KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Wie Aleix Espargaró (4./Suzuki) den Schmerz überwand

Von Sharleena Wirsing
Aleix Espargaró glaubt wieder der Alte zu sein

Aleix Espargaró glaubt wieder der Alte zu sein

Startplatz 4 in Brünn – soweit vorne startete Suzuki-Werksfahrer Aleix Espargaró seit dem Valencia-GP im November 2015 nicht mehr. «Für die Top-6 im Rennen werde ich alles riskieren», verspricht er.

Wir sind es gewohnt, dass Youngster Maverick Viñales (8.) für Suzuki auftrumpft, doch im MotoGP-Qualifying in Brünn war es Teamkollege Aleix Espargaró, der mit Startplatz 4 das bessere Ergebnis holte.

Dabei ist der ältere der Espargaró-Brüder von voller Fitness weit entfernt. Nach seinem Sturz beim Spielberg-GP am Freitag vor acht Tagen wurden im linken Mittelfinger drei kleine Brüche festgestellt. Wenn er in den Handschuh schlüpfte, wurden die Finger mit Tape aneinander befestigt. Am Daumen der rechten Hand wurden die Bänder und Sehnen stark in Mitleidenschaft gezogen.

Natürlich quält den Spanier diese Verletzung in Brünn. «Am Morgen konnte ich kaum fahren, am Nachmittag verzichtete ich auf Schmerzmittel und war schmerzfrei», wunderte sich der Suzuki-Werksfahrer. «Das ist seltsam, der Arzt sagte mir, dass die Schmerzen verschwinden können, wenn die Hand viel in Bewegung ist. Morgens sind die Schmerzen wirklich schlimm. Gut ist, dass das Rennen nach dem Mittag startet.»

Espargaró verpasste die erste Startreihe gegen Andrea Iannone (Ducati) nur um 0,097 sec, Marc Márquez (Honda) und Jorge Lorenzo (Yamaha) lagen für ihn wie den Rest des Feldes außer Reichweite.

«Ich fuhr schon mit gebrauchten Reifen starke Zeiten», erzählte Espargaró. «Mir war klar, dass mir mit einem neuen Hinterreifen eine wirklich schnelle Zeit gelingen kann. Das Motorrad war perfekt und auch meine Runde war sehr gut. Bis zur letzten Sekunde war ich Dritter, dann kam noch Iannone. Wichtig ist aber, dass ich der alte Aleix bin, ein starker Aleix, der die Saison bestmöglich beenden will. Mit der Suzuki muss ich in jedem Training und Rennen in die Top-6 fahren, dieses Wochenende haben wir einen großen Schritt nach vorne gemacht. P4 ist eine gute Ausgangsposition.»

Hattest du die Chance, dir die Honda und Yamaha und Ducati auf der Strecke anzusehen? «Ja, am Morgen fuhr ich Rossi hinterher», bemerkte der 27-Jährige. «Am Kurveneingang und Kurvenmitte sind wir sehr gut, sobald wir aber das Motorrad aufrichten, haben die anderen bessere Traktion. Auf dieses Problem konzentrieren wir uns dieses Wochenende und haben viel probiert. Es ist jetzt auch besser, uns fehlt es aber nach wie vor an mechanischer Traktion.»

Sein bestes Ergebnis fuhr Aleix Espargaró dieses Jahr mit fünften Plätzen in Austin und Jerez ein. In Brünn hat er die Chance, diese zu toppen. «Ich bin hungriger als jemals zuvor», versichert der Suzuki-Pilot. «Mir ist klar, dass dies nur eine schnelle Runde war, es wird sehr schwierig, den Jungs an der Spitze zu folgen. Sollte es am Sonntag so heiß sein wie heute, dann ist Rossi sehr stark. Auch Lorenzo. Und Pedrosa. Aber ich werde alles riskieren und alles auf den Tisch legen was ich habe, um in die Top-6 zu fahren.»

Und falls es regnet? Die Vorhersage bringt für den ganzen Sonntag leichten Regen. «Dieses Jahr habe ich im Nassen kein gutes Gefühl», grübelte Espargaró. «Meist fühlte ich mich aber auch im Trockenen nicht wohl. Zumindest da ist es jetzt besser. Ich bin mir sicher, dass es am Sonntag regnet. Immer, wenn ich im Trockenen eine gute Pace habe, regnet es.»

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