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Jonathan Rea: Wie er in Erinnerung bleiben möchte

Von Sebastian Fränzschky
Jonathan Rea verlässt an diesem Wochenende die Bühne der Superbike-WM

Jonathan Rea verlässt an diesem Wochenende die Bühne der Superbike-WM

Jonathan Rea bestreitet in Jerez sein letztes Rennen als Profi in der Superbike-WM. Der sechsfache Weltmeister blickt dankbar auf seine einzigartige Karriere zurück – und verrät, wie er in Erinnerung bleiben möchte.

Wenn sich an diesem Wochenende in Jerez der Vorhang über die aktive Karriere von Jonathan Rea senkt, endet eine Ära in der Superbike-WM. Der Nordire, sechsmaliger Weltmeister und Rekordhalter in fast allen Kategorien, möchte sein letztes Rennen mit einem klaren Ziel bestreiten: mit Würde, Leidenschaft – und einem Lächeln.

«Ich gebe niemals auf – bis zur letzten Runde meines letzten Rennens», sagte Rea am Donnerstagabend in einer besonderen Pressekonferenz. «Vor zwei Jahren, beim Abschied von Kawasaki, war ich zu emotional und stürzte in Führung liegend. Dieses Mal will ich meine Emotionen besser kanalisieren und Yamaha ein starkes Ergebnis liefern. Die Konkurrenz an der Spitze ist enorm – Toprak, Nicolo – sie sind auf einem unglaublichen Level. Ich will einfach mein Bestes geben und stolz auf das Resultat sein, egal wie es ausfällt.»

Nach bisher 468 WM-Starts, 119 Siegen und unzähligen Momenten des Triumphs steht Rea nun vor einem neuen Lebenskapitel. Doch wie möchte er in Erinnerung bleiben? «Die Geschichte meiner Weltmeisterschaft 2019 ist ein Beweis dafür, und ich hoffe, dass die Leute sagen würden, ich sei ein guter Typ gewesen – jemand, mit dem es eine Freude war, zu fahren», erklärt der 38-Jährige. «Ich bin mir sicher, meine Rivalen hätten da andere Meinungen, aber ja – wenn man mich als jemanden in Erinnerung behält, der niemals aufgegeben hat, wäre das schön.»

Rea beschreibt seine Karriere als «einen wahr gewordenen Traum». Er ist dankbar für diesen Lebensabschnitt: «Ich meine, ich hatte die Superbike-Welt – meine Eltern haben mich gezwungen, zur Schule zu gehen, klar – aber dieser Sport, die Superbikes, haben mir mehr über das Leben beigebracht: über Freundschaft, Beziehungen, Geschäft, über Gewinnen und Verlieren, als jede akademische Ausbildung es je könnte.»

Auch die besondere Balance zwischen Ruhm und Normalität habe ihn geprägt: «Ich mag die Balance, die die Superbike-WM mir gegeben hat: Man kann ein normales Leben führen und trotzdem eine hohe Bekanntheit genießen. Ich führe kein extravagantes Starleben – ich kann montagmorgens nach Hause gehen, ein ganz normaler Vater sein, meine Kinder zur Schule bringen – und dann wieder umschalten in diesen Rennmodus eines Weltmeisterschaftsfahrers.»

Rea spürt, dass der Moment gekommen ist, um Abschied zu nehmen: «Es war eine unglaubliche Reise, und der Zeitpunkt fühlt sich richtig an, den Vorhang für meine Superbike-Karriere zu schließen.»

Emotional wird er, wenn er über seine Wegbegleiter spricht: «Ich möchte meinen Eltern, Geschwistern, meiner Frau und meinen Kindern danken – sie waren das Rückgrat meiner Karriere. Die Leute sehen nur die Highlights, nicht die harten Momente, den Schweiß, die Schmerzen, die Enttäuschungen, besonders in jungen Jahren. Danke auch an Honda, Kawasaki und Yamaha für die großartigen Möglichkeiten, die ich hatte. Ich habe meinen Traum gelebt – als Kind in Nordirland war es ein unrealistischer Traum, Weltmeister zu werden. Aber ich durfte ihn sechsmal leben.»

Auch seine einstigen Herausforderer spielen in diesem Rückblick eine große Rolle. «Ich danke auch meinen Rivalen – sie haben das Beste aus mir herausgeholt. Besonders Chaz Davies. Er ging mir oft durch den Kopf, als ich über meinen Rücktritt nachdachte. Ich wollte ihn sogar anrufen, um zu fragen, wie sich das anfühlt. Diese Entscheidung kam schneller, als ich dachte. Aber ich habe erkannt: Mein Charakter stirbt nicht – er lebt weiter, nur in einem anderen Spiel.»

Zum Abschied richtet Rea noch ein Wort an die Zukunft: «An die jungen Fahrer: Seid bereit, wenn sich die Gelegenheit bietet – ich habe meine mit beiden Händen ergriffen. Danke an die Superbike-WM – ihr habt mir so viel gegeben, auch wenn es mich manchmal viel gekostet hat: Freunde, Verletzungen, Schmerzen. Jetzt freue ich mich auf ein ruhigeres Leben, mit meiner Familie, neuen Herausforderungen – und ich danke allen, die das möglich gemacht haben.»

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