Racing, nachdem sich der Tech3-Rennstall von Hervé Poncharal für die nächsten drei Jahre mit KTM verbündet hat.

Beim Katar-GP 2018 (16. bis 18. März) wurde bereits erzählt, Yamaha sei längst einige mit dem Marc VDS Racing Team, das sei ein «done deal», der Deal sei schon besiegelt.

«Nein, es ist kein ‚done deal’», versicherte Michael Bartholemy damals gegenüber SPEEDWEEK.com.

Denn er wollte einen Drei-Jahres-Vertrag und zumindest für Morbidelli 2019 eine aktuelle MotoGP-Werksmaschine.

Das Tech3-Team bekommt bekanntlich in den nächsten drei Jahren jeweils vier KTM-RC16-Motorräder, die mit jenen des Red Bull-Werksteams identisch sein werden.

Bartholemy versicherte vor dem Abflug nach Argentinien, er prüfe weiterhin alle Angebote – von Honda, Yamaha und Suzuki.

Er werde sich mit Teambesitzer Marc van der Straten beraten und am Wochenende des Austin-GP eine Entscheidung treffen, kündigte der Marc VDS-Teamchef an.

Jetzt zeichnet sich ab: Marc VDS wird sich für die nächsten drei Jahre mit Suzuki verbünden und 2019 vier aktuelle 2019-Werksmaschinen des Typs GSX-RR erhalten.

Die Verhandlungen sind bereits so weit fortgeschritten, dass Suzuki die beiden Marc VDS-Crew-Chiefs Diego Gubellini (Morbidelli) und Gilles Bigot (Lüthi) am Donnerstag in Las Termas in die Suzuki-Box eingeladen und alle technischen Einzelheiten auf den Tisch gelegt hat. Gubellini und Bigot zeigten sich von den technischen Möglichkeiten des neuen Partners begeistert.

Damit hat Suzuki erstmals seit Beginn der MotoGP-Viertakt-Ära 2002 ein Kundenteam für die Königsklasse gefunden.

Ob es Yamaha jetzt noch gelingt, eines der drei Ducati-Kundenteams (Pramac, Avintia und Ángel Nieto Team) an sich zu binden, wird sich zeigen. Theoretisch wäre auch Fausto Gresini ein Ansprechpartner, dessen Joint-Venture-Vertrag mit Aprilia Ende 2018 ausläuft.

Suzuki und Marc VDS standen bereits 2017 in engem Kontakt, deshalb nahm KTM nie verhandlungen mit den Belgiern auf, die bis Ende 2021 fix finanziert sind. Aber damals wurde das Kundenteam-Projekt bei Suzuki noch einmal um ein Jahr verschoben, weil das Werksteam nicht konkurrenzfähig genug war.

«Ich will für Morbidelli im zweiten Jahr unbedingt eine 2019-Werksmaschine, auch für Tom Lüthi, wenn er bei uns bleibt», sagt Bartholemy. «Wenn Alex Márquez von der Moto2 bei uns in die MotoGP aufsteigt, würde im ersten Jahr auch ein Vorjahresmodell reichen.»

Yamaha habe das schlechteste der drei Angebote unterbreitet, ist aus dem Marc VDS-Umfeld zu hören. Und bisher liegt keine nachgebesserte Offerte auf dem Tisch.

Wenn nichts dazwischen kommt, werden Suzuki und Marc VDS die MotoGP-Partnerschaft für drei Jahre am kommenden Wochenende in Texas offiziell verkünden.

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