Ich mache mir keine Sorgen für 2014

Kolumne von Stefan Bradl
Ich fahre immer schon gerne Rennen in Amerika. Aber was wir in Laguna Seca erreicht haben, hat unsere Erwartungen klar übertroffen.

Diesen Ausflug nach Kalifornien werde ich wahrscheinlich mein ganzes Leben nicht vergessen. Es ist in Laguna Seca von der ersten Trainingsminute an gut gelaufen.

Aber 100-prozentig zufrieden bin ich natürlich nicht: Pole-Position am Samstag, dann Sonntagfrüh Bestzeit im Warm-up – im Rennen ging’s leider schon wieder bergab – zweiter Platz.

Nein, Spass beiseite: Es war ein fast perfektes Wochenende. Aber es darf niemand erwarten, dass es in diesem Stil weitergeht. Wir dürfen nicht vergessen: Dani Pedrosa und Jorge Lorenzo waren angeschlagen.

Im Ford Mustang durch Kalifornien

Mein Papa und ich sind am Mittwoch um 22 Uhr in Monterey eingetroffen, die Fahrt von San Francisco hat zwei Stunden gedauert.

Ich dachte, wenn wir schon in Amerika sind, brauche ich ein typisch amerikanisches Leihauto – wir nahmen uns ein Ford Mustang Cabrio.

Am Donnerstag sind wir gegen 10 Uhr an die Strecke gefahren, zu Mittag bin ich mit Crew-Chief Beefy Bourguignon und Papa einmal um die Strecke spaziert. Der Papa hat immer nur gesagt: «In dieser Kurve war ich langsam. In dieser hatte ich auch Probleme.» Er hat mir also keine kostbaren Tipps geben können. Trotzdem bin ich sehr, sehr froh und dankbar, dass er mich nach Amerika begleitet und dieses Rennen miterlebt hat.

Nach dem zweiten Platz haben wir am Sonntag um 20.30 Uhr mit dem LCR-Team im «Lallapalooza Resto» eine stilvolle Orgie gefeiert, ja, es waren auch ein paar Tropfen Alkohol im Spiel, denn LCR hat seit 30. April 2006 (mit Casey Stoner in Istanbul) in der MotoGP-Klasse keinen zweiten Platz mehr geschafft. Wir durften natürlich auch die Red Bull Party nicht auslassen. Am nächsten Morgen hatten einige Teammitglieder Erinnerungslücken...

Am Montag sind wir ins Gilroy Outlet Centre gefahren, das sich auf halbem Weg zwischen Monterey und San Francisco Airport befindet. Wir haben nur ein paar Kleinigkeiten gekauft, denn wir mussten auf die beschränkten Platzverhältnisse im Mustang Rücksicht nehmen. Der ganze Rücksitz war mit der Riesenkiste ausgefüllt, die uns der Veranstalter für den schönen Pokal gegeben hatte.

Diese Kiste, fast so gross wie eine Hundehütte, musste ich dann am Flughafen über meinem Rollkoffer über etliche Rolltreppen balancieren, sie ist mir mehrmals runtergefallen.

Ich habe mir gedacht: Ich muss mir wirklich gut überlegen, ob ich in Übersee noch mal aufs Podest fahren soll...

Auf dem Weg zum Airport haben wir einen Umweg Richtung Highway 1 gemacht und sind der Küstenstrasse am Pazifik entlang gefahren, inklusive Lunch-Stopp in einem «Roadhouse» und einer kurzen Pause für ein paar Erinnerungsfotos am Meer und an der Küste.

Mein Platz wackelt nicht

Wenn die Fans jetzt neugierig sind, wie es mit meiner Vertragssituation aussieht, so darf ich nur verraten: Es besteht kein Grund zur Beunruhigung. Mein Platz bei LCR wackelt nicht.

Ich habe den HRC-Managern Nakamoto und Suppo angesehen, dass sie in Laguna Seca recht zufrieden mit mir waren, sie haben das auch deutlich zum Ausdruck gebracht. Ich habe erstmals alle Yamaha besiegt. Das wird bei Honda nicht so ungern gesehen.

Wir werden mit Nakamoto-San und Livio Suppo in den nächsten Wochen noch letzte Einzelheiten besprechen. Es gibt ja seit November 2012 eine schriftliche Vereinbarung mit HRC für die kommende Saison. In den grundlegenden Punkten sind wir uns einig. Honda will mich behalten, das ist mir mehrmals deutlich signalisiert worden. LCR-Teambesitzer Lucio Cecchinello will am liebsten noch zehn Jahre mit mir weitermachen, hat er am Samstag gesagt, seine Sponsoren sind ausgesprochen happy. Und ich will das bestmögliche Motorrad für 2014 samt Werksunterstützung – also eine Honda.

Lucio muss noch sein Budget für 2014 endgültig sichern, die Ergebnisse der letzten Wochen sollten ihm dabei helfen. Er ist deshalb noch am Sonntag von Amerika heimgeflogen. Wie ich ihn kenne, wird er in der Sommerpause keine Stunde ruhig rumsitzen, sondern pausenlos daran arbeiten, dass wir unser gemeinsames Projekt zu einem guten Ende führen können.

Ich freue mich auf die nächsten Rennen. Und auf den HRC-Vertrag.

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