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Doping-Sünder Anthony West: «Meine Welt ging unter»

Von Kay Hettich
Anthony West wartet auf Antworten

Anthony West wartet auf Antworten

Obwohl Anthony West wegen Doping gesperrt ist, reiste sein EAB-Team zum Meeting nach Magny-Cours. Während der Australier versucht sich zu rehabilitieren, pilotierte ein Mechaniker seine Kawasaki.

Es ist eine tragische Geschichte. Unmittelbar vor dem Meeting in Portimão wurde Anthony West vom Weltverband FIM wegen Doping gesperrt. Der Australier darf daher auch nicht mehr in der Asiatischen Supersport-Meisterschaft antreten, wo er 2018 seinen ersten Titel hätte einfahren können.

West wehrt sich mit allen Mitteln gegen die Suspendierung, beantragte die Offenlegung der B-Probe und beauftragte einen Anwalt mit der Vertretung seiner Interessen. «Die Situation macht mich fertig. Nach der Sperre ist meine Welt zusammengebrochen», gestand der 37-Jährige, der bereits 2012 eine mehrmonatige Dopingsperre absitzen musste. «Um es klar zu sagen: Ich stehe hinter einem sauberen Sport und dem Anti-Doping-Programm. Ich muss meine Rechte als Sportler wahrnehmen und habe deshalb einen Anwalt beauftragt. Ich möchte mit der FIM zusammenarbeiten, um diesen Fall zu lösen. Ich will Antworten finden.»

«Den Anwalt musste ich beauftragen, weil die FIM meine E-Mails nicht beantwortet», klagte West SPEEDWEEK.com. «Ich kriege keine Antworten, auf nichts. Sie wussten das Ergebnis von der Dopingkontrolle drei Wochen vor dem Rennen in Portugal und haben es uns nicht mitgeteilt.»

Manager Michael Murphy ergänzte: «Es gibt bei der FIM eine Anti-Doping-Beauftragte, das ist Evelyne Magnin. Weil ich während der Dopingkontrolle in Misano der Athletenvertreter war, habe ich die Unterlagen unterschrieben. Als der Test zurückkam, stellte ich ihr einige Frage, bekam aber auch keine Antworten. Sie bekam die Anweisung, dass alles den Rechtsweg gehen muss.»

Vor dem Meeting in Magny-Cours beantragte West eine Aussetzung der Sperre und hoffte, das Supersport-Rennen bestreiten zu können – vergeblich. 

Als eingeschriebenes Team war EAB antwest Racing aber verpflichtet, gegebenenfalls mit einem Ersatzpiloten anzutreten. Dieser fand sich in den Reihen des Teams: Kevin van Leuven, eigentlich Fahrwerkstechniker von West, pilotierte in Frankreich die Kawasaki ZX-6R. Der Niederländer fuhr bereits nationale Rennserien wie IDM und BSB.

«Wir tauschten quasi die Positionen. Zum Glück haben die anderen drei Mechaniker das Bike im Griff – ich bin ein ganz mieser Schrauber», grinste West. «Er qualifizierte sich in der Superpole als 20. nur eine Sekunde hinter Héctor Barberá – echt nicht schlecht für einen Kerl, der die ganze Saison nur an dem Bike geschraubt hat. Mir zerriss es aber das Herz, das alles neben der Strecke zu beobachten. Ich versuche zu lächeln, auch in harten Zeiten.»

Im Rennen kreuzte van Leuven als 22. eine Minute hinter Sieger Jules Cluzel (Yamaha) die Ziellinie. Die Punkteränge verpasste der schnelle Mechaniker um 20 sec.

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