Rennen in Katar in Gefahr? Flugverbote, Hamsterkäufe

Von Günther Wiesinger
Über dem Losail Circuit und ganz Katar hängen derzeit dunkle Wolken

Über dem Losail Circuit und ganz Katar hängen derzeit dunkle Wolken

Die diplomatischen Verwicklungen und Wirtschaftsblockaden der einflussreichen Nachbarstaaten wie Saudi-Arabien treffen Katar hart. Der Herrscher von Kuwait soll vermitteln.

Seit Montag eskaliert die Situation am Persischen Golf. Mehrere arabische Nachbarstaaten haben die diplomatischen Beziehungen mit dem Emirat Katar abgebrochen, darunter Saudi-Arabien, Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Ägypten, Jemen, Ost-Libyen und die Malediven.

Die Saudis und ihre Verbündeten befürchten, Katar wolle den Erzfeind Iran zu mehr Einfluss in der Region verhelfen. Deshalb wird das reiche Katar jetzt politisch isoliert.

Seit Montag sind die Grenzen auf dem Landweg zur Halbinsel dicht, Katar hat nur 2,2 Millionen Einwohner und ist um ein Drittel kleiner als das Bundesland Thüringen.

Den Herrschern in Doha werden Verbindungen zu Terrororganisationen wie der Hamas vorgeworfen. Auch lobende Worte zur umstrittenen ägyptischen Muslim-Brüderschaft waren angeblich aus Katar zu hören.

Die Nachbarn einigten sich auf eine wirtschaftliche Blockade des winzigen Golfstaats Katar, die Scheichs von Katar ersuchten die Nachbarn in Kuwait um diplomatische Vermittlungsversuche. Katar selbst sah von Sanktionen gegenüber den ehemaligen Verbündeten ab, der Zwergstaat gibt sich ungewohnt kleinlaut.

Kuwait will im politischen Konflikt zwischen dem Emirat Katar und den arabischen Nachbarstaaten eine zentrale Vermittlerrolle spielen. Kuwaits Emir Sabah al-Ahmed al-Jabir al-Sabah reiste am Dienstag nach Saudi-Arabien, wie die staatliche kuwaitische Nachrichtenagentur Kuna meldete. Er wird auf der Reise nach Riad von einer hochrangigen Delegation begleitet. Scheich Sabah hatte bereits am Montag mit dem katarischen Emir Tamim bin Hamad Al Thani telefoniert und ihn aufgerufen, den Bemühungen um eine Entspannung eine Chance zu geben, wird berichtet.

Die Fluglinie «Etihad» stellte am Montag alle Flüge nach Doha ein, andere Airlines folgten. «Qatar Airways» musste alle Flüge in die Nachbarstaaten einstellen, es herrschte ein Riesenchaos am riesigen neuen Flughafen «Hamad International Airport», der vor zwei Jahren in Betrieb genommen wurde.

Hacker aus Russland verantwortlich?

Der US-Sender CNN berichtete, dass die diplomatische Krise laut Ermittlern der US-Bundespolizei FBI auf eine von russischen Hackern initiierte «Fake News»-Kampagne zurückzuführen sei.

Die Regierung in Katar hat schon am Montag erklärt, man sei Opfer einer Hacker-Attacke geworden, russische Hacker hätten diese «Fake News» über die staatliche Nachrichtenagentur Katars verlautbart. Die freundlichen Gesten gegenüber Israel und Iran seien den katarischen Herrschern illegal in den Mund gelegt worden.

In Doha kam es im ganzen Land zu Hamsterkäufen, denn 80 Prozent der Lebensmittel werden üblicherweise auf dem Landweg nach Katar gebracht.

US-Medien berichteten, Ende Mai seien Experten der US-Bundespolizei FBI nach Katar gereist, um den mutmaßlichen Cyberangriff zu untersuchen.

Katars Außenminister Scheich Mohammed bin Abdelrahman Al Thani erklärte gegenüber CNN, das FBI habe den Hackerangriff und die «Fake News»-Geschichte bestätigt. «Alle Vorwürfe basieren auf Fehlinformationen», teilte er dem US-Sender mit.

Superbike-WM-Finale in Gefahr

Aber bisher ist von De-Eskalation wenig zu spüren. Wer in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) seine Sympathie für Katar bekundet, muss mit 15 Jahren Haft rechnen, berichteten die «Gulf News» und der Fernsehsender Al-Arabija.
Auf dem Losail Circuit in Katar soll in diesem Jahr am 3./4. November noch das Finale zur Superbike-WM stattfinden, für März 2018 sind dort ein Motocross-WM-Lauf und der MotoGP-Saisonauftakt geplant.

«Es ist zu früh, um beurteilen zu können, ob die politische Situation für uns in Zukunft zu Komplikationen führt», sagte Daniel Carrera, Executive Director der Superbike-WM, auf Anfrage von SPEEDWEEK.com.

2022 soll in Katar die Fußball-Weltmeisterschaft stattfinden. Auch etliche andere globale Sportereignisse sind in Katar in den nächsten Jahren geplant, der Golfstaat setzt auf den Tourismus als künftige Einnahmequelle, wenn Öl und Erdgas versiegen.

Deshalb wird alles Menschenmögliche getan, um die politischen Verwicklungen in der Region so rasch wie möglich zu lösen. Sonst können weder die Fußballstadien fertiggebaut noch der normale Flugbetrieb wieder aufgenommen werden.

Alle momentan feindlich gesinnten Nachbarstaaten haben den Luftraum für alle Flugzeuge, die Doha ansteuern, gesperrt. Ein Worst-case-Szenario für Dutzende Fünf-Sterne-Hotels, die in den letzten Jahren in Doha eröffnet wurden.

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