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So spielt Dorna die SBK-Hersteller gegeneinander aus

Von Ivo Schützbach
WM-Vermarkter Dorna und der Motorrad-Weltverband FIM rühmen sich mit dem zukünftigen Reglement der Superbike-WM. Doch kein Hersteller ist zufrieden damit.

Sechs Monate hatten die Hersteller Zeit, um sich auf ein technisches Reglement für die Superbike-WM 2015 und darüber hinaus zu einigen. Einzige Vorgaben waren Kostenreduktion und mehr Seriennähe.

Schon früh zeichnete sich in den Verhandlungen zwischen den Herstellern ab, dass es niemals zu einer Einigkeit kommen wird, zu unterschiedlich sind die Standpunkte, zu starrsinnig das Beharren darauf.

Letztlich schrieben Dorna und FIM das Reglement, man einigte sich auf die kleinsten gemeinsamen Nenner. Die ursprüngliche Idee eines seriennahen Evo-Reglements ist nur noch in Nuancen zu erkennen, außerdem jammert jeder Hersteller über das ein oder andere technische Detail.

«Es ist möglich, dass sich die Hersteller einigen, aber keiner macht sich die Mühe», erklärte Jan Witteveen, mit Aprilia Mitgründer der Hersteller-Vereinigung MSMA (Motorcycle Sport Manufacturer's Association).

Witteveen war von Juni 1989 bis 2005 bei Aprilia als Renndirektor tätig, er baute die Firma Aprilia Reparte Corse (bis zu 120 Mitarbeiter) auf. Seit dem Weggang bei Aprilia gilt Witteveen als aufmerksamer Beobachter der Motorradszene.

Honda ist das Sprachrohr

«Ich bin früher nach Japan geflogen und habe mit Honda und Kawasaki gesprochen, ich habe mit allen geredet», erzählte der Niederländer SPEEDWEEK.com. «Damit wir zu einer Einigkeit kamen, bevor es die Sitzung der MSMA gab. Wenn man bei einem Rennen ein MSMA-Meeting macht, schicken die Japaner irgendjemanden, der nur im Auftrag ja oder nein sagt. So einer hört zu, schreibt auf und gibt das dann nach Japan weiter. Das dauert alles viel zu lange. Die Japaner machen Meetings untereinander in Japan, von denen die europäischen Hersteller gar nichts wissen. Sprachrohr von MSMA Japan ist normalerweise Honda.»

Als das jüngste Reglement geschrieben wurde war schnell klar, dass die japanischen Hersteller in weiten Zügen ähnliche Vorstellungen haben. Aprilia, BMW, Ducati und MV Agusta hatten ganz andere Ideen. Doch weder waren die europäischen Hersteller untereinander in der Lage eine gemeinsame Position zu finden, noch gab es den von Witteveen geforderten Dialog mit Honda, Kawasaki, Suzuki und Yamaha.

«Wenn innerhalb der MSMA Einstimmigkeit herrscht, dann können Dorna und FIM nicht nein sagen», weiß Witteveen. «Das steht sogar so im Reglement. Die Dorna ist gescheit: Sie wissen, dass sie bei Uneinigkeit innerhalb der MSMA mehr Macht haben. Deswegen werden die Zeitspannen, um sich auf etwas zu einigen, kurz gehalten. Da wird einfach ein Datum vorgegeben. Mir ist das mit der Einigkeit meistens gelungen, dann war das kein Thema. Aber das ist Knochenarbeit. Alle, die jetzt benachteiligt sind, sind selber schuld. Das ist Politik.»

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