Die meisten Plätze im auf 22 Fahrer geschrumpften MotoGP-Startfeld für 2023 sind vergeben. Die Werksteams sind alle besetzt, auch wenn Repsol-Honda mit der Verkündigung des Engagements von Joan Mir (neben Marc Márquez) noch wartet und Ducati Lenovo die Verpflichtung des Teamkollegen von Pecco Bagnaia bisher nicht bestätigt hat. Momentan scheint Jorge Martin bessere Chancen zu haben als Enea Bastianini. Im vergangenen Mai und Juni wurden die Chancen des dreifachen Saisonsiegers Bastianini bei Ducati Corse noch "mit 70 Prozent" beziffert. Aprilia Racing hat Aleix Espargaró und Maverick Viñales für zwei weitere Jahre verpflichtet, bei Monster Yamaha macht WM-Leader Fabio Quartararo bis Ende 2024 weiter. Bei Red Bull-KTM treten in den nächsten zwei Jahren Brad Binder und Jack Miller an. Auch die Privatteams haben bei der Fahrerwahl ihre Entscheidungen bereits getroffen. Bei Gresini Racing sind in Assen Fabio Di Giannantonio und Alex Márquez als neue Fahrerpaarung präsentiert worden. Die beiden werden mit Desmosedici GP22-Bikes fahren, was nicht unbedingt ein Riesennachteil sein muss, wenn man berücksichtigt, dass Bastianini 2022 mit einer Vorjahres-Ducati drei WM-Rennen gewonnen und Rookie Bezzecchi bei der Dutch-TT mit so einem Gerät als Zweiter nur 0,4 sec auf Werksfahrer Bagnaia verloren und in Spielberg die Pole-Position errungen hat. Ducati wird auch 2023 acht Fahrer ausrüsten, vier davon auf jeden Fall mit GP23-Maschinen – das Lenovo-Werksteam sowie Prima Pramac Racing mit Jorge Martin oder Enea Bastianini (noch nicht zu 100 Prozent besiegelt) und Johann Zarco. Ob das Mooney VR46-Team von Valentino Rossi für Marco Bezzecchi und Luca Marini Ducati-GP22-Modelle erhält oder zumindest ein Fahrer eine GP23, das wird noch verhandelt. Pramac-Teambesitzer Paolo Campinoti wartet noch ab, ob er Martin abgeben und dafür Bastianini von Gresini bekommen wird. "Das entscheidet Gigi Dall'Igna. Ich bin nur seine rechte Hand", lachte Campinoti auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com. Das LCR-Honda-Team hat sich mit dem dreifachen MotoGP-Sieger Alex Rins verstärkt, dazu soll Nakagami eine sechste Saison bekommen. Moto2-WM-Leader Ai Ogura (21) soll mit dem Klassenwechsel noch ein Jahr warten. Beim neuen WithU-RNF-Aprilia-Kundenteam hat Miguel Oliveira einen Vorvertrag unterschrieben. Aber Stefan Pierer, Hubert Trunkenpolz und Pit Beirer haben ihm in Spielberg einen neuen Vorschlag gemacht und ihm einen Drei-Jahres-Werksvertrag für das neue Tech3-GASGAS-Factory Team an der Seite von Pol Espargaró angeboten. "Er muss sich bis Ende dieser Woche entscheiden", erklärte Stefan Pierer gegenüber SPEEDWEEK.com. Und wenn Oliveira wegen seines Vorvertrags zu Aprilia geht? "Dann ist Augusto Fernández eine logische Lösung für den zweiten Platz bei Tech3", erklärte Stefan Pierer. Der aktuelle KTM-Tech3-Pilot Raúl Fernández hat von KTM inzwischen die Freigabe erhalten. Die Ablöse wurde von € 900.000.- zuerst auf € 500.000.- und schließlich auf ca. € 100.000 Euro.- reduziert. Der Moto2-Vizeweltmeister von 2021 wird zu WithU Aprilia RNF wechseln. Beim Tech3-Team werden also die Rookies Remy Gardner und Raúl Fernández nicht weiter beschäftigt. Yamaha wird 2023 erstmals in der MotoGP-Ära kein Kundenteam beliefern. Aller Voraussicht nach auch 2024 nicht, denn Rossis VR46-Team ist bis Ende 2024 bei Ducati unter Vertrag, Gresini bis Ende 2023. Aber Gresini-Teamchefin Nadia Padovani will den Deal demnächst für ein weiteres Jahr verlängern, um die Planungssicherheit zu erhöhen. Die MotoGP-Werksteams 2023 Red Bull KTM (Binder, Miller) Ducati Lenovo (Bagnaia, Bastianini) Monster Yamaha (Quartararo, Morbidelli) Aprilia Racing (Aleix Espargaró, Viñales) Repsol Honda (Marc Márquez, Joan Mir) Die Kundenteams 2023 Tech3-GASGAS (Pol Espargaró, Oliveira? Augusto Fernández?) Prima Pramac Ducati (Zarco, Martin) WithU-Aprilia (Oliveira? Raúl Fernández?) Mooney VR46 Ducati (Marini, Bezzecchi) Gresini Racing Ducati (Alex Márquez, Di Giannantonio) LCR Honda (Rins, Nakagami)