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Guintolis Rücktritt: «Das entscheidet nicht die Frau»

Von Ivo Schützbach
Sylvain Guintoli: «Mein besten Jahre sind jetzt»

Sylvain Guintoli: «Mein besten Jahre sind jetzt»

Das Yamaha-Werksteam bestreitet die Superbike-WM 2017 mit Alex Lowes und Neuzugang Michael van der Mark. Ex-Weltmeister Sylvain Guintoli bieten sich nur noch wenige reizvolle Optionen.

Die offizielle Bestätigung steht noch aus, doch seit Wochen ist klar: Alex Lowes wird 2017 seine zweite Saison in Yamahas Superbike-Werksteam fahren, als neuen Teamkollegen bekommt er Honda-Urgestein Michael van der Mark aus den Niederlanden.

Sylvain Guintoli, Weltmeister des Jahres 2014 auf Aprilia, muss seinen Platz räumen – Yamaha setzt auf die Jugend.

Bis zu seinem schweren Sturz in Imola Ende April hatte Guintoli Lowes stets im Griff, obwohl er neun Jahre älter ist. Dann kam eine monatelange Verletzungspause, am gestrigen Mittwoch stieg der Franzose auf dem Lausitzring erstmals wieder auf seine Werks-R1.

Yamaha entschied sich schon früh, mit dem 25-jährigen Lowes weiterzumachen. «Das stand schon vor seinem Sieg in Suzuka fest», ist bei Yamaha zu hören. «Auf seine Vertragsverlängerung hatte das keinen Einfluss, mittel- und langfristig festigt dieser Sieg aber seinen Stand bei Yamaha. Das Top-Management hat gesehen, dass er gleich schnell fahren kann wie MotoGP-Pilot Pol Espargaró und fragte ihn, weshalb er in der Superbike-WM nicht gewinnt. Seine Antwort war, weil er dafür ein besseres Motorrad braucht.»

Guintoli weiß, dass ihm für 2017 langsam die Felle davonschwimmen. «Mein Ein-Jahres-Vertrag mit Yamaha läuft nach dieser Saison aus, ich spreche mit verschiedenen Teams», verriet er SPEEDWEEK.com auf dem Lausitzring. «Ich muss herausfinden, wo sich mir das beste Motorrad und Team bietet – es gibt nicht mehr viele. Aber es gibt noch welche, auch gute – nichts ist entschieden.»

Das beste Paket hätte Guintoli bei Milwaukee. Das britische Team wechselt von BMW zu Aprilia, als Fahrer sind Eugene Laverty und Aprilia-Werksfahrer Lorenzo Savadori vorgesehen. Sollte das MotoGP-Team Aspar Ducati Laverty in letzter Minute doch noch eine 2016er-Ducati für die Saison 2017 anbieten, bleibt der Nordire wohl in der Königsklasse. Dann ist der Weg für Guintoli frei. Doch Aspar ist finanziell nicht auf Rosen gebettet und müsste für Laverty zwei neue Motorräder besorgen.

«Zu der RSV4 habe ich eine spezielle Beziehung», unterstreicht Guintoli, der 2014 auf Aprilia Weltmeister wurde.

Sollte er bei Milwaukee keinen Platz bekommen, gäbe es auch noch die Möglichkeit IodaRacing. Teamchef Giampiero Sacchi bestätigte, dass er auch nächstes Jahr mit Aprilia weitermachen möchte. «Viele Fahrer haben Interesse daran, dieses Motorrad zu fahren», weiß Guintoli, der im Werk in Noale starken Rückhalt genießt. «Die letzten zwei Jahre wurden einige Plätze erst sehr spät vergeben. Für die Saison 2014 habe ich auch sehr lange gewartet, das waren stressige Zeiten damals.»

«Eventuell bietet sich mir auch bei Yamaha eine Chance», bemerkte der 9-fache Superbike-Laufsieger. «Ich höre, dass es ein zweites Yamaha-Team geben könnte. In mir brennt nach wie vor das Feuer und ich genieße den Rennsport. Auch meine Fitness stellt kein Problem mehr dar. Ich fahre schon lange Rennen, meine besten Jahre sind aber jetzt. Idealerweise finde ich ein konkurrenzfähiges Team in der Superbike-WM. Andererseits, vielleicht mache ich auch etwas anderes – oder fahre BSB.»

Wie viel Wahrheit steckt in dem Fahrerlagergerücht, dass deine Frau möchte, dass du aufhörst? «Sie trifft viele Entscheidungen», grinste der 34-Jährige, «aber nicht diese.»

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