BMW nicht happy: «Bulega-Strafe passte nicht zur Tat»
Es war der Aufreger des Saisonfinales der Superbike-WM in Jerez: WM-Herausforderer Nicolo Bulega berührte im Superpole-Rennen die BMW von Titelverteidiger Toprak Razgatlioglu und brachte den WM-Führenden zu Fall. Trotz einer verhängten Long-Lap-Penalty holte Bulega den Sieg im Sprintrennen und hielt damit die Titelentscheidung bis zum letzten Lauf der Saison offen. Er entschuldigte sich bei Razgatlioglu, was für die BMW-Verantwortlichen ein schwacher Trost war.
Am Ende zeigte Razgatlioglu starke Nerven: Mit einem taktisch klug herausgefahrenen dritten Platz sicherte sich der Türke seinen dritten WM-Titel. Zwischenzeitlich gingen jedoch die Emotionen – sowohl bei den Beteiligten als auch bei den Fans – hoch.
Im Lager von BMW ist man nicht besonders gut auf das Manöver zu sprechen. Teammanager Shaun Muir unterstellte Bulega keine Absicht, hinterfragte aber die Strategie des Italieners, der beim Finale in Jerez der mit Abstand schnellste Fahrer war. Demzufolge hätte er souveräner überholen können.
«Ich denke, das ist keine persönliche Angelegenheit zwischen zwei Fahrern – das war eindeutig ein Rennunfall. Aber wenn überhaupt, dann stimme ich der Einschätzung der FIM zu, dass es sich um unverantwortliches Manöver handelte», kommentierte Muir.
«Und wenn ich unverantwortliches Manöver auf einer Skala von 1 bis 10 bewerten müsste, dann wäre das nahe an einer 9 oder 10», erklärte der Brite und begründete: «Fakt ist: Seit dem ersten freien Training bis hin zum Warm-up am Morgen war Nicolo konstant schneller als Toprak. Er hätte sich selbst, Toprak und unsere Meisterschaft nicht in Gefahr bringen müssen.»
«Es gab viele, viele andere Stellen, an denen er hätte überholen können. Also ja – die Regeln sind die Regeln. Ob eine Long-Lap oder zwei, das ist in so einem Fall nebensächlich», berichtete der BMW-Teammanager und fügte hinzu: «Die Strafe passte einfach nicht zur Tat.»