Maulkorb für Superbike-Teams
Bislang wurde über alles frei gesprochen
Jüngst wandten sich die Superbike-Bosse erstmals gegen die besonders offene und entspannte Atmosphäre ihrer Meisterschaft, die nun seit 25 Jahren gehegt und gepflegt wird. Die Team-Manager mussten eine Erklärung unterzeichnen, die es ihnen verbietet, Informationen über die Team-Meetings der laufenden Saison an die Medien weiterzugeben.
Die Superbike-WM geniesst den Ruf, dass in ihrem Paddock eine weltweit einzigartige, freundliche und offene Atmosphäre herrscht. Zudem konzentrierte sich die Meisterschaft immer mehr auf die sportliche Darbietung, als auf rennpolitische Rahmenbedingungen.
Daher würde man eine solch befremdliche und enttäuschende Entscheidung eher in der Formel 1 oder der MotoGP-WM vermuten. Sie könnte die Serie ihrer lebendigen Struktur und somit auch ihrer Sendezeit berauben, in welcher die Medienvertreter den Fans die Entwicklungsrichtung der Meisterschaft näherbringen könnten. Auch die Gründe für diese Anordnung sind unklar und werfen die Frage auf, was die Superbike-Bosse zu verbergen haben. Die inoffizielle Erklärung ist, dass sie es satt hatten, dass über die besprochenen Themen so frei geschrieben und gesprochen wurde – auch wenn dies korrekt und zulässig war.
Obwohl die Team-Manager zu Stillschweigen angehalten wurden, konnte SPEEDWEEK interessante Entwicklungen in Erfahrung bringen: Eines der Hauptthemen der letzten Sitzung in Aragon beinhaltete die Abschaffung der Regel, welche den Teams erlaubt, ein Rolling Chassis, also ein Bike ohne Motor, in der Box bereitzuhalten, um Kosten zu sparen. Durch die neue Richtlinie stünde jedem Fahrer nur eine Maschine zur Verfügung und das Team müsste bei allen Reparaturen auf Ersatzteile zurückgreifen.
Ein anderer Plan beabsichtigt die Rückkehr zu den Flag-to-Flag-Rennen. Mit nur einem Motorrad pro Fahrer würde dies bedeuten, dass die Piloten in der Box einen Reifenwechsel vornehmen lassen müssten, wenn es zu regnen beginnt oder die Strecke zu stark abtrocknet.
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