Kritik an Dorna: Teamvereinigung wie in MotoGP fehlt

Von Ivo Schützbach
Fahrer und Teams bemängeln am neuen Zeitplan der Superbike-WM, dass sie kaum noch Zeit haben, um das Motorrad abzustimmen. WM-Vermarkter Dorna hat bislang kein offenes Ohr für sie.

Schon vor dem ersten Rennen im Februar 2016 deponierte Jan Witteveen, der Technische Direktor von Althea BMW, bei Superbike-WM-Promoter Dorna Bedenken bezüglich des neuen Zeitplans. Seit wir je ein Rennen am Samstag- und Sonntagmittag sehen, hat sich die Arbeitsweise der Teams drastisch geändert. Am Freitag sehen wir die freien Trainings 1 und 2, welche in Wirklichkeit das Qualifying sind, da sie als Qualifikation für die Superpole am Samstag dienen. Zu diesen zweimal eine Stunde Training kommen am Samstagmorgen die 15 Minuten des freien Trainings 3 hinzu, das einzige echte freie Training. Außerdem 15 Minuten Warm-up am Sonntagmorgen.

«Die beiden freien Trainings am Freitag sind ein Qualifying», erläuterte Witteveen. «Nach dem ersten Training müssen wir alle Daten auswerten, das ist der erste Test. Die Trainings liegen viel zu nah beisammen. Wenn wir mit der Datenauswertung fertig sind, beginnt schon das zweite Training. Man kann nicht alles überprüfen, analysieren und modifizieren.»

Die Dorna nahm die Kritik zur Kenntnis, zu einem Dialog mit den Teams kam es aber seit Februar nicht. Witteveen ging daraufhin in die Offensive und sprach die Probleme Ende Mai auf SPEEDWEEK.com öffentlich an.

«Ich bevorzuge konstruktive Kritik in einem privaten Rahmen und nicht öffentlich», meinte Dornas Superbike-Direktor Gregorio Lavilla daraufhin. «So etwas dient nur der Selbstpromotion.»

Diesen Vorwurf will Witteveen nicht auf sich sitzen lassen. «Althea-Boss Genesio Bevilacqua hat mit Lavilla schon Anfang der Saison darüber gesprochen, mit der Antwort kann man nichts anfangen», so der Niederländer. «Weiterhin habe ich mit mehreren Teammanagern darüber gesprochen. Mein Vorschlag wurde im Allgemeinen positiv aufgenommen, aber es gibt keine Teamvereinigung wie die IRTA im GP-Sport, welche dieses Thema vorantreibt. Die einzelnen Teams fühlen sich nicht berufen, sich damit zu beschäftigen. Die Dorna hätte dieses Thema selbst aufgreifen und diskutieren und für 2017 eine Änderung vornehmen können. Ich halte es nach wie vor für richtig, dass ich mit dem Interview an die Öffentlichkeit gegangen bin. In der Hoffnung, dass sich etwas bewegt, damit wir 2017 noch bessere Superbike-Veranstaltungen miterleben können. Den Vorwurf, Promotion in eigener Sache zu machen, nehme ich gerne in Kauf.»

Witteveen hat vorgeschlagen, dass man die Trainings am Freitag von 60 auf 45 Minuten verkürzt. Die Zeit zwischen dem ersten und zweiten Training sollte man um die gewonnene halbe Stunde verlängern. Statt 15 Minuten am frühen Samstag- und Sonntagmorgen könnte man 30 Minuten machen. Und das so, dass man nicht um 8.45 Uhr in der Früh fährt. Damit gäbe es die gleiche Trainingszeit wie jetzt, nur anders aufgeteilt und viel nutzbarer.

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