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Aprilia-Rennchef Rivola: Abrechnung mit SBK-Reglement

Von Simon Patterson
Aprilia-Rennchef Massimo Rivola spricht Klartext

Aprilia-Rennchef Massimo Rivola spricht Klartext

Promoter Dorna hätte Aprilia gerne in der Superbike-WM zurück, doch die Italiener haben für das derzeitige technische Reglement kein passendes Motorrad. Rennchef Massimo Rivola hat auch einiges auszusetzen.

Ab 2027 gelten in der MotoGP-WM neue technische Vorschriften, die für die folgenden fünf Jahre bis Ende 2031 verabschiedet werden. Zwei Themen bilden die Eckpfeiler: Die MotoGP-Maschinen sollen nicht noch schneller werden, denn der Top-Speed-Rekord von Brad Binder (KTM) steht seit Mugello 2023 bei erstaunlichen 366,1 km/h. Außerdem sollen die Kosten eher gesenkt als erhöht werden.

Hand in Hand mit diesen Anpassungen gehen die Entwicklungen in der Superbike-WM. «Die MotoGP-Bikes zu langsam zu machen, ist aus meiner Sicht auch nicht sehr schlau», meint Aprilia-Rennchef Massimo Rivola. «Mein erstes Argument war, dass wir nicht langsamer als die Superbikes sein können.»

Für die SBK-Zukunft hat der Italiener ohnehin eine andere Vorstellung. Er wünscht sich, dass diese Motorräder sehr viel näher an den Serienmaschinen sind, die jeder käuflich erwerben kann. «Die einzige Zukunft, die ich für die Superbikes sehe, sind Superstock-Regeln», betont Rivola. «Sie sollten denselben coolen Namen beibehalten, aber einfach Blinker und Rückspiegel abschrauben und dann Rennen fahren. Das ist die Botschaft, die jeder Hersteller vermitteln will, weil er die Motorräder dann auch verkaufen kann.»

«Wir brauchen zudem eine Preisobergrenze für die Serienmaschinen, weil es lächerlich ist, wenn man zulässt, dass 45.000-Euro-Bikes gegen 25.000-Euro-Bikes antreten», fügte der Geschäftsführer von Aprilia Racing an. «Wir sind nicht an der Superbike-WM interessiert, weil sie im Moment nach einer B-Meisterschaft der MotoGP aussieht. Wenn sie faire Regeln machen, dann bin ich auch sehr gerne dabei.»

Die RSV4 Factory 1100 passt nicht ins aktuelle Superbike-WM-Regelwerk, das nur 1000 ccm für Vierzylinder-Motoren erlaubt. Ein solches Superbike hat der italienische Hersteller seit Jahren nicht mehr im Sortiment. «Wir haben die 1100er für Endurance homologiert, weil wir glauben, dass das eine Klasse ist, die sich lohnt», erklärte Rivola stattdessen.

Interessant: Als Aprilia 2009 unter dem damaligen Rennchef Gigi Dall’Igna, heute ist er für die Erfolge bei Ducati verantwortlich, mit einem Werksteam in die Superbike-WM zurückkehrte, hagelte es Kritik, weil die RSV4 mit 1000 ccm eine verkappte MotoGP-Maschine war. Max Biaggi gewann 2010 und 2012 den Titel, Sylvain Guintoli 2014, im Jahr darauf erfolgte der MotoGP-Einstieg. Kein anderer Hersteller lotete das Reglement damals dermaßen radikal aus wie Aprilia. Mit neuen Rennchefs hat sich im Werk in Noale die Philosophie gewandelt.


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